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Sinnlose Monumente

Die Nachnutzung olympischer Sportstätten hat noch jeder Olympiastadt Sorgen bereitet. Wie können die architektonisch meist spektakulären Bauten nach den Spielen auch weiterhin sinnvoll ausgelastet werden? Tatsächlich benötigt kaum eine Stadt gleich mehrere solcher Monumentalbauten für verschiedene Sportarten, die auf größte Zuschauermassen ausgelegt sind.
In London sollte alles anders werden, und man überlegte schon im Vorfeld, was man mit den errichteten Veranstaltungsplätzen nach dem Sportevent machen würde. Das Olympiastadion in London war die Veranstaltungsstätte für die Leichtathletikwettbewerbe sowie für die Eröffnungs- und die Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2012 und der Paralympics 2012 und wird auch Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 sein. Es entstand in den Jahren 2008 bis 2011 im neuen Olympiapark an der Marshgate Lane im Stadtteil Stratford. Die Suche nach einem Nachmieter für das Olympiastadion, das rund eine halbe Milliarde Pfund verschlungen hatte, stellte (und stellt) sich allerdings als deutlich schwieriger und konfliktträchtiger heraus als erwartet. Schon im Vorfeld wurde nach einem Nachnutzer gesucht, doch waren auch hier persönliche Animositäten und eventuell auch Korruption einer logischen und zielgerichteten Lösung Feind. So wird derzeit noch immer verhandelt, wer denn jetzt 2014 das Stadion übernehmen soll. Verkleinert wird es auf jeden Fall, und es wurde auch schon im Hinblick darauf geplant. Die luftige Konstruktion besteht aus Fertigteilen und gebrauchten Ölrohren, die weiterverkauft werden, womit die Kosten verhältnismäßig niedrig gehalten werden. Stahlträger zum Beispiel sind fast durchwegs in ihrer Normlänge verbaut, und so kann das Material nach Gebrauch zum Neupreis verkauft werden.

Eine Sporthalle für Hochzeiten

Auch für andere Immobilien, die im Zuge der Olympischen Spiele in der englischen Hauptstadt errichtet wurden, hat man Lösungen gefunden: Die Sportlerunterkünfte im Olympischen Dorf werden zu Wohnungen umgebaut, die Schwimmhalle soll von Schulen und Bürgern aus der Umgebung genutzt werden. Auch die Basketballhalle wird zerlegt und nach Rio de Janeiro verschifft, die Wasserball-Arena in Einzelteilen verkauft. Die Handball-Arena, wegen ihrer Außenhaut „Copper Box“ (Kupferkiste) genannt, bleibt hingegen bestehen– ausgerechnet die Heimstatt einer Sportart, die in Großbritannien keine Basis hat. Als Gemeindezentrum soll sie genutzt werden, in dem die indischen und pakistanischen Hochzeiten mit bis zu 3.000 Gästen stattfinden können. Die Halle soll schon für die kommenden drei Jahre ausgebucht sein. Von einigen Schwierigkeiten abgesehen, hatten die Verantwortlichen einen Konzeptplan für die Nachnutzung. Das soll auch eine Vorgabe für die Zukunft sein, denn an schlechten Beispielen mangelt es nicht– vor allem im Skisport.

Unnütze Immobilienleichen

Hier gibt es eine ganze Liste von Immobilienleichen: Für die Spiele in Albertville/Frankreich 1992 wurde in Val d’Isère die Abfahrtsstrecke der Herren in den Fels gesprengt; für die Sprungschanzen in Courchevel wurden 5.500 Bäume gefällt und mit tausenden Kubikmetern Beton Hänge stabilisiert. Allein die Sprungschanzen verursachen noch immer 200.000 bis 300.000 Euro Instandhaltungskosten. Der letzte geplante Weltcup 2004/05 auf den Skisprungschanzen in Courchevel musste wegen Schneemangels abgesagt werden. Die Bob- und Rodelbahn in La Plagne ist seit 2003 außer Betrieb und verursacht ein jährliches Defizit von 250.000 Euro. Die Olympiahalle in Albertville kostet jährlich 600.000 Euro Unterhalt und muss jetzt für sechs bis sieben Millionen Euro renoviert werden. Überhaupt zeigen die Beispiele der Bewerbungs- und Austragungsorte Olympischer Winterspiele, dass grundsätzlich die Gesamtkosten für die Vorbereitung und Austragung der Spiele immer viel höher waren, als das Budget vorsah. Folgekosten für die Instandhaltung der Sportstätten, die Infrastruktur und für die Umweltschäden waren noch gar nicht eingerechnet worden.

In Nagano hat nur einer profitiert

Auch in Japan bietet sich ein ähnliches Bild. In Nagano (Olympische Winterspiele 1998) hat nur Hermann Maier mit seinem Sturz profitiert, indem er weltweit Berühmtheit erlangte. Die Region nicht– die ist mittlerweile bankrott. Für Olympia wurde eine der größten und teuersten Eishallen der Welt gebaut– für umgerechnet 230 Millionen Euro. Insgesamt beträgt der Schuldenberg 14 Milliarden Euro, und auch der erhoffte Tourismusboom ist ausgeblieben. Die Baukosten für Infrastruktur (mit Schnellzuganbindung) und die Betriebskosten für die vielfach leer stehenden Anlagen belasten weiterhin den Haushalt.

Eine Sprungschanze für 740 Einwohner

Für die Winterspiele 2006 wurden in Pragelato, einer Gemeinde mit 740 Einwohnern 80 Kilometer von Turin entfernt, für den Bau der Sprungschanzen ein Flusslauf umgeleitet und 14.000 Quadratmeter Boden versiegelt. Die Schanzen kosteten über 33 Millionen Euro, und 2009 fanden nur noch ganze drei Bewerbe statt. Die Erhaltungskosten betragen pro Jahr 1,15 Millionen Euro. In Cesana, einer Gemeinde mit rund 1.000 Einwohnern, wurde für 70 Millionen Euro ein Eiskanal für Bob, Rodeln und Skeleton errichtet. Die Bobbahn verursacht immer noch ein Defizit von 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Aktuell gibt es Überlegungen, die Bobbahn abzureißen und eine Skihalle mit Europas längster Piste zu bauen. Die Schneesicherheit soll das ganze Jahr garantiert sein– allerdings hat Turin beste Skipisten in der Umgebung, und es mangelt an Geld: Der Abbruch würde 220 Millionen Euro kosten (inklusive Entsorgung von 48 Tonnen Ammoniak)– plus die Kosten für den Bau der Skihalle.

Nichts dazugelernt

Gelernt hat man nicht viel bis gar nichts. Die Gesamtkosten für Sotschi, wo die nächsten Spiele stattfinden, wurden mit 8,6 Milliarden US-Dollar angesetzt, lagen 2010 bei 30 Milliarden und sind faktisch aus dem Ruder gelaufen. Alle olympischen Wettkampfstätten müssen neu errichtet werden– viele mitten in der Natur– und Nachnutzungskonzepte gibt es nicht. Dafür können sich Skiportler und Zuschauer am Palmenstrand erholen. Damit setzt man falsche Zeichen. Dabei besteht gerade bei medialen Großereignissen die Chance, die Ideen der Nachhaltigkeit an eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Diese Möglichkeit wird seit jeher vertan– so gesehen war London eine ruhmreiche Ausnahme und ein guter Ansatz.

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  • Erschienen am:
    31.12.2012
  • um:
    12:35
  • Lesezeit:
    4 min
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