Österreichs Immobilienunternehmen schwärmen mit ihren Projekten und Ideen über ganz Europa aus. Die Münchner Messe ist wieder einmal ein guter Zeitpunkt, sich international zu präsentieren. Ein typisches Beispiel für Aktivitäten in ganz Europa ist Arnold Investments. Das Investmentmakler-Unternehmen wird heuer erstmals mit Vertretern aus allen zehn Auslandsniederlassungen präsent sein. Zu den acht aktiven Geschäftsstellen in Wien, Berlin, Madrid, Mailand, Lissabon, Prag, Bratislava und Budapest sind im Juli mit Amsterdam und Stockholm zwei weitere dazugekommen. Markus Arnold, Alleineigentümer und CEO von Arnold Immobilien: „Wir sind ein europäischer Makler, und in wenigen Jahren wird es meines Erachtens auch gar nicht mehr anders gehen, weil es immer mehr Kunden gibt, die überregional denken.“
Bei der IMMOFINANZ nützt man die Chance, auf viele potenzielle Investoren zu stoßen. Im Rahmen eines aktiven Portfoliomanagements will sich das Unternehmen von Immobilien im Wert von rund einer Milliarde Euro trennen. Die Verkaufserlöse sollen in den Kernmärkten der IMMOFINANZ reinvestiert oder für die Rückführung von Verbindlichkeiten verwendet werden. So wurde auf der einen Seite vor Kurzem der Verkauf eines Office-Gebäudes in Prag erfolgreich abgeschlossen. Auf der anderen Seite wurden 53 Retail-Immobilien in Tschechien, Polen, der Slowakei und Ungarn vom Mehrheitsaktionär CPI Property Group (CPIPG) erworben. „Das Retail-Portfolio wächst damit auf 166 Immobilien in zehn Ländern mit einer vermietbaren Fläche von über 1,3 Millionen Quadratmetern an“, meint Vorständin Radka Doehring über den Ausbau der führenden Marktposition bei Retail-Parks in Europa.
An- und Verkauf
Ebenfalls eine An- und Verkaufsstrategie fährt man bei der S IMMO AG, wie Vorstand Herwig Teufelsdorfer erklärt: „Vor allem vor dem Hintergrund der Preissteigerungen, die in den letzten Jahren am deutschen Wohnungsmarkt beobachtbar waren, prüft die Gesellschaft aktuell Möglichkeiten, diese Wertzuwächse durch Verkäufe von Wohnimmobilien in Deutschland zu realisieren.“ Die so gewonnene Liquidität soll in höher rentierliche Büroobjekte in Österreich und Ungarn investiert werden, „wodurch eine deutliche Steigerung der Ertragskennzahlen erwartet wird“, so Teufelsdorfer.
Ein Projekt in Polen und eines in Deutschland stehen unter anderem für die Warimpex heuer im Mittelpunkt. In Krakau entwickelt das Unternehmen mit dem Mogilska 35 Office ein BREEAM-zertifiziertes Bürogebäude der Klasse A mit 11.900 Quadratmetern vermietbarer Fläche. In Darmstadt verfügt Warimpex neben dem greet Hotel auch über Grundstücksreserven für hochwertige Büro- und Gewerbeflächen. „Die Entwicklung eines neuen Bebauungsplans sowie die Genehmigungsplanung für das Bürohaus West Yard 29 mit rund 13.800 Quadratmetern vermietbarer Fläche sind bereits weit fortgeschritten“, sagt CEO Franz Jurkowitsch.
Am Messestand „Europa Mitte“ ist mrp hotels als Mitaussteller dabei. Im Fokus steht die Präsentation eines Whitepapers in Kooperation mit Union Investment zum Thema „Resort-Hotels – ein neuer Stern am Anlagehimmel“. Geschäftsführer Martin Schaffer über das Potenzial der Assetklasse: „Die Ferienhotellerie hat sich in der Coronapandemie als erstaunlich krisenresilient erwiesen. Als institutionelles Anlageprodukt konnte sie bislang jedoch nicht vollumfänglich überzeugen. Das ändert sich gerade. Mehr Professionalisierung und weniger Saisonalität machen die Assetklasse auch für Investoren zunehmend attraktiv.“
Werbung für Österreich
Nicht nur einzelne Projekte, sondern gleich ganze Stadtteile und Quartiersentwicklungen präsentiert die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH am Gemeinschaftsstand „Europa Mitte“. „Im Fokus unserer Arbeit stehen nachhaltige Strategien und Konzepte für eine zukunftsweisende Stadt- und Liegenschaftsentwicklung“, erklärt Geschäftsführerin Claudia Brey. In Wien geht es um das riesige Areal des Nordwestbahnhofs und das Entwicklungsgebiet „Neues Landgut“. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklungsfläche Villach Westbahnhof, darüber hinaus sind noch eine Vielzahl an Projekten in der Pipeline, unter anderem in Graz, Linz, Salzburg und Wiener Neustadt. „Ziel ist es, ehemals betriebsnotwendige Bahnliegenschaften langfristig in attraktive und lebendige Räume für Wohn- und Arbeitszwecke zu verwandeln“, so Claudia Brey.
Nicht nur die ÖBB wirbt für den Standort Österreich. Der WALTER BUSINESS-PARK präsentiert sein Produkt „Office & Warehouse“ im Süden Wiens und leistet damit ebenfalls, wie schon seit vielen Jahren, einen Beitrag zum internationalen Standortmarketing. WALTER IMMOBILIEN, ein Unternehmen der WALTER GROUP, zeigt sich hingegen nicht nur an Österreich interessiert. Neben Wien liegt der Fokus auf dem Ankauf von schlüsselfertig errichteten Neubau-Mehrfamilien-Wohnhäusern in den Städten Berlin, Kopenhagen und München. Die dänische Hauptstadt ist der jüngste Investitionsmarkt des Unternehmens. Nach einem ersten Investment im August 2021 wurde vor Kurzem im angesagten Kopenhagener Stadtteil Nørrebro in ein weiteres Mehrfamilienhaus investiert.
Mit Standorten in Wien, München und Budapest konzentriert sich die SÜBA vor allem auf die Bereiche Planung, Bau und Vertrieb von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie die Quartiersentwicklung. „Aktuell stehen wir vor dem Baubeginn des ersten urbanen Plus-Energie-Quartiers in Wien, ein Musterbeispiel nachhaltiger Stadtentwicklung“, blickt Vorstand Heinz Fletzberger in die nahe Zukunft. Das PEQ21 (PlusEnergieQuartier21) ist Teil des vom Bundesministerium für Klimaschutz geförderten Forschungsprojekts „Zukunftsquartier“ und „vereint unter dem Fachkonzept ‚produktive Stadt‘ Wohnen, Arbeiten und Freizeit“, erklärt Fletzberger.
Die S+B Gruppe bleibt ihren Märkten Österreich und Prag sowie seit einigen Jahren Bukarest und Warschau weiter treu. „Gerade in Prag und Warschau besteht ein hoher Bedarf an Arbeitsplätzen und Übernachtungsmöglichkeiten, die wir in den kommenden Jahren schaffen möchten“, so der Vorstand und Gesellschafter Wolfdieter Jarisch. Seiner Meinung nach benötigt aber auch „der Wohnungs- und Büromarkt in Wien noch viele außergewöhnliche Leuchtturm-Projekte“. Jarisch sieht die gesamte Immobilienwirtschaft gefordert: „Bei allen derzeitigen Unsicherheiten bin ich überzeugt, dass die gerade uns alle betreffende Energie- und Umweltkrise es notwendig macht, neue, innovative Projekte zu entwickeln und umzusetzen.“