Was sieht man auf diesem Bild?

Vorgestern war eine virtuelle Pressekonferenz zu den Themen Büro- und Einzelhandelsflächen. Wie bei uns – der Immobilien-Redaktion – üblich, stellen wir die Informationen der Pressekonferenz auf unsere Seite „Aktuelles“. Ich habe dann ein Bild gesucht, das die Informationen widerspiegelt. Bürohaus ging nicht, denn das würde nicht zum Einzelhandel passen, und ein Shopping-Foto wäre für den Büroteil nicht wirklich passend gewesen.

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Schließlich bin ich dann doch fündig geworden, und ich habe mich für das Bild entschieden, das diesem Artikel beigefügt ist: ein Paar an einer Theke. In einem Büro? … einem Geschäft mit neuem Konzept? … oder einem Kaffeehaus? Schwer zu sagen, aber das Bild kann in der aktuellen Situation sowohl für ein Büromarktbericht als auch für einen aktuellen Blick auf Einzelhandelsflächen verwendet werden. Ich finde, das ist symptomatisch für unsere heutige Zeit.

Vor einigen Jahren hätte jede Person, die das Bild betrachtet, dieses eindeutig einem Lokal beziehungsweise der Gastronomie zugeordnet – sicherlich keiner Einzelhandelsfläche und noch weniger einem Büro. Natürlich gibt es auch in Shopping-Centern Kaffeehäuser, aber ich meine in diesem Fall eine Einzelhandelsfläche mit einem neuen Shopping-Konzept. Davon gibt es im Augenblick sehr viele, wie EHL-Einzelhandelsexperte Mario Schwaiger meint: „Der Strukturwandel setzt sich fort und hat sich beschleunigt. Es gibt viele verschiedene Konzepte, und die Unternehmen evaluieren den Markt und setzen erste Schritte.“ Aktuell trifft eine beachtliche Zahl spannender Retailkonzepte auf ein überdurchschnittlich großes Angebot attraktiver Flächen in sehr guten Lagen. „Wir haben ein echtes window of opportunity, das heimische wie internationale Unternehmen motiviert, Innovationen rasch umzusetzen“, so Schwaiger. Und im Bürobereich? Steven Bill Scheffler, Teamleiter Bürovermietung bei OTTO Immobilien, sieht mittlerweile den Trend des „new way of working“ als absolut etabliert an.

Diese beiden Aussagen fassen letztendlich die aktuellen Verhältnisse zusammen, und nach 25 Jahren im Immobilienjournalismus beeindrucken mich diese Veränderungen doch sehr. Wir sehen eine Situation auf dem Bild, die wir vor fünf Jahren sicherlich in einen anderen Kontext eingeordnet hätten. Ja, es gab bereits die ersten Ansätze von Veränderungen, aber so richtig haben sich die Entwicklungen erst jetzt dynamisiert.

Wo wird das hinführen? Das meine ich nicht abwertend, sondern durchaus optimistisch in die Zukunft blickend, denn es zeigt sich schon ein anderes Verständnis von Einkauf und vor allem von Büro.

Der Einkauf entwickelt immer stärkere soziale Komponenten, und die neuen Konzepte benötigen weitestgehend nur mehr kleine Flächen. Damit bringen sie eine enorme Vielfalt in die Städte. Ich glaube, dass das großflächige Wachstum der internationalen Ketten vorbei ist und sich wieder die Regionalität durchsetzen wird. Das wird langfristig unser Verständnis von Shopping verändern. Und vermutlich auch das, was wir kaufen.

Die veränderten Bürowelten lassen sich nicht mehr in die Tube zurückdrücken – wir werden Arbeit anders definieren, und wir werden uns in der Arbeit anders definieren. Es wird noch ein längerer Weg werden, denn ich bin mir sicher, dass wir erst am Anfang dieser Entwicklungen stehen.

So gesehen hatten die letzten fast 24 Monate doch auch ihr Gutes. Die Pandemie wird verschwinden, und die neuen Lebensformen werden bleiben.

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  • Erschienen am:
    13.01.2022
  • um:
    07:00
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Geschrieben von:

Walter Senk

Walter Senk ist Chefredakteur der Immobilien-Redaktion, die er 2010 gründete. Er ist seit über 25 Jahren Journalist mit dem Fachgebiet „Immobilien“. Er konzipiert und betreut Newsletter und Magazine für Medien und Unternehmen, moderiert Veranstaltungen und leitet Podiumsdiskussionen. Sein Motto: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.

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