Allerdings war das zweite Quartal 2020 mit ca. 34.000m² vermieteter Fläche um rund 50% stärker als das erste Quartal. „Bis zum Jahresende erwarten wir eine Vermietungsleistung von rund 180.000m² am Wiener Büromarkt“, prognostiziert Patrick Schild, der mit seinem Team im zweiten Quartal 2020 den größten Vermietungsanteil in Wien verzeichnete.
Laufende Anmietungsprozesse wurden trotz Corona Krise weitergeführt und teilweise bereits abgeschlossen, Reduktionen von Flächen und Mieten sind nur vereinzelt angekündigt worden. Viele potenzielle Mieter haben neue Standortentscheidungen allerdings on hold gesetzt bis die gesamtwirtschaftliche Entwicklung besser eingeschätzt werden kann. Diese Entscheidungen werden sich allerdings erst Ende des Jahres bzw. 2021 auf die Vermietungsleistung auswirken
Verzögerungen der Fertigstellung neuer Bürogebäude durch die Corona Maßnahmen wurden bis dato nicht registriert: n den ersten sechs Monaten wurden, wie geplant, lediglich 27.000m² neue Büroflächen fertiggestellt. Nach wie vor wirkt sich die geringe Verfügbarkeit von modernen Büroflächen negativ auf den Markt aus, denn auch von den im Jahr 2020 finalisierten bzw. zu finalisierenden 155.000m² Büroflächen sind rund 70% bereits vorverwertet.
Der gefragteste Bürostandort Wiens im ersten Halbjahr war die Innere Stadt, gefolgt vom Hauptbahnhof sowie Wienerberg. Dienstleister waren für rund 42% der Anmietungen verantwortlich, die Computer / High Tech Branche für 28%, der Öffentliche Sektor für 12%.
„Die Mieten sind stabil, die Spitzenmiete liegt nach wie vor bei rund EUR 25,00/m²/Monat, die Leerstandsrate liegt bei niedrigen 4,6%“, beschreibt Schild den Markt, für den er im Jahr 2021 einen leichten Anstieg der Leerstandsrate erwartet.
Der Arbeitsplatz der Zukunft ist flexibel
Flexibilität – räumlich wie zeitlich – gewinnt an Bedeutung am Arbeitsplatz der Zukunft. Nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate fordern Mitarbeiter noch stärker die Möglichkeit und technische Ausstattung ein, um an verschiedenen Orten – zu Hause, in Büroumgebung, on the go, im öffentlichen Raum – arbeiten zu können. „Wir gehen davon aus, dass das Büro der Zukunft einen rationalisierten Flächenbedarf haben wird, der aus einer größeren Variation unterschiedlicher Raumtypen besteht, die qualitativ besser und hochwertiger ausgestattet sind und somit den Ansprüchen von Unternehmen und
Mitarbeitern gerecht wird“, blickt Julian Schramek, Head of Building Consultancy bei CBRE, in die Zukunft.
„Der Flächenbedarf dürfte insgesamt nicht zurückgehen, da die durch Flächeneffizienz eingesparten Arbeitsplätze in den Büros der Zukunft durch Kollaborationsbereiche ersetzt werden“, beschreibt Schild das Zukunftsszenario am Büromarkt.