Partnerschaftliche Modelle: Gemeinsam im Boot
Für Kradischnig liegt der entscheidende Vorteil von Partnerschaftsmodellen in der gemeinsamen Zielsetzung aller Beteiligten: “Entscheidend ist, dass wir uns alle - wurscht, ob Auftraggeber, einen Vertreter ausführenden Vertreter oder Vertreter eines Baustoffherstellers - dass wir alle im gleichen Boot sitzen.”
Diese Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel hat nach seiner Darstellung konkrete wirtschaftliche und soziale Implikationen. “Wir haben im Grunde her das gleiche Thema. Wir brauchen Fachkräfte. Fachkräfte werden in unsere Branche nur kommen, wenn wir eine attraktive Branche sind.” Die Attraktivität der Branche sieht Kradischnig eng mit einer kooperativen Arbeitsweise verknüpft: “Wenn nicht nur gestritten wird, sondern wenn hier wirklich Schönes geschaffen wird.”
Der CEO betont die Effizienzsteigerung durch partnerschaftliche Zusammenarbeit: “Und das wird dann sein, wenn wir miteinander arbeiten, nicht gegeneinander, uns nicht ständig aneinander reiben und damit die Energie irgendwo ins Nirwana verpufft, sondern wenn wir miteinander schöne Ergebnisse, ästhetische Gebäude produzieren.”
Die DELTA AG: Strategische Neuausrichtung zeigt Erfolge
Die Gründung der DELTA AG vor einem Jahr bewertet Kradischnig als einen strategischen Erfolg: “Das war eine zu 100% richtige Entscheidung.” Dabei geht es nicht nur um die Rechtsform, sondern auch um ein verändertes Beteiligungsmodell: “Wir werden auch heuer wieder eine Beteiligungsrunde machen. Das heißt, wir wollen noch breiter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen.”
Parallel zur AG-Gründung wurde die gesamte Firmenstruktur in Österreich gestrafft und in zwei Hauptbereiche gegliedert: “Der eine Ast ist der Ast der Architektur, wo wir mit Delta Ports, Architektur, Architektur Leistungen erbringen. Und der zweite Ast ist der Ast, wo Baum, Management und Consulting passiert.” Diese Zweiteilung spiegelt auch die unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen wider: “Im Architekturbereich natürlich eine Ziviltechnikerkonzession gegenübersteht” während im zweiten Bereich “eine Baumeisterkonzession dahintersteht.”
Diese klare Strukturierung hat nach Kradischnigs Einschätzung zu einer verbesserten Marktpositionierung geführt: “Mittlerweile ganz klar uns auch am Markt kundenorientiert aufgestellt haben.”
Kulturwandel in der Baubranche: Eine Evolution
Der Trend zu mehr Partnerschaftlichkeit in der Baubranche ist für Kradischnig keine neue Entwicklung, sondern ein kontinuierlicher Prozess: “Es hat sich viel getan seit über zehn Jahren. Das ist schon ein bisserl so in der Delta DNA drinnen.” Er charakterisiert den Wandel als persönliches Anliegen: “Für mich ist es ein Herzensanliegen mehr Partnerschaftlichkeit. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man mit anderen etwas schafft und nicht gegen andere.”
Besonders betont Kradischnig den Paradigmenwechsel in der Branche: “In den letzten 30, 35 Jahren, wo man noch in konventionellen Vertragssystemen sehr oft mit Gegenwind gekämpft hat.” Mittlerweile sei das Bewusstsein für die Vorteile partnerschaftlicher Modelle deutlich gestiegen: “Mittlerweile ist das Bewusstsein einfach aufgrund von Studien, auch dass mit mehr Kultur, mit mehr Partnerschaftlichkeit mehr Projekterfolg erzielt wird, ist einfach viel verbreiteter.”
LEAN Management als Katalysator der Partnerschaftlichkeit
Einen besonderen Stellenwert im Kontext der Partnerschaftlichkeit misst Kradischnig dem LEAN Management bei. Er sieht darin “das perfekte Tool, wo die Partnerschaftlichkeit aus ihrem Eck des esoterischen ‘wir haben uns alle lieb’ herauskommt und in Richtung eines professionellen Abwicklungstools in Erscheinung tritt.”
Dieser pragmatische Ansatz ermöglicht es, auch technisch orientierte Fachleute für das Konzept der Partnerschaftlichkeit zu gewinnen: “Und damit auch die Techniker, auch sehr erfahrene Techniker und Technikerinnen viel besser erreicht.”
Die Entwicklung in Österreich bewertet Kradischnig positiv: “Wir sind in Österreich im Lean Management auf einen sehr, sehr guten Weg. Wir kennen immer mehr Projekte, die mit Lean Management abgewickelt werden.” Die Vorteile sieht er besonders in der verbesserten Projektsteuerung: “Man sieht einfach dort, wo Lean Management Transparenz bringt, wo Management die Baustelle viel besser in Fluss hält, dort gewinnt man auch die Menschen dafür.”
Der nachhaltige Effekt dieser Erfahrungen zeigt sich in Folgeprojekten: “Und dann hat man sie beim nächsten Mal schon viel leichter im Boot.” Diese positive Dynamik trägt nach Kradischnigs Einschätzung entscheidend zur Verbreitung partnerschaftlicher Modelle bei.
Fazit: Integration von Partnerschaftlichkeit und Professionalität
Die Ausführungen von Wolfgang Kradischnig verdeutlichen, dass die DELTA Gruppe partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht als abstraktes Ideal, sondern als konkretes Geschäftsmodell versteht. Die Kombination aus struktureller Neuausrichtung und kulturellem Wandel bildet die Grundlage für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung.
Mit der klaren Fokussierung auf Partnerschaftlichkeit und der systematischen Integration von LEAN Management-Ansätzen positioniert sich die DELTA Gruppe als Innovationstreiber in der Baubranche. Die positiven Erfahrungen mit der AG-Gründung und der strategischen Neuausrichtung bestätigen den eingeschlagenen Weg und verdeutlichen das Potenzial partnerschaftlicher Modelle für die gesamte Bauindustrie.