Was haben sie geheult. Nachdem sie sich verspekuliert hatten, weil sie den Hals nicht voll genug bekamen. Was haben sie für Schrottpapiere kreiert und an Unbedarfte verkauft. Und Milliarden Dollar Gewinn gemacht und sich selbst Milliarden Dollars an Boni gezahlt. Und plötzlich ging nichts mehr. Aber stopp. Plötzlich erinnerten sich die US-Banker, dass es ja noch Washington gab und man ja immer noch aus früheren Tagen gute Beziehungen hatte. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Staat sprang mit 700 Milliarden Dollar ein und rettete alle bis auf ein Bauernopfer namens Lehmann.
Status quo
Drei Jahre später besteht wieder eine Ausnahmesituation. Diejenigen, die vorher um Hilfe gebettelt haben, verbuchen heute Milliarden-Gewinne. Und wieder wird von deren Seite geklagt, weil Washington sich die kleine Freiheit nimmt und versucht, ein Debakel wie 2008/2009 zukünftig zu verhindern, indem einige Marktregeln aufgestellt werden sollen. Die US-Banken schwimmen im Geld. Und tragen in erheblichem Maße dazu bei, dass es der US-Wirtschaft weiterhin nicht so rosig geht. Wieso?
Eine kleine Erklärung
Das Sparvolumen der US Bürger steigt ständig. Dies hat sicherlich mit der Angst um den Arbeitsplatz zu tun. Und man will die ,Kriegskasse‘ wieder auffüllen, die während der letzten 24 Monate vielfach arg strapaziert wurde. In der Zeit vor der Rezession führten die Banken das ihnen von den Sparen geliehene Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf, indem sie es verliehen. Nicht so heute. Heute wird mit dem Geld fast wie gehabt spekuliert– allerdings für eigene Gewinne. In der guten alten Zeit gab es für Banker eine Regel: 3-6-3. Man gab 3% Zinsen auf das Guthaben, verlieh es für 6% und ging um 3 Uhr nachmittags auf den Golfplatz. Heute gibt es eine neue Regel. Gib nichts denjenigen, die uns Geld bringen, leihe nichts aus, kaufe kommerzialisierbare Anlagegüter, erhalte einen einfachen 3-%-Ertrag von den Staatsanleihen und täusche lange Arbeitszeit vor, um das hohe Gehalt und den außergewöhnlichen Bonus zu rechtfertigen. Früher oder später kann dies Verhalten zu einer erneuten Krise führen.
Warum?
Da die Banken fast keine Hypotheken ausgeben, können somit auch keine Immobilien von Kaufwilligen erworben werden. Dies führt zu einer schwachen Nachfrage und somit sinkenden Immobilienpreisen. Und dies erweitert den Kreis derjenigen, die sich bereits heute mit ihrer Immobilie „unter Wasser befinden“, d. h. die auf dem Haus lastende Hypothek ist größer als der Marktwert der Immobilie. Und dies führt zwangsläufig zu weiteren Zwangsversteigerungen. Und somit zu Verlusten bei den Banken, die hiervon betroffen sind. Auch werden die Möglichkeiten, Neubauten zu errichten, verringert. Und dies hat auch einen negativen Einfluss auf Handwerker, Möbelhändler und dergleichen. Naples im US-Bundesstaat Florida ist eine Ausnahme, ebenso Washington D.C. oder Seattle.
Ein Wort zum Abschluss
Es ist nicht falsch, wenn Banken Gewinne erzielen. Profit is the name of the game! Ohne diese Triebfeder geht nichts. Aber den Profit fast ausschließlich auf dem Rücken der Steuerzahler (siehe oben 700 Milliarden Dollar) zu erzielen stellt das Prinzip der Fairness in Frage. Wenn der Steuerzahler die Banken aus deren Schlamassel zieht, dann sollten die Banken so fair sein und zumindest einen Teil der Gewinne durch Gewährung von Krediten in den Wirtschaftskreislauf zurückbringen.