50 sogenannte Hubs soll es derzeit weltweit geben– global vernetzte Wirtschaftsstandorte und Wirtschaftsknotenpunkte, die untereinander in einem wirtschaftlichen Konkurrenzkampf stehen. Laut Zukunftsforschern und Wirtschaftsökonomen soll diese Zahl in den nächsten 20 Jahren auf 1.500 wachsen. Das ist für viele eine vielleicht nicht ganz nachzuvollziehende Größenordnung, doch es sprechen zwei wesentliche Punkte dafür: Zum einen liegt diese rasante Entwicklung daran, dass die sehr großen BRICS-Staaten ebenfalls entsprechend viele Wirtschaftsknotenpunkte entwickeln werden– von Afrika ganz zu schweigen. Allein durch die Ostöffnung haben sich in CEE/SEE zahlreiche neue internationale Wirtschaftsstandorte herauskristallisiert. Zum anderen wird mit einer Zunahme der Weltbevölkerung um zwei Milliarden gerechnet. Es ist also zu erwarten, dass diese Zentren auch mit Leben gefüllt werden– egal, ob sie konstant gewachsen oder auf dem Reißbrett entstanden sind.
Wirtschaftskraft entscheidet bei Investment
Schon heute zählen die Wirtschaftsdaten der Zentren mehr als diejenigen des Landes, in dem sie sich befinden. Das Wirtschaftswachstum und die Zukunftsaussichten eines Wirtschaftszentrums sind für Investoren bei Immobilienkäufen wichtiger als die des Landes. In vielen Städten wächst das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nämlich stärker als im gesamten Land. So soll das BIP in München von 2012 bis 2020 durchschnittlich um 3,1% im Jahr wachsen, in ganz Deutschland nur um 1,4%. Ebenso ist London schon jetzt aufgrund seiner BIP-Steigerung von 3,2% ein Eldorado für Immobilieninvestoren, der Rest des Landes mit lediglich knapp 1% mehr bleibt für viele uninteressant. Damit zeigt sich auch, dass mit der „Wichtigkeit“ des Wirtschaftsplatzes auch der Wert der Immobilie wächst.
Sinnvolle Durchmischung
Es ist absehbar, dass sich die Wirtschaftsräume verändern werden, wobei die wirklich wichtigen Knotenpunkte dann keine monofunktionellen Standorte mehr sein werden, an denen etwa ein bestimmtes Produkt kostengünstig hergestellt wird. Ganz andere Kriterien sind für die Wirtschaftsknotenpunkte der Zukunft wichtig. Ein Standort, der auch noch in den nächsten Jahrzehnten eine entsprechende Stellung haben will, sollte sich durch eine sinnvolle Durchmischung von Wohnen und Arbeiten, aber auch durch Bildung und Forschung auszeichnen. Wirtschaft findet dort statt, wo sich alle Ebenen ergänzen. Es kann davon ausgegangen werden, dass gut ausgebildete Menschen, die auch noch bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes länderübergreifend flexibel sind, sich diesen entsprechend aussuchen werden. Je mehr Hubs es gibt, desto mehr Auswahl haben qualifizierte Mitarbeiter.
Smart Cities und Wiens Chancen
Die jüngste und absolut zukunftsweisende Strategie engagierter Stadtplaner auf der ganzen Welt ist die Realisierung von „Smart City“– Projekten. Eine „Smart City“ ist eine Stadt, die ihren Wissensschatz im Bereich der neuen Mobilitäts-, Energie- und Kommunikationstechnologie konsequent nutzt, den Weg zu einer postfossilen Gesellschaft zu beschreiten. Damit soll nicht nur die Lebensqualität der Bewohner dauerhaft erhöht werden, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Dabei geht es aber nicht nur um einzelne Aktivitäten, sondern um eine Gesamtsicht der Stadt bzw. des Wirtschaftsplatzes. Für den US-amerikanischen Klimastratege Boyd Cohen zählt Wien zu den aktuell bestgereihten „Smart Cities“ dieser Welt, und laut „Knight Frank“ soll die Stadt in ihrer Wichtigkeit wachsen und in den nächsten zehn Jahren zu den Top-20-Städten und -Wirtschaftszentren der Welt aufsteigen.