Off-Market-Transaktionen im Immobiliensegment legen weiter zu. So liegt das Transaktionsvolumen für das Corona-Jahr 2020 bei 50 bis 80 Milliarden Euro im gesamten DACH-Raum. Im Jahr 2018 lag das Transaktionsvolumen bei etwa 40 bis 70 Milliarden Euro für Deutschland. Die weiter zunehmende Bedeutung des Off-Market-Segmentes zeigt auch eine aktuelle Umfrage unter Fondsmanagern, Projektentwicklern, Family Offices, Aktiengesellschaften sowie weiteren professionellen und institutionellen Investorengruppen. So gaben über 29 Prozent der Befragten einen Off-Market-Anteil zwischen 25 und 50 Prozent im Ankauf an. Beinahe ein Drittel der Befragten setzte die Quote sogar noch höher an. Dies sind Ergebnisse der vierten HPBA-Off-Market-Studie in Kooperation mit bulwiengesa. In der aktuellen Ausgabe wurden erstmals auch Österreich und die Schweiz analysiert.
Abwicklungssicherheit wichtigstes Argument
„Für viele Marktakteure ist die höhere Abwicklungssicherheit das wichtigste Argument für einen Off-Market-Deal“, erklärt Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter bei bulwiengesa. Die durchschnittliche Erfolgsquote liegt bei 67 Prozent aller Transaktionen. Zum Vergleich: Bei On-Market-Modellen liegt die Quote bei etwa 40 Prozent. „In der Pandemie wurden Off-Market-Transaktionen eher noch abwicklungssicherer im Vergleich zu Bieterverfahren“, sagt John Amram, Gründer und Geschäftsführer, HPBA Off-Market-Solutions.
Corona: Wohnimmobilien bestimmen Off-Market-Segment
Angesichts von COVID-19 hat sich der Immobilienmarkt auch für das Off-Market-Segment deutlich geändert. Wohnimmobilien prägten mit einem Anteil von rund 46 Prozent das Off-Market-Segment im Ankauf. Vor der Pandemie lag dieser Wert noch rund elf Prozentpunkte niedriger. Zudem verzeichneten Logistikimmobilien einen starken Aufwind, während Einzelhandelsobjekte seltener gehandelt wurden.
Kaufpreis nicht Hauptmotivation für Off-Market-Deals
Beim Preisdelta zwischen Off-Market- und On-Market-Modellen zeigt sich kein einheitliches Bild. Rund 36 Prozent der Befragten ist bereit, deutliche Preisaufschläge zu bezahlen. 37 Prozent rechneten jedoch eher mit Preisnachlässen im Vergleich zu klassischen Bieterverfahren. „Das uneinheitliche Ergebnis macht deutlich, dass Off-Market-Transaktionen nicht primär durch den Kaufpreis motiviert sind“, erklärt John Amram.
Im Schnitt wickelten die Umfrageteilnehmer zuletzt 57 Prozent aller ihrer Verkäufe in Form eines Share-Deals ab. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass vor allem großvolumige Transaktionen als Share-Deal abgewickelt werden. Kleinere Einzelobjekte werden dagegen häufiger als klassische Asset-Deal gehandelt.