Die Entwicklung während der Monate Jänner bis Juni 2021 verlief nicht einheitlich: Zu Jahresbeginn war zunächst die Anzahl der anberaumten Zwangsversteigerungen aufgrund der bereits im November/Dezember 2020 gesetzten und später noch ver- stärkten Covid-Maßnahmen auf dem niedrigen Niveau von Ende 2020 geblieben.
Erst um den Beginn des zweiten Quartals waren wieder Nachholeffekte zu beobach- ten, die dann aber sogar den bis dahin beobachteten Rückgang geringfügig über- kompensieren konnten.
Von den 493 Terminen im ersten Halbjahr 2021 entfielen 61 % auf Wohnimmobilien, 22 % auf Gewerbeimmobilien und 17 % auf Grundstücke. Diese Aufteilung liegt gut innerhalb des Schwankungsbereichs der langjährigen Mittelwerte. Die Entwicklung der Anzahl der anberaumten Termine pro Objektkategorie war unterschiedlich stark ausgeprägt: Grundstücke verzeichneten mit 41,4 % den höchsten Anstieg, Wohnim- mobilien legten um 10,6 % zu, Gewerbeimmobilien hingegen waren um 24,8 % rück- läufig.
Das gesamte Schätzwertvolumen stieg – im Vergleich zur Anzahl anberaumter Ter- mine überproportional – um 7,7 %. Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung am Wohnungsmarkt überrascht es nicht weiter, dass dabei die kumulierten Schätzwerte für Wohnimmobilien überdurchschnittlich zulegten (+25,6 %), während die der Ge- werbeimmobilien (-8,2 %) und Grundstücke (-1,6 %) in geringerem Ausmaß abnah- men. Diese Anomalie bei Grundstücken (um 41,4 % mehr Termine, aber um 1,6 % geringeres Schätzwertvolumen) ist auf den Einfluss zurückzuführen, der durch die im jeweiligen Vergleichszeitraum beobachtete Verteilung der zur Versteigerung anbe- raumten Liegenschaften nach Grundstücksgröße und Schätzwert (z. B. Widmung, Lage) bedingt ist.
Ein Viertel der fast 500 Termine des ersten Halbjahrs 2021 entfielen auf Niederöster- reich. Die Steiermark hielt einen Anteil von knapp 20 %, Oberösterreich knapp 12 %. Das Mittelfeld Wien, Burgenland und Kärnten hatte je einen Anteil zwischen 8,5 % und 9,5 %. Die westlichen Bundesländer Tirol (6,5 %) Salzburg (5,1 %) und
Vorarlberg (4,5 %) trugen am Wenigsten zum Zwangsversteigerungsgeschehen bei. Dieses Bild deckt sich weitestgehend mit den Beobachtungen der letzten Jahre.
Prognosen zur Entwicklung des Zwangsversteigerungsmarkts sind angesichts der Unsicherheiten, die sowohl die wirtschaftliche als auch die Pandemie-Lage betreffen, schwierig zu treffen. Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen eine Stagnation auf jetzigem Niveau, allenfalls ein moderates Anwachsen des Markts für das 2. Halbjahr 2021 erwarten.
Seit über 10 Jahren verfolgt SmartFacts Data Services GmbH regelmäßig den Ge- samtmarkt der zur Versteigerung anberaumten Liegenschaften, von den zugrundelie- genden Objektbewertungen über die Anzahl der anberaumten Versteigerungstermine bis zum erzielten Verwertungserlös und der Verwertungsdauer. Grundlage dieses Berichts sind die in der SmartFacts-Datenbank lückenlos seit September 2007 er- fassten Informationen zu allen Zwangsversteigerungsobjekten in Österreich, deren Bewertungen mit Verkehrswertgutachten, Schätzwerten und Erlös- und Erfolgsquo- ten sowie Detailinformationen zu den betreibenden Gläubigern.