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Erneuerbare Energien und Green Buildings, Europa weit vor den USA – dort bremst billiges Öl.

Die „Grüne Welle“ hat längst auch die Bauindustrie erfasst: Hier setzt man inzwischen auch bei größeren Wohnbauprojekten auf die alternativen Energiequellen.

Wer jemals die Gelegenheit hatte, die Bauqualität in den USA mit den alles andere als wärmeisolierenden Fenstern zu begutachten, kann sich als g’standener Österreicher und Mitglied einer Nation, wo der Energiespargedanke quasi schon mit der Muttermilch übertragen wird, nur wundern – und achselzuckend zur Kenntnis nehmen, dass im Land des vermeintlichen Technologieführers Unmengen von Strom einfach sinnlos für Heizen und Kühlen vergeudet werden.

Energielobby mit billigem Öl als Hemmschuh

Nicht viel anders ist es mit den reispapierdünnen Wänden in Japan – Isolieren ist hier so gut wie nicht bekannt. In beiden Ländern gibt es durchaus Ansätze, mit Ressourcen sinnvoll umzugehen, doch ist die Energielobby dabei der größte Hemmschuh. Immerhin hat sie es schon in den 50ern des vorigen Jahrhunderts geschafft, das einst erstklassige Bahnsystem der USA komplett auszudünnen, um stattdessen spritfressenden Barocklimousinen freie Bahn zu verschaffen. Sie hat das Land fest im Griff. Bei gefallenen Ölpreisen fehlt nun auch der Anreiz, Energie zu sparen und die „Alternativen“ zu forcieren.

Siegeszug der erneuerbaren Energie in Europa

Konträr ist die Situation auf dem „Alten Kontinent“: Hier vergeht fast kein Monat, in dem man nicht neue Erfolge bei der Nutzung erneuerbarer Energien vermeldet. Wind- und Solarenergie werden in 15 Jahren ein Drittel des Strombedarfs in Europa decken, alle erneuerbaren Energien zusammen sogar die Hälfte, meinen zum Beispiel die Experten des deutschen Thinktanks Agora. Der Siegeszug der „Erneuerbaren“ ist nicht aufzuhalten, und es werde die Schere etwa durch ein Steigen der CO2-Preise aufgehen – und auch weil die Gas- und Kohle-Technologien nicht mehr weiter verbessert werden könnten, sondern schon am oberen Limit seien, ist man bei Agora überzeugt.

Österreich mit 32,6 % erneuerbarer Energie vorne dabei

Immerhin: Die Alpenrepublik, ein Zwerg im internationalen Konzert, ist bereits jetzt dicht an diesem Wert und spielt ganz vorne mit: Österreich errang schon 2013 beim Anteil erneuerbarer Energie mit 32,6 Prozent Platz vier im Ranking aller EU-Staaten. Das Wachstum ist noch nicht zu Ende: Der Anteil erneuerbarer Energie gemäß EU Richtlinie 2009/28/EG stieg in Österreich im Jahr 2016 um 0,5 Prozentpunkte auf 33 Prozent, wobei er aus einem produktionsbedingten Anstieg der Nutzung von Laugen aus der Papierindustrie, einem witterungsbedingten Anstieg der Nutzung von Holzbrennstoffen und einem dargebotsbedingten Anstieg der Stromerzeugung aus Wasserkraft resultierte, meldet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Der absolute Beitrag der Erneuerbaren steigerte sich allein von 2015 auf 2016 um 3,8 Prozent auf 112.260 GWh oder 404 PJ. Zum Vergleich: Der Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch der EU-28 betrug im Jahr 2015 laut Eurostat (2017) 16,7 Prozent.

Grüne Welle in der Bauindustrie

Die „Grüne Welle“ hat längst auch die Bauindustrie erfasst: Hier setzt man inzwischen auch bei größeren Projekten wie dem Wohnbau auf die „Alternativen“. In Wien wird gleich ein ganzes Stadtviertel mit umweltfreundlichem Hightech-Einsatz hochgezogen. Im Vordergrund steht dabei die größtmögliche CO2-Einsparung – und wenn dabei die Brieftasche geschont wird, macht’s auch nix. Die EU fördert diesen Trend; Zertifizierungen werden immer wichtiger, berichten einvernehmlich viele Bau-Löwen.

Spektakulärer Vergleich

Weil es am Bau generell in allen Bereichen grüner wird, hat schon 2015 die Gesellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft, die auch Schutzverband gegen Umweltkriminalität ist, einen spektakulären Vergleich mit dem deutschen Bauriesen Hochtief erzielt. Dort meinte man einst, mineralische Abfälle vom Ausbau der Ostautobahn im Raum Schwechat bis Fischamend ungesichert zwischen B9 und Flughafen ablagern zu können. Eigentlich wären dafür aber zumindest eine dichte Fläche samt Sickerwassererfassung sowie eine entsprechende behördliche Bewilligung notwendig gewesen; beides fehlte. Der Verband ging vor Gericht, wo sich die Parteien dann verglichen. Im Wiederholungsfall droht dem deutschen Bauunternehmen nun eine empfindliche Beugestrafe. Recht muss auch in einem kleinen Land Recht bleiben – besonders, wenn’s um die Umwelt geht.

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Geschrieben von:

Reinhard Krémer

Reinhard Krémer ist Chefredakteur von medianet financenet. Seit 30 Jahren freier Journalist, schreibt er für das Forbes Magazine, den Standard, Immo-Fokus und andere Medien und war Autor bei und von 13 Fachbüchern.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    18.10.2018
  • um:
    07:00
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Kategorie: Ausland

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