Klimaziele und gesundheitliche Faktoren rücken den Holzbau immer stärker in den Fokus der Immobilienbranche. Welt- und deutschlandweit sind aktuell zahlreiche Gebäude in Holzhybridbauweise in Planung oder im Bau. Bei dieser – zumindest in Deutschland – relativ neuen Bauweise werden Holz und Beton derart miteinander kombiniert, dass die Vorteile beider Materialien bestmöglich zum Tragen kommen. Das „i8“ auf dem „iCampus“ im Münchner Werksviertel soll mit viel Buche im Inneren maßgeblich zur Gesundheit und zum mentalen und physischen Wohlbefinden seiner künftigen Nutzer beitragen und gleichzeitig einen klimafreundlichen Gebäudebetrieb gewährleisten. Denn: Immer mehr Unternehmen wissen um die Bedeutung nachhaltiger Bürogebäude für die Mitarbeiterbindung und das Erreichen der Klimaziele.
Neben seiner Fähigkeit, der Atmosphäre CO2 zu entziehen und Kohlenstoff zu binden, muss Holz – anders als beispielsweise Stahl – nicht erst hergestellt werden. Darüber hinaus lässt sich Holz am Ende seines Lebenszyklus energetisch nutzen und muss nicht aufwendig recycelt werden. Auch auf die Gesundheit hat Holz eine positive Auswirkung: Diverse Studien belegen die beruhigende Wirkung des Materials und seine raumklimaregulierenden Eigenschaften. Auch was Langlebigkeit und Flexibilität angeht, überzeugt Holz als Material.
Doch wie entsteht ein Holzhybridgebäude und worauf muss bei den einzelnen Schritten bis zum Einbau der Holzfertigbauteile geachtet werden?
Holz ist der wichtigste Rohstoff für die Bauwende hin zu klimagerechtem und ressourcenschonendem Bauen und spielt damit eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz. Der Rohstoff für das Schnittholz wie auch für das Furnierschichtholz ist Buchenrundholz und wird von unserem Unternehmen ausschließlich aus nachhaltig und naturverträglich bewirtschafteten Wäldern bezogen.
BauBuche ist ein Hochleistungsbaustoff und weltweit einzigartig. So hat sie ein um 66 Prozent geringeres Eigengewicht als Stahlbeton, eine höhere Druckfestigkeit als Beton und kommt bei vielen der innovativsten Holzbauprojekte in ganz Europa zum Einsatz, beispielsweise in Holzhochhäusern oder bei großen Dachtragwerken.
Ist das Rundholz für die Herstellung von BauBuche geschlagen, wird es in zehn verschiedenen Einzelschritten vorverarbeitet: Zunächst werden die Baumstämme in Gruben gekocht. Anschließend wird die Rinde entfernt. Die entrindeten Baumstämme werden rotierend geschält. Im nächsten Schritt werden die Lagen getrocknet. Mittels eines Scanners werden sie anschließend sortiert. Danach erfolgen der Klebeauftrag und die Furnierlegung. Ist dieser Schritt beendet, erfolgt die sogenannte Contiroll-Pressung. Anschließend werden die Lagen zugeschnitten und die Lamellen geklebt. Im vorletzten Schritt wird der Werkstoff auf die Maße des Auftraggebers zugeschnitten und anschließend an diesen versandt. Die Homogenisierung der Eigenschaften des Holzes sowie die Verdichtung des Holzes im Produktionsprozess führt zu herausragenden Festigkeitswerten.
Für das „i8“ mit seinen 20.000 Quadratmetern Geschoßfläche werden rund 2.000 Kubikmeter BauBuche-Fertigbauteile benötigt. Dies entspricht rund 65 vollgeladenen Sattelzügen mit einer Länge von jeweils 16,80 Metern. Mit Stand August 2023 sind bereits 1.500 Kubikmeter Holzfertigbauteile geliefert und 800 Kubikmeter davon verbaut. Der Rest folgt sukzessive bis Weihnachten im Rahmen von ein bis zwei wöchentlichen Lieferungen, also etwa zwei Sattelzüge pro Woche. Es ist immer ein kleiner Vorrat auf der Baustelle vorhanden für den Fall, dass es Verkehrsprobleme gibt, damit die Arbeit nicht unterbrochen werden muss. Bei schlechtem Wetter, beispielsweise Regen, muss die Arbeit allerdings pausieren, weil BauBuche sehr wasserempfindlich ist.
Dreifacher Gewinn
Das Richtfest ist also nur der Abschluss, die Krönung eines langen Prozesses, bei dem der Baum seinen Platz im Büro findet und seine wohltuende Funktion übernimmt. Aber nicht nur die Nutzer profitieren von dieser nachhaltigen Bauweise, sondern auch die Arbeiter auf der Baustelle. Verschiedene Studien belegen, dass es auf Holzhybridbaustellen weitaus weniger Unfälle gibt. Das liegt daran, dass die vorgefertigten Bauteile „nur“ an die richtige Stelle bewegt werden müssen – viele Schritte sind schon in der Vorproduktion erfolgt. Last, but not least sind auch die Unternehmen, die in einem Holzhybridgebäude Quartier beziehen, Profiteure. Denn sie zeigen: Die Zukunft ist uns wichtig, wir übernehmen Verantwortung. Eine Haltung, mit der künftige Generationen für die Arbeitswelt gewonnen werden können – ein außergewöhnliches Mittel für ein gelungenes Employer-Branding.