Der neue VRF-Standard identifiziert Büroflächen nämlich nach definierten Qualitätskriterien. Das Vienna Research Forum zählt nur Büroflächen, die ab 1990 gebaut oder generalsaniert wurden. Außerdem müssen Mindestkriterien erfüllt sein, um überhaupt in die weitere Analyse aufgenommen zu werden.
Tatsächlich basierten die Daten des bisher kolportierten Büroflächenbestandes auf der Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria, die zuletzt 1991 aktualisiert worden ist. Die bisherige Datenbasis der Arbeitsstättenzählung war damit lange schon nicht mehr ausreichend für die Immobilienwirtschaft. Inkludiert waren u.a. auch Büroräume von Schulen, Betriebsobjekten und sehr kleine Büroflächen. Es war–wie gesagt–eine Arbeitsstättenzählung, und keine Büromarkterhebung.
Am wichtigsten war, diese Masse an Büroflächen in einer vernünftigen Zeit und in entsprechendem Ausmaß aufzuarbeiten und auseinanderzudividieren. Georg Muzicant von Colliers meinte mir gegenüber bei der Expo 2013, es gäbe Gespräche, alles zu vereinheitlichen, aber es werde noch etwas dauern. Hat es, aber das war es wert. Denn Wien hat nun ein transparentes und international vergleichbares Datenmaterial: Um dieses überhaupt zu bekommen, war die Kooperation der großen heimischen Maklerunternehmen nötig, und sie haben auch alle mitgemacht: Die am Wiener Büroimmobilienmarkt führenden Kanzleien BAR, CBRE, Colliers, EHL, ÖRAG, OTTO und Spiegelfeld sind Mitglieder von VRF und haben mit ihrer Mitarbeit diese neue Kategorisierung überhaupt erst ermöglicht.
Es ist eine besonders erfreuliche Tatsache, dass sich alle großen heimischen Unternehmen daran beteiligt haben, um die Transparenz zu fördern.
Weiters ist es auch gelungen, den Wiener Markt in Submärkte zu unterteilen, was sicherlich auch mit viel Diskussionsarbeit verbunden war.
Und noch etwas: Das Vienna Research Forum wird vier Mal pro Jahr eine Aktualisierung der Daten veröffentlichen.
Es mag schon sein, dass die eine oder andere Entscheidung von dem einen oder anderen Research-Teilnehmer, auch wenn man nicht ganz davon überzeugt ist/war, stillschweigend hingenommen wurde. Ausschlaggebend ist, dass man sich auf einen einheitlichen Standard geeinigt hat. Änderungen kann man in weiterer Folge immer noch durchführen. Die Basis war wichtig, und die ist geschaffen.
Nach 20 Jahren als Journalist mit dem Schwerpunkt Immobilien werde auch ich mich an die neuen Basisdaten erst gewöhnen müssen. Aber diese Phase ist nur kurz, und spätestens im nächsten Frühjahr kräht kein Hahn mehr danach, was vorher war.
Vielleicht darf ich auch noch irgendwann einmal in meiner beruflichen Karriere eine Vereinfachung des Mietrechts erwarten, aber da sind wir wieder bei den politischen Entscheidungsträgern: Die agieren lange nicht so vernünftig und kompromissbereit, wie es in der Privatwirtschaft der Fall ist.
Aber bis zu meiner Pensionierung ist ja noch etwas Zeit …