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Wie die Stadtentwicklung durch Leuchtturmprojekte befeuert wird

Was wäre Paris ohne den Eiffelturm, San Francisco ohne seine Golden Gate Bridge oder Berlin ohne Brandenburger Tor? Sicherlich wären es weiterhin lebenswerte Städte, doch durch das Fehlen dieser imposanten Bauwerke wären sie zum Teil einer ihrer Identitätsmerkmale beraubt.

Leuchtturmprojekte sind die Symbole der Städte, die sie ins Licht der Öffentlichkeit rücken und ihnen Auftrieb verleihen. Doch in einer dynamischen Welt bedarf es immer wieder neuer ‚Leuchttürme‘, die als das Außergewöhnliche aus dem Gewöhnlichen herausstechen und es schaffen, neu zu begeistern.

Mit Leuchtturmprojekten städtische Potenziale ausschöpfen

In einem stetigen Wettbewerb um Investitionen, Unternehmen, Arbeitskräfte, Bewohner und Besucher sind Städte gezwungen sich stetig weiter zu entwickeln, sich stärker zu vermarkten und die eigene Stadtpersönlichkeit zu schärfen. Leuchtturmprojekte dienen dabei nicht nur als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Städten, sondern können auch innovative Anstoßeffekte für die eigene Stadtentwicklung liefern.

Der Bilbao-Effekt und das Image der Stadt

Mit welcher Kraft Leuchtturmprojekte auf das Image einer Stadt einwirken können, zeigt das Beispiel Bilbao. In den 1990er Jahre war die Industriestadt im Norden Spaniens vom wirtschaftlichen Niedergang gekennzeichnet, bis im Jahr 1997 das architektonisch einzigartige Guggenheim-Museum eröffnet wurde. Auch wenn die Entscheidung zum Bau des Gebäudes in der Öffentlichkeit zunächst kritisch beäugt wurde, führte dieser gewagte Schritt zu einer gezielten Aufwertung der Stadt, die somit ihr Image neu konstituieren konnte. Noch heute spricht man von dem ‚Bilbao-Effekt‘, wenn ganze Orte und Regionen von spektakulären, architektonischen Bauten grundlegend geprägt werden.

Dundee nimmt Bilbao als Vorbild

Einen ähnlichen Versuch unternimmt derzeit die schottische Stadt Dundee, die bisher eher für die Produktion von Marmelade und Jute bekannt war. Hier eröffnete vor kurzen das Londoner Victoria & Albert Museums, dem wohl meistbesuchten Designmuseum der Welt, seine erste Dependance. Mit einem spektakulären Bauwerk, welches an ein Schiff oder aber an einen Wal erinnert und somit auf Dundees Walfanghistorie anspielt, versucht die Stadt sich neu zu positionieren. Ob sich ein ähnlicher Effekt wie in Bilbao einstellet, wird die Zeit zeigen.

Elbphilharmonie als Motor der Quartierentwicklung

Doch Leuchtturmprojekte können ebenso als Motoren der Quartierentwicklung dienen: so war und ist die Elbphilharmonie ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der HafenCity in Hamburg und für das Image der Hansestadt selbst. Das zeigt sich vor allem in steigenden Auslastungen im Hotelsegment und wachsenden Tourismuszahlen. Darüber hinaus profitieren davon sowohl der Einzelhandel als auch die Gastronomie.

Aus der Verbindung zwischen Geschichte und Moderne neue Leuchttürme gestalten

Zwangsläufig müssen Leuchtturmprojekte jedoch keine hochpreisigen, architektonisch herausragende Bauwerke sein. Auch zukunftsweisende und nachhaltige Projekte mit Vorbildcharakter können sich als Leuchtturmprojekte positionieren. Man denke dabei an innovative Lösungen in der Projektentwicklung wie beispielsweise den Technologiepark in Berlin-Adlershof, die zu diesem Effekt führen können. Auch die aktuellen Projekte der GERCHGROUP in Köln-Mülheim (Deutz Quartiere) und in Nürnberg (The Q) zählen dazu, obwohl hier weniger der innovatorische Ansatz, sondern vielmehr die Verbindung zwischen Geschichte und Moderne im Vordergrund steht.

Alte Firmenstandorte werden zu gemischt genutzten Quartieren

In beiden Fällen werden ehemalige Firmenstandorte in mischgenutzte Quartiere umgewandelt. Insbesondere das ehemaligen Quelle- Areal in Nürnberg soll in ein lebendiges und urbanes Quartier umgestaltet werden. Dieses Industriedenkmal hat eine ganze Epoche der Stadt und ihrer Einwohner geprägt und ist bis heute als identitätsstiftendes Bauwerk aus Nürnberg nicht wegzudenken. Mit der Umstrukturierung der 250.000 m2 Nutzfläche in einen komplett neuen Stadtteil, steht das Projekt als Modell dafür, wie Relikte aus einem innerstädtischen Strukturwandel nachhaltig umgenutzt werden können. Zudem veranschaulicht es die nachhaltige Nachnutzung historische (Industrie-)Bauwerke in die Gegenwart.

Es bedarf nicht immer den Ansatz neue Leuchttürme zu erschaffen, sondern oft kann auch schon die Symbiose aus Geschichte und Moderne alten Leuchttürme neues Leben einhauchen. Man würde ja auch nicht den Parisern ihren Turm, den San Franciscans ihre Brücke oder den Berlinern ihr Tor nehmen wollen.

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Geschrieben von:

Mathias Düsterdick

Mathias Düsterdick ist Vorstandsvorsitzender der GERCHGROUP AG, die im Mai 2016 gegründet wurde. Seit über 20 Jahren ist Düsterdick in der Projektentwicklung zu Hause, nachdem er zunächst in Immobilien- und Beratungsunternehmen tätig war. 2008 gründete er gemeinsam mit der Rickmers-Gruppe, Hamburg die PDI-Gruppe, Düsseldorf und übernahm bis Oktober 2015 die Geschäftsführung als CEO/COO. Nach dem Verkauf der Anteile an der PDI-Gruppe erfolgte im November 2015 die Gründung der GERCH Development GmbH, Düsseldorf durch Mathias Düsterdick und Christoph Hüttemann. Hier war er bis April 2017 als Geschäftsführer (CEO) tätig.

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  • Erschienen am:
    23.01.2019
  • um:
    07:03
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