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Die unglaubliche Welt der Immobilien

Unter dem Motto „Höher, schneller, weiter“ entsteht weltweit eine Vielzahl an Immobilien und auch Stadtteilen. Vor allem in China hat man sich diesen Leitspruch zum Vorbild genommen und will nicht nur das höchste Gebäude der Welt bauen, sondern auch den ersten Platz beim Errichten von Shopping-Centern einnehmen. Was derzeit auch der Fall ist. In Singapur hat sich im letzten Jahrzehnt ebenfalls einiges getan– eine neue „Stadt“ im Stadtstaat nimmt Form an.

Höchstes Gebäude der Welt in nur 90 Tagen

Die chinesische BROAD Group hat sich vorgenommen, noch in diesem Jahr in der Stadt Changsha etwas schier Unmögliches zu schaffen: einen 838 Meter hohen Turm in nur 90 Tagen zu bauen. Damit wären gleich zwei Rekorde gebrochen: Es wäre das höchste Gebäude weltweit und über die Bauzeit brauchen wir wohl keine Worte zu verlieren. Beim Gebäude namens „Sky City“ (oder auch „Sky City One“) soll im November 2012 der Spatenstich erfolgen und es soll nur drei Monate später fertig gestellt sein. Der Initiator hat bereits Erfahrung mit dem Bau von Gebäuden in Höchstgeschwindigkeit; so wurden etwa bis dato ein 30-stöckiges Hotel in nur 360 Stunden und ein 15-stöckiges Hochhaus in nur sechs Tagen errichtet. Der Clou beim zukünftigen höchsten Gebäude der Welt ist die vorproduzierte Anfertigung der Gebäudeteile, um sie am Ort des Geschehens nur noch zusammensetzen zu müssen. Dieses Modulprinzip soll zumindest 95% der Teile umfassen, wodurch beim Rekordversuch auch die Baukosten beträchtlich gesenkt werden und „nur“ 628 Millionen US-Dollar (196 Millionen Euro) betragen sollen. Im Vergleich dazu hat das derzeitige höchste Gebäude der Welt– der Burj Khalifa– fast das Dreifache verschlungen. Mithilfe einer Vierfach-Verschalung und insgesamt 15 Zentimeter dicken Außenwänden zur thermischen Isolierung wird auch beim Energiebedarf gespart. Schlussendlich soll das 220-geschoßige Gebäude nur ein Fünftel an Energie im Vergleich zum üblichen Flächenschnitt verbrauchen und Wohn- bzw. Arbeitsraum für 100.000 Menschen schaffen. Einzig die finale Zustimmung der Zentralregierung ist noch ausständig.

Weltweiter Shopping-Center-Wahn hält an

Einer Studie des Immobilienunternehmens CBRE zufolge ist weiterhin ein weltweiter Trend in Richtung neue Shopping-Center festzustellen. Diese Tendenz ist generell auf die wachsende Mittelschicht in vielen Ländern und die Expansion von Einzelhändlern zurückzuführen. Im Zuge der Analyse von 180 Großstädten zeigte sich, dass sich vor allem in den „Emerging Markets“ wie der Türkei oder Indien die Bautätigkeiten und Neueröffnungen häufen, wohingegen Westeuropa und Nordamerika weniger aktiv sind. Insgesamt wird gerade an einem Gesamtareal von 29,6 Millionen Quadratmetern gebaut und alleine 2011 konnten Shopping-Center mit einer Gesamtfläche von 7,8 Millionen Quadratmetern ihre Eröffnung feiern. Neben den schon sehr aktiven Metropolen Abu Dhabi, Hanoi, Kuala Lumpur, Neu-Delhi und Sao Paolo dominieren aber eigentlich chinesische Städte den Markt. Von allen analysierten Großstädten ist genau die Hälfte der gesamten in Bau befindlichen Fläche in China– dies entspricht 70% aller derzeitigen Bauprojekte in Asien und zeigt die außerordentliche Vorliebe der Chinesen für Shopping-Center.

Singapur: ein Stadtstaat und sein neues Viertel

An der südlichen Spitze Singapurs wurde in den letzten zehn Jahren ein 360 Hektar großes Areal alias „Marina Bay“ geplant, um den Stadtstaat als Finanz- und Geschäftsdrehscheibe zu festigen. Bis heute ist schon ein Großteil der Entwürfe fertig gestellt worden, jedoch dauert es noch ein paar Jahre, bis das attraktive Viertel vollendet sein wird. „Marina Bay is a 24/7, thriving and energetic place, where people live, work and play“– in diesem Slogan wurden gleich drei Elemente miteinander verbunden: explore (live), exchange (work) und entertain (play). Aufgrund dessen ist im letzten Jahrzehnt ein Mix aus Wohnungen, Büros, Shops, Hotels und öffentlichen Räumen entstanden, der für jegliche Alltagssituation attraktiv wirken soll. Gleich an der Bucht liegt die „Waterfront“-Promenade, die 3,5 Kilometer lang ist und alle Sehenswürdigkeiten sowie Bürokomplexe und Wohngebäude verbindet. Vor allem als Tourist ist der erste Blick auf die „Marina Bay“ atemberaubend und ist man einmal an den Wolkenkratzern des Finanzzentrums vorbei, sollte auch beispielsweise eine abendliche Lichter- und Wassershow nicht verwundern. Solche Spektakel finden fast täglich statt und sollen vor allem die Familienorientierung des Quartiers unterstreichen. Für alle gutbetuchten Gäste der Stadt bietet sich vor allem das berühmte Hotel Marina Bay Sands oder eines der Fullerton-Hotels an. Ersteres wurde 2010 eröffnet und beheimatet unter anderem ein Kasino, eine Shopping-Mall, Theatersäle, Konferenz- und Ausstellungsräume, Gourmet-Restaurants und zwei schwimmende Pavillons. Auf den drei 55-stöckigen Türmen befindet sich aber noch ein besonderes Schmankerl in Form eines 340 Meter langen Dachgartens namens „Sky Park“, der einem Schiff ähnelt und mit einem 146 Meter langen Infinity-Pool aufwartet. Auf der Plattform kann in fast 200 Metern Höhe eine einzigartige Aussicht auf den Finanzdistrict und die Sehenswürdigkeiten genossen werden.

Ein Blick nach rechts zeigt die ausschließlich für Fußgänger errichtete Helix-Brücke, die wie ein DNA-Strang aussieht und zahlreiche Botschaften wie beispielsweise „Leben und Kontinuität“, „Wachstum“ oder „Erneuerung“ symbolisieren soll. Diese Assoziationen reflektieren auch das grundsätzliche Bestreben der „Marina Bay“, alle Lebensbereiche der Bewohner abzudecken. Eine weitere Besonderheit des Viertels ist der „Singapore Flyer“– mit stolzen 165 m das höchste Riesenrad der Welt. Bei gutem Wetter und am höchsten Punkt des Riesenrades sieht der Fahrgast sogar das Panorama von Malaysien und Indonesien. Insgesamt hat der „Singapore Flyer“ 135 Millionen Euro gekostet und wurde vor vier Jahren mit 26 Kapseln eröffnet.

Doch auch für Kunstliebhaber hat Singapur einiges zu bieten– sei es das „Esplanade“ oder eines der zahlreichen Museen, wie zum Beispiel das „Art Science Museum“. Konzerte- und Festivalfans werden vor allem vom 2002 eröffneten „Esplanade– Theatres on the Bay“ begeistert sein, das einer Stinkfrucht ähnelt und beliebter Treffpunkt von jungen Erwachsenen ist. Auch das Lotus-inspirierte „Art Science Museum“ schafft Platz für (inter)nationale Künstler zahlreicher Disziplinen aus Kunst und Wissenschaft, Design und Technologie sowie Medien und Architektur. Neben den bereits realisierten Projekten sind aber die „Gardens by the Bay“ noch nicht zugänglich. Die zukünftigen drei „Waterfront“-Gärten sollen den Bewohnern vor allem als Erholungs- und Unterhaltungsgebiet dienen und das Viertel als „City in the Garden“ definieren. Besondere Highlights der Grünfläche werden die „Supertrees“– 25 bis 50 Meter hohe baumartige Strukturen, die als vertikale Gärten glänzen. Die seit Juli 2011 in Bau befindlichen „Supertrees“ werden für Bepflanzung und Schattierung zuständig sein, als Umwelt-Motoren fungieren und dabei der „Marina Bay“ den letzten Schliff geben.

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Walter Senk

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  • Erschienen am:
    05.03.2012
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