Es ist gut und richtig, dass man sich damit auseinandersetzt, wie leistbares Wohnen möglich ist. Leider scheitern aber die guten Ideen entweder an den Scheuklappen der Politiker oder am politischen Unwillen. Sprich: Sie können es nicht sehen, oder sie dürfen es nicht sehen. Kurz und gut: Wirklich leistbar wird Wohnen nur dann, wenn mehr Wohnraum geschaffen wird.
Da wird halt noch diskutiert, aber in der Realität ist die Gesellschaft schon längst drauf und dran, den Markt wieder selbst zu regulieren. Ein wirklich gutes Beispiel ist die „Parkplatzverordnung“, die nach langen Diskussionen geändert wurde. Wir erinnern uns: Bis zum Sommer letzten Jahres musste– von besonderen Ausnahmen abgesehen– für jede neue Wohnung ein Kfz-Stellplatz errichtet werden. Mit der neuen Wiener Bauordnung ist im Regelfall pro 100 Quadratmeter Nutzfläche ein Stellplatz zu errichten, aber auch das könnte zu viel sein. Der Einstellungswandel der Jugend im Bezug auf das Auto hat die aktuelle Stellplatzverordnung schon längst überholt.
„Leistbares Wohnen“ hin oder her, es werden derzeit eher kleine Wohnungen mit einer idealen Aufteilung gesucht. Die Gesellschaft hat schon längst ihre Konsequenzen aus der aktuellen Situation gezogen, und junge Menschen haben überhaupt andere Wertvorstellungen. Eine Wohnung besitzt mittlerweile einen anderen Stellenwert als früher. Auch andere Formen des Zusammenlebens werden wieder aktuell. Die klassische WG, wie sie früher hauptsächlich bei Studenten beliebt war, kommt jetzt auch bei der älteren Generation (wieder) an. Wenn es allein nicht geht, dann eben gemeinsam, und– nicht zu vergessen!– diejenigen, die heute zwischen 70 und 80 Jahre alt sind, haben diese Wohnform vielleicht schon erlebt.
Irgendwann werden die Bewohner auch verstärkt beginnen, ihre Wohnanlage teilweise selbst in Schuss zu halten, so wie es eine Frau im Artikel {{article_open::662}}„Worauf wir verzichten“{{link_close}} empfohlen hat. Dies wird zwar vorerst bei überschaubaren Wohnprojekten der Fall sein, aber man ist erfinderisch.
Auch Immobilien, aber anderes Thema: Während zum Beispiel die Banken noch überlegen, ob sie Kredite vergeben bzw. die Zinsen für Geld auf dem Konto gegen null ansetzen, gibt es schon eine neue Entwicklung, die diese Diskussionen über kurz oder lang obsolet machen könnte: Crowdfunding-Plattformen. Der europäische Markt für alternative Finanzierungen ist 2014 um 144% auf 2,96 Milliarden Euro gewachsen– für 2015 wird ein Zuwachs auf über sieben Milliarden Euro erwartet. Plattformen für Immobilien-Crowdfunding gibt es in Deutschland bereits– in Österreich sind sie nur mehr eine Frage der Zeit.