2022 – wir alle sind in einer Art Krisenmodus angekommen. Steigende Zinsen und ein immer knapper werdender Markt sind Unsicherheitsfaktoren, die viele Unternehmer dazu zwingen, mit ihren Budgets nun besonders vorsichtig umzugehen.
Oft spart es sich dann beim Marketing besonders leicht, treten doch die Effekte einzelner Marketing-Maßnahmen oft zeitverzögert ein und sind schwer bis kaum messbar. Wie viele neue Kontakte Ihnen ein Plakat bei einer Veranstaltung bringt, werden Sie nur schwer bis gar nicht beziffern können, ebenso wenig wissen sie, ob ein Nutzer auf einer Inseratenplattform bewusst Ihre Inserate ansieht, weil er Sie bei einem Open House als besonders freundlich und kompetent empfunden hat.
Eines muss uns aber allen klar sein: Nur die Unternehmen, die es schaffen, ihr Marketingbudget so klug einzusetzen, dass sie auch in diesen herausfordernden Zeiten in den Köpfen ihrer Zielgruppe präsent sind, werden am Markt bestehen.
Die durchschnittliche Internetnutzung von Herrn und Frau Österreicher betrug 2021 fünf Stunden und 42 Minuten pro Tag, 1,5 Stunden davon auf Social Media, Tendenz steigend. Mit einer guten SEO-Strategie sorgen Sie dafür, dass Sie immer wieder ein paar Sekunden dieser Zeit abbekommen, und das für erstaunlich wenig Geld.
Tipp 1: Die suchmaschinenoptimierte Webseite gibt es nicht
Natürlich muss eine Webseite gewisse technische Grundvoraussetzungen erfüllen, um von Google & Co. möglichst leicht auslesbar zu sein und um Ihre Inhalte auf allen Endgeräten gut lesbar darstellen zu können. Die technische Seite der SEO ist aber nicht Thema dieses Artikels und würde hier auch den Rahmen sprengen – wenn Sie Interesse an einer Analyse Ihrer Webseite haben, schreiben Sie mir unten in den Kommentaren.
Ansonsten sollten Sie für eine zielführende Suchmaschinenoptimierung nie Ihre Webseite gesamt betrachten, sondern immer jeden Inhalt im Einzelnen. Je globaler Sie die Optimierung betrachten, desto schwieriger, konkurrenzbehafteter und am Ende auch teurer wird Ihre SEO.
Sie werden sehr, sehr viel Zeit und Geld investieren müssen, wenn sie mit dem Keyword „Immobilien Wien“ in den Suchmaschinen auf Seite eins kommen wollen – mit diesem Suchbegriff stehen Sie dann in direkter Konkurrenz zu den großen Immobilien-Plattformen.
Suchen Sie sich hingegen Suchbegriffe in Ihrer Nische, werden diese zwar weniger oft gesucht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Webseite einen der vorderen Plätze belegt, steigt. Nehmen wir zum Beispiel an, dass Sie einen neuen Makler in Ihrem Unternehmen beschäftigen, der vorrangig im 16. Wiener Bezirk tätig ist. Dann schreiben Sie in Ihrem Blog doch einmal über das Kulturangebot am Yppenplatz. Dann noch über das gute Essen im „Grünspan“, das Chili-Tartar dort kann ich sehr empfehlen. Eine Woche darauf noch einen Artikel über die Architektur der Ottakringer Brauerei und zuletzt noch über die Entwicklung der Mietpreise im 16. Bezirk.
Vier einfache Ideen, mit denen Sie Ihren Blog einen Monat lang, Woche für Woche, füllen und mit denen Sie auf lange Sicht immer wieder Nutzer, die zum Thema Wohnen, Lebensqualität und Freizeit im 16. Bezirk recherchieren, auf Ihre Seite locken werden.
Auf diese Art und Weise optimieren Sie nicht Ihre ganze Webseite, aber dafür einzelne Inhalte oder Inhaltsgruppen zu Themen, mit denen Sie eine gut Chance haben, auf die vorderen Plätze der Suchergebnisseiten zu rutschen.
Tipp 2: Geizen Sie nicht mit Inhalten
Oberstes Ziel aller Suchmaschinen ist es – neben dem Anzeigenverkauf natürlich –, Suchenden die relevantesten Inhalte zu den eingegebenen Suchbegriffen zu liefern. Ein maßgeblicher Faktor für die Bewertung dieser Relevanz ist, wie lange Nutzer auf einzelnen Seiten bleiben. Ich spreche hier wieder nicht von der Webseite im Ganzen, sondern von den einzelnen Unterseiten. Schreibt also z. B. Ihr Hauptkonkurrent ebenfalls einen Artikel über das köstliche Chili-Tartar, weil er auch diese Tipps hier gelesen hat, und bleiben Nutzer länger auf seinem Artikel, wird er mit Sicherheit über Ihnen in den Suchergebnissen stehen.
Es bringt also nichts, wenn Sie viel schreiben und Schlagworte in Ihren Artikeln gut platzieren, wenn am Ende der Inhalt für Ihre Leser nicht spannend ist.
Überlegen Sie sich also, wie Sie Ihren Inhalt für Ihre Leser attraktiv gestalten können und denken Sie dabei immer daran, dass Sie für Menschen schreiben und erst in zweiter Linie für die Bots von DuckDuckGo, Bing, Google usw. Vielleicht haben Sie ja einen Draht in die Küche des Restaurants und können Ihren Artikel mit dem Rezept für das Tartar aufpeppen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, könnten Sie auch mit Ihrem Team in einem Kochstudio Tartar zubereiten und davon ein Video in Ihren Artikel einbetten. Seien Sie authentisch, haben Sie Spaß bei der Arbeit.
Für die Zahlenmenschen unter Ihnen: 800 bis maximal 1.200 Worte haben sich als eine gute Länge für spannende Artikel bewiesen. Vermeiden Sie es, unter 300 Worten zu bleiben, denn so kurze Inhalte werden von den meisten Suchmaschinen gar nicht indexiert.
Tipp 3: Geizen Sie nicht mit Inhalten
Nein das ist kein Flüchtigkeitsfehler. Was hier gemeint ist, hat mit dem vorangegangenen Tipp nichts zu tun. Beim Schreiben von Artikeln passiert es mir selten, aber doch, dass ich mir denke, eigentlich ist der Text viel zu schade für meinen eigenen, noch wenig besuchten Blog. Dann „schenke“ ich diese Artikel an andere Blogger oder News-Seiten mit höheren Besucherzahlen weiter. In den meisten Fällen sind diese gerne bereit, für Gratis-Content im jeweiligen Artikel oder in der Autorensektion Ihrer Seite einen Link zu meiner Seite einzubauen.
Solche Backlinks stärken die Reputation von Webseiten in den Suchmaschinen und verbessern damit Ihre Platzierungen im Allgemeinen.
Nun bekommt man von den großen News-Portalen und Blogs höchstens einen Link für seinen Inhalt und sollte auch darauf achten, Eigenwerbung möglichst zu vermeiden – diese Seiten leben ja meistens auch vom Advertorial-Verkauf. Viel leichter ist es oft, seine Inhalte auf Seiten innerhalb des eigenen Netzwerks zu tauschen und so ebenfalls Links zu generieren. Ich kenne kaum jemanden in der Immobilienbranche, der nicht auch ein guter Netzwerker ist: Nutzen Sie diese Fähigkeit auch für Ihre SEO.
Last, but not least: Sie zahlen wahrscheinlich auch einiges dafür, Inhalte auf Immobilien-Plattformen wie Willhaben oder Immoscout24 veröffentlichen zu dürfen, sprich: Sie schalten dort Ihre Inserate. Nutzen Sie auch diese, um passende Inhalte zu verlinken.
Tipp 4: Contentmarketing und SEO sind ein Marathon, kein Sprint
Wenn Sie im Marketing Einsparungen vornehmen, was machen dann eigentlich Ihre Marketingmitarbeiter? Bevor Sie jetzt auf falsche Gedanken kommen, Sie brauchen jeden Einzelnen davon, jetzt mehr denn je!
Sie stehen, wie mit allem im Geschäftsleben, auch mit Ihren Inhalten in ständiger Konkurrenz. Das Chili-Tatar im „Grünspan“ wird vielleicht in einem Jahr von einer Vorspeise in einem neuen Restaurant im 16. Bezirk abgelöst sein, und weil nun darüber viel berichtet wird, sind Sie mit dem Schlagwort „Lebensqualität 1160“ wieder auf Seite zwei in den Suchergebnissen abgerutscht.
Dann wird es Zeit, dass Sie dorthin essen gehen und einen neuen Bericht schreiben. Natürlich nehmen Sie Ihren Marketingmitarbeiter, der Sie darauf aufmerksam gemacht hat, mit.
Man sagt: „Das Internet vergisst nichts.“ Anders gesagt merkt sich das Internet aber auch jeden Tag mehr und mehr, sodass das Gemerkte in den Massen an Inhalten versinkt. Deshalb sollten Sie in regelmäßigen Abständen nicht nur neuen Inhalt veröffentlichen, sondern auch evaluieren, wie das bereits Veröffentlichte ankommt, und gegebenenfalls bei einzelnen Schlagworten neue Inhalte nachlegen. Das kann bei Schlagworten sein, die schon jetzt gut funktionieren, damit Sie dort Ihren Vorsprung weiter ausbauen, oder auch bei solchen, die noch nicht gut genug funktionieren, die aber von Ihrer Zielgruppe oft benutzt werden.