Profiinvestoren und Privatanleger, die in Immobilien investiert haben, taten dies in den vergangenen Jahren vornehmlich in den Großstädten. Die starke Nachfrage hat logischerweise zu einem Anstieg der Preise geführt und damit auch die Renditen geschmälert. Um aber wieder gute Renditen zu erzielen, haben in Deutschland die Profianleger, wie Großanleger, Family-Offices und Stiftungen, ihre Strategien geändert.
B-, C- und D-Standorte
Sie setzen auf Mehrfamilien- und Geschäftshäuser in mittelgroßen und sogar kleineren Städten, weshalb das Investitionsvolumen an den sogenannten B-, C- und D-Standorten im vergangenen Jahr rasant zugelegt hat. In unserem Nachbarland wurden 2011 in B-Städten Immobilien im Gesamtwert von 4,13 Milliarden Euro erworben, während es im Jahr davor 2,48 Milliarden Euro gewesen waren. Das bedeutet einen Anstieg von 66% gegenüber dem Vergleichszeitraum. Im Gegenzug sank der Anteil des von professionellen Anlegern in Ballungszentren investierten Kapitals von 59,4% des Gesamtvolumens im Jahr 2010 auf nur noch 51,7% im Jahr 2011.
Geheimtipp Dresden
Als B-Standorte bezeichnen Immobilienprofis Städte wie Dresden, Hannover und Nürnberg mit 300.000 bis 600.000 Einwohnern. Interessanterweise belegte Dresden laut dem „Accentro Wohnungseigentumsreport“ im Jahr 2011 in der Rangliste der deutschen Großstädte mit den meisten Verkäufen den fünften Platz– unmittelbar nach den vier Millionenstädten Berlin, München, Hamburg und Köln. C-Standorte zählen 100.000 bis 300.000 Einwohner. Klassische Vertreter in diesem Segment sind unter anderen Augsburg, Chemnitz, Kiel und Münster. Bei den D-Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern sehen Experten Renditechancen insbesondere in Städten wie Baden-Baden und Weimar, die sich erfolgreich als Seniorendomizile etabliert haben.
Höhere Renditen durch geringere Preise
Dadurch, dass diese Städte noch nicht so stark in den Fokus der Anleger geraten sind, ist an ihnen auch der Preisanstieg weitgehend vorübergegangen. Daher sind in diesen Lagen tatsächlich noch Renditen von bis zu 7% möglich. In den großen Städten, allen voran München oder Hamburg, sind die Preise aufgrund der Nachfrage zuletzt deutlich stärker gestiegen als die Mieten, und Neukäufer kommen derzeit auf Nettomieten von knapp 3%. Dazu meinte Michael Voigtländer, Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, in einem Gespräch mit dem Nachrichtensender n-tv: „Die Preise steigen kräftiger: im Bundesdurchschnitt um 4 bis 5% und in Großstädten um 8 bis 9%.“ 2011 war durch einen starken Anstieg der Preise gekennzeichnet, und Voigtländer geht davon aus, dass sich diese Entwicklung im laufenden Jahr fortsetzen wird. Eine Preiskorrektur nach unten schließt das Institut der deutschen Wirtschaft aus. „Wir können keine Preisblase feststellen“, so Voigtländer, „und es baut sich auch kein Korrekturpotenzial auf.“Auch laut einer Studie der Deutschen Hypothekenbank deutet nichts auf die Bildung einer spekulativen Blase hin– allenfalls in Metropolen ist das Risiko einer punktuellen Überhitzung erkennbar.