Noch suchen sie ihre endgültige Form, aber selbstfahrende Autos sind längst greifbare Realität. Was bedeutet das für unsere Städte?
Walter Senk:
Es werden nicht die Bürohäuser sein, die die Stadt der Zukunft besonders prägen und massiv verändern werden. Auch nicht die Wohnhäuser. Es wird der Verkehr sein. Besser gesagt: der verschwindende Verkehr.
Sharing-Mentalität, Elektromobilität und vor allem selbstfahrende Fahrzeuge werden in nicht allzu ferner Zukunft die Stadt verwandeln. Die Städte werden leiser, und vor allem werden viele Parkplätze nicht mehr benötigt.
Sogar zwei Drittel der sonst so konservativen und Pkw-affinen Deutschen gehen davon aus – laut einer Umfrage des ADAC –, dass in Zukunft nicht mehr Menschen, sondern Computer fahren werden.
Die Technologie ist grundsätzlich verfügbar, die Markteinführung wird noch rund drei Jahre dauern. Eine Studie von Roland Berger zur Zukunft der Automobilindustrie hat ergeben, dass im Jahr 2030, also in 13 Jahren, 40 Prozent des Gewinns in der Automobilbranche durch selbstfahrende Autos erzielt werden.
Eine Herausforderung sind noch die technischen Schnittstellen zwischen dem automatisierten Verkehr und dem personalisierten Fahrer. Aber auch das wird gelöst. Auch der Wandel vom Eigentum am Pkw hin zur Beteiligung an individueller Mobilität wird überzeugen: günstiger, effizienter und letztlich praktischer.
Wenn das Auto auf Knopfdruck anfährt und nach abgeschlossener Fahrt den nächsten Kunden mitnimmt, dann spart das Platz, Zeit und Geld.
In unseren Ballungsräumen wird es weniger Blech und Abgase und Staus geben – entsprechend werden weniger Parkmöglichkeiten gebraucht. Knapp 90 Prozent der Zeit stehen Autos einfach nur herum, über 30 Prozent des Stadtraums sind dem Verkehr vorbehalten.
Daher können sich die Verantwortlichen in den Städten schon einmal den Kopf zerbrechen, was man aus den vielen obsolet gewordenen Tiefgaragen und Garagenplätzen macht.