Neue Technologien, Konzepte und Ideen - Projektentwickler auf dem Prüfstand

Auch wenn das Marktumfeld für Projektentwicklungen nicht besonders günstig ist, sehen die Developer auch positive Aspekte und machen das Beste daraus. Wie in allen Bereichen ist jetzt die Zeit der Profis.
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Die Projektentwicklung 2023 ist nach wie vor von großen Unsicherheiten geprägt. Insbesondere die Entwicklung der Materialkosten ist durch die globalen Verwerfungen schwierig einzuschätzen. Auch die Baupreise sinken nur langsam wieder. „Wir gehen deshalb davon aus, dass 2023 ein eher schwaches Jahr für neue Projekte wird“, so VÖPE-Geschäftsführer Sebastian Beiglböck. Die Unternehmen, die derzeit nicht bauen, legen ihren Fokus unter anderem darauf, sich ESG-fit aufzustellen und entsprechende Prozesse im Unternehmen zu implementieren. In der VÖPE nützt man die Zeit, um mit den Mitgliedern an branchenübergreifenden Standards zu arbeiten, „indem wir Wissen und Know-how zum Thema bündeln“, so Sebastian Beiglböck.

Einstiegskriterien sehr hoch

„Das Jahr ist in zwei Bereichen sehr herausfordernd“, erklärt Anton Bondi, Geschäftsführer von Bondi Consult. Einerseits ist die neue Finanzierungslandschaft mit hohen Zinsen und hoher Inflation nicht nur ein Preistreiber für die Baukosten, sondern auch für die Bedingungen der Finanzierungen selbst. Das betrifft höhere Eigenkapitalanforderungen und geringere Laufzeiten der Kredite wegen geringerer Tilgungsanteile, bedingt durch die höheren Zinsen. Anton Bondi: „Für viele Entwickler wird das dazu führen, dass sie Projekte entweder auf die lange Bank schieben oder überhaupt nicht mehr realisieren können.“ Andererseits ist auch die Verunsicherung bei potenziellen Mietern relativ hoch, die langfristige und kostenintensive Entscheidungen oftmals scheuen. „Das wirkt sich wieder auf den Entwickler aus, der im Regelfall Mindestvermietungen vorzuweisen hat. Damit werden die Einstiegskriterien für die Umsetzung der Immobilie weiter in die Höhe getrieben“, so Anton Bondi. Der Immobilienprofi sieht in der aktuellen Situation aber auch eine Chance für Developer. Wegen der geringen Projektumsetzungen könne man in einen Vermietermarkt hineininvestieren, von stagnierenden Baupreisen profitieren und letztlich durch die Inflation höhere Mieten erzielen.

Neue Technologien

Aufgrund der hohen Inflation und der aktuellen Energiepreise achten Nutzerinnen und Nutzer verstärkt auf die Energiebilanz ihrer Immobilien. „Auf diesen Bedarf zu reagieren ist auch eine Herausforderung für die Immobilienbranche“, sieht Heinz Fletzberger, Vorstand SÜBA AG, ebenfalls etwas Positives. Die SÜBA AG entwickelt zwei Leuchtturmprojekte, die sich unter anderem dadurch auszeichnen, dass alle verfügbaren Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie eingesetzt werden, um die Energieausgaben möglichst niedrig zu halten. Heinz Fletzberger: „Wir sehen uns als Pioniere in der Entwicklung ressourcenschonender Immobilienprojekte. Wir möchten die Integration moderner Technologien weiter vorantreiben und beschäftigen uns derzeit mit dem Einsatz von Wasserstoff und von Salzwasserbatterien in unseren Gebäuden, um die Umwelt weiter zu entlasten.“

Vorteil für die Profis

Eines steht aber außer Frage: Weniger erfahrene Projektentwickler, die in den Boomzeiten begonnen haben, sind mit der komplexen Situation momentan möglicherweise überfordert, meint ÖVI-Bauträgersprecher Klaus Wolfinger, der seine Branche in einer Phase der Neubewertung sieht: „Etablierte Unternehmen wissen, worauf es ankommt.“

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Geschrieben von:

Walter Senk

Walter Senk ist Chefredakteur der Immobilien-Redaktion, die er 2010 gründete. Er ist seit über 24 Jahren Journalist mit dem Fachgebiet „Immobilien“. Er konzipiert und betreut Newsletter und Magazine für Medien und Unternehmen, moderiert Veranstaltungen und leitet Podiumsdiskussionen. Sein Motto: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.