Es gibt ja schon zahlreiche Car-Sharing-Anbieter. Worin unterscheidet sich greenmove?
Mai: Wir arbeiten standortzentriert. Das heißt, wir bieten einem Bürobetreiber an, eine gewünschte Anzahl an Elektrofahrzeugen am Standort zur Verfügung zu stellen, und wir übernehmen das gesamte Management inklusive „tanken“, Wartung, Reparatur, Ersatzfahrzeuge, Service, Reifenwechsel, also alles, was dazugehört. Der Kunde selbst muss sich um nichts kümmern.
Das Modell, wie wir es anbieten, gibt es derzeit sonst nicht– es dürfte einzigartig sein. Erfreulicherweise haben wir auch bereits Anfragen aus der Schweiz und aus Liechtenstein, was zeigt, dass unser Konzept bereits auch über die Grenzen hinaus bekannt ist.
Warum bieten Sie das Modell standortzentriert?
Mai: Das hat einen einfachen Grund: Wir bieten ausschließlich Elektrofahrzeuge an, und die müssen wieder an den Standort zurück, damit sie aufgeladen werden können. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Fahrzeuge unterwegs zu laden, aber um das alles reibungslos abzuwickeln, ist ein fixer Standort nötig. Ein wesentlicher Vorteil der Standortzentrierung ist auch, dass die Fahrzeuge immer zurückkommen und somit für die Nutzer dort immer zur Verfügung stehen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Mai: Ich habe früher bei einem IT-Systemintegrator gearbeitet, und wir haben uns seit 2009 intensiv mit Elektromobilität beschäftigt. 2011 hat unser Team den Staatspreis für intelligente Mobilität gewonnen. Wir haben uns damals in der Software auf „Ladestellen-Management“ fokussiert. Schließlich 2015, nachdem alles ausgereift war, begann die Entwicklung Richtung Car-Sharing, und wir sind damit beim Bürohaus Rivergate gestartet.
Bieten Sie das Service nur für Bürogebäude?
Mai: Nein, nicht nur für Büros, sondern auch für Hotels oder Gemeinden, aber auch für Wohnhäuser. Wobei wir in diesem Fall nicht mit einzelnen Mietern oder Eigentümern zusammenarbeiten, sondern mit einem Ansprechpartner, nämlich dem Wohnbauträger. Unsere Kunden sind Geschäftskunden, und sie haben davon ja noch andere Vorteile.
Die wären?
Mai: Nach vielen Gesprächen, die wir mit Betreibern von Immobilien geführt haben, stellen wir fest, dass die Themen Differenzierung von Mitbewerbern und der Umweltgedanke verstärkt im Kommen sind.
Die Vermieter von Immobilien suchen immer wieder nach neuen Ideen. Wir bieten hier umweltfreundliche Mobilität an, die einerseits ein Imagefaktor für das Gebäude ist und andererseits dessen „Aktionsradius“ erweitert. Es gibt für solche Projekte auch Förderungen, um die wir uns für unseren Vertragspartner auch kümmern.
Außerdem arbeiten viele Gebäude mit alternativen Stromquellen, da bietet sich E-Car-Sharing logischerweise an.
Müssen alle Mieter oder Eigentümer eines Gebäudes dem Car- Sharing zustimmen?
Mai: Nein, das ist nicht notwendig. Bei Bürohäusern ist es unterschiedlich: Entweder läuft es über den Eigentümer, der E-Car-Sharing als zusätzliches Service anbieten will, oder wir haben die Verträge mit mehreren Unternehmen innerhalb des Gebäudes.
Die Kunden werden von greenmove im Vorfeld umfassend beraten?
Mai: Die Beratung davor ist entscheidend und dient der Bedarfserhebung. Es soll ja jeder optimal ausgerüstet und zufrieden sein. Je nach Anforderung wird von greenmove die maßgeschneiderte Lösung geliefert. Wir haben so viele Features zu bieten, dass es am besten ist, einen Beratungstermin zu vereinbaren.
Welche Autos werden von Ihnen verwendet?
Mai: Wir haben tatsächlich alle aktuellen Modelle getestet und uns dann für den KIA Soul EV und den BMW i3 entschieden. Der KIA ist ein hochwertiges, günstiges Produkt, das aber allen Anforderungen gerecht wird, und der BMW ist in einer höheren Preisklasse angesiedelt.
Ab wie vielen gewünschten Autos bieten Sie das Service an?
Mai: Ab einem.