Was passiert mit der IMMOFINANZ und der S IMMO?

Was passiert mit Österreichs börsennotierten Immobilienunternehmen? Die beiden Immobilien-AGs dürften einer unsicheren Zukunft entgegensehen, und tatsächlich drängt sich die Frage auf, wie lange es diese Aushängeschilder der österreichischen Immobilienbranche noch geben wird.

Fotocredit: Lightboxx

„Wir zogen einst aus, um den Osten zu erobern, jetzt erobert der Osten uns“, sagt ein Insider und spricht damit die aktuelle Situation rund um die beiden österreichischen Immobilien-AGs IMMOFINANZ und S IMMO an. Es hat nämlich den Anschein, dass auch die S IMMO den gleichen Weg gehen wird wie die IMMOFINANZ. Die IMMOFINANZ ist nur ein paar Monate früher dran, aber die Weichen scheinen bereits gestellt.

Immobilien werden zwischen der CPI, der IMMOFINANZ und der S IMMO verschoben

Mittlerweile werden die Immobilien zwischen der CPI, der IMMOFINANZ und der S IMMO intern verschoben, und damit fließen die Gelder dorthin, wo sie benötigt werden. Es sieht so aus, als würden die Unternehmen in ihre Einzelteile zerlegt – die guten Konzepte und die entsprechenden Immobilien werden behalten, diejenigen, die nicht in das Portfolio der CPI passen, werden abgestoßen. Mit den Geldern aus den Verkäufen lassen sich weitere Kaufaktivitäten finanzieren. Harte Cost-Cuts wurden bei der IMMOFINANZ bereits durchgeführt, ein Teil der Mannschaften und Wissensträger wurde bereits gekündigt, und alle Developments sind gestoppt, darunter das erst in diesem Jahr auf der MIPIM in Cannes eindrucksvoll präsentierte neuen Residential Concept „On Top Living“. Einzig und allein die STOP SHOPS der IMMOFINANZ haben ein enormes Potenzial und lassen sich als selbstständige Marke gut weiterführen. Darauf wird es letztendlich hinauslaufen.

30 Prozent unter dem Marktwert  

Grundsätzlich war der Schachzug der CPI kein schlechter, meint ein Immobilienprofi. Der Net Asset Value der IMMOFINANZ liegt rund 30 Prozent unter dem Marktwert der Immobilien und das schon seit längerer Zeit. Daher ist es für einen Investor durchaus lukrativ, in die Aktie zu investieren. Seit Ende Mai hat die IMMOFINANZ noch einmal fast die Hälfte ihres Aktienwerts eingebüßt, und damit ist sie noch günstiger zu haben. Und das ist anscheinend, was vonseiten der CPI letztendlich forciert wird. „Ein (Immobilien-)Fonds braucht eine Vision“, erklärt ein Brancheninsider, „aber derzeit ist die Vision beider Unternehmen nicht wirklich vorhanden.“ Die Vision interessiert auch die neuen Eigentümer nicht, denn die Idee ist ja eine andere. Die CPI scheint nicht an der Fortführung der Unternehmen interessiert zu sein, sondern an den einzelnen Immobilien.

 Public-to-private-Geschäft

Der österreichischen Börsenaufsicht ist die Abwicklung der beiden Immobilien-AGs eigentlich egal, denn schließlich handelt es sich um ein klassisches „Public-to-private-Geschäft“, wie es im internationalen Konnex durchaus üblich ist. Trotzdem sind einige Marktteilnehmer verwundert, dass „man ein internationales börsennotiertes Unternehmen so ausnehmen kann“. Denn die CPI besitzt zwar Mehrheiten in beiden Unternehmen, allerdings sind auch noch große Anteile im Streubesitz. Die Interessen der anderen Aktionäre werden schlichtweg negiert bzw. nicht wahrgenommen.

Kein Österreichisches Konsortium

Schade, dass sich kein österreichisches Konsortium gefunden hat, um die beiden erfolgreichen Marken IMMOFINANZ und S IMMO zusammenzuführen und einen europäischen Immobilienkonzern zu kreieren. Geld ist in Österreich vorhanden, und ein Zusammenschluss österreichischer Marktteilnehmer wäre zu einer solchen Übernahme sicherlich imstande gewesen. Damit wären zumindest die Immobilien in österreichischen Händen geblieben, und auch eine gewisse heimische Kultur hätte sich damit in den Unternehmen erhalten. Jetzt mutet das eher wie ein Spielcasino im Hinterzimmer an. So manche denken sich, sie sind im falschen Film.

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Geschrieben von:

Walter Senk

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  • Erschienen am:
    16.11.2022
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Kategorie: Inland

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