Kenias Präsident will sich in seiner zweiten und letzten Amtszeit, die 2022 endet, kein Denkmal setzen – aber sein Wirken nachhaltig im Bewusstsein der Bevölkerung verankern. Dazu hat Uhuru Kenyatta den Plan der „Big Four“ ins Leben gerufen: Er will vier Bereiche pushen, die Kenia am Ende zu einem Land mit mittlerem Einkommen machen, das ein qualitativ hochwertiges Leben bieten soll. Diese sind Lebensmittelsicherheit, leistbares Wohnen, Gesundheitsversorgung und Produktion.
Strabag SE setzt sich gegen die chinesische Konkurrenz durch
Um das zu erreichen, wurde eine Vielzahl von Bauvorhaben ins Leben gerufen, bei der sich die STRABAG immer wieder gegen chinesische Anbieter durchsetzen kann. So wird zum Beispiel der Thiba-Damm rund 130 Kilometer nordöstlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi von den Österreichern errichtet. Er soll zur Sicherung der ganzjährigen Wasserversorgung beitragen. Mit dem 40 Meter hohen und einen Kilometer langen Staudamm entsteht ein Wasserspeicher, der im umliegenden weitläufigen Anbaugebiet eine zweite Ernte pro Jahr ermöglicht. Im Auftragsvolumen von umgerechnet rund 72 Millionen Euro sind zudem die Anbindung an das bestehende Straßennetz und Anlagen zur Wasserentnahme sowie zur sicheren Hochwasserableitung enthalten. Die Bauzeit dieses größtenteils international finanzierten Projekts wurde 2017 mit 45 Monaten festgelegt; der Bau läuft seit Oktober 2017 auf Hochtouren.
Trotzdem gibt es immer wieder Stolpersteine auf dem Weg: So kam dem Vernehmen nach ein Straßenbauprojekt, das die STRABAG in Nairobi betrieb, zum Stillstand, weil sechs Monate kein Geld floss. Urgenzen im zuständigen Ministerium zur Bezahlung der vereinbarten Etappen verliefen im Sand; schließlich stellte das Unternehmen die Bautätigkeit ein.
Ein Anruf von Präsiden Uhuru genügt
Doch Uhuru (der Name steht im Suaheli für „Freiheit“), wie ihn die Kenianer nennen, ist im Land sehr umtriebig und fast immer unterwegs. Als er an der Baustelle vorbeikam und diese leer und öd vorfand, fragte er bei der STRABAG nach, was da los sei – immerhin gelten die Österreicher in Kenia als höchst zuverlässig. Nach Aufklärung über die Ursachen erfolgte, so wird erzählt, ein einziger harscher Anruf des Präsidenten im Ministerium, um den Geldfluss hurtig wieder in Gang zu bringen, und der Bau konnte umgehend fortgesetzt werden.
Potential noch nicht ausgeschöpft
Österreich hat in Kenia jedenfalls die Nase vorn: „Wir sind stark engagiert im Bereich Bau und Infrastruktur. Wir liefern zum Beispiel Baumaschinen oder Spezialkräne“, sagt Edith Predorf, die das österreichische Außenwirtschaftscenter in Nairobi leitet und von dort insgesamt elf afrikanische Länder betreut. Österreichische Unternehmen – es sind bereits einige Hundert; eine Handvoll hat auch Niederlassungen vor Ort – sorgen im Gesundheitsbereich für die Ausstattung von Krankenhäusern, aber auch für den Produktionsbetrieb und betreuen auch Unternehmen im Umweltsektor. Österreich hat sein Potenzial aber noch nicht zu hundert Prozent ausgeschöpft“, ist Predorf überzeugt.