--}}
 

Pionier mit Weitblick

Er ist ein Pionier der ersten Stunde oder besser gesagt: Er ist der Pionier, denn Ernst Vejdovszky war der erste Vorstand der ersten österreichischen Immobilien-Aktiengesellschaft.
Die Sparkassen Immobilienanlagen AG war 1986 eine Idee, die zusammen mit Kollegen „zwischen Tür und Angel“ entstand. Umgesetzt und auf ordentliche Füße gestellt wurde diese Aktiengesellschaft in wenigen Wochen: „Wir waren uns sicher, dass eine Immobiliengesellschaft für Anleger interessant sein musste.“ Das war sie aber nur bedingt, denn damals war es in Österreich nicht üblich, in dieser Form in Immobilien zu investieren. Bei der ersten Kapitalmaßnahme wurde die „enorme“ Summe von 100 Millionen Schilling (ca. sieben Millionen Euro) aufgelegt, und es war viel Überzeugungsarbeit nötig, um diese Summe entsprechend zu platzieren. „100 Millionen Schilling waren eine hehre Aufgabe, da wir ja faktisch Neuland betraten“, so Vejdovszky rückblickend, aber der Erfolg ließ nicht auf sich warten, und so gab es bereits ein Jahr später die nächste Kapitalerhöhung. Fast 30 Jahre ist der Vorstandsvorsitzende der SIMMOAG mittlerweile im Immobilienbusiness tätig, hat viele Immobilien in vielen Ländern gesehen und auch erworben, aber die Gründung der Sparkassen Immobilien AG ist für ihn weiterhin mit vielen Erinnerungen und starken Emotionen verbunden.

Bautechnik und Betriebsinformatik

15 Jahre lang agierte er nebenberuflich als Vorstand der Immobilien AG, im Hauptberuf war er Vorstand der Immorent. Dabei hatte Ernst Vejdovszky die HTL als Bautechniker beendet und danach Betriebsinformatik studiert. „Nach zwei Jahren auf der wissenschaftlichen Seite im Institut für höhere Studien war mir klar: Ich bin kein Bautechniker kein Informatiker und auch kein Wissenschaftler, sondern ein Wirtschafter.“ Das war auch der Grund, warum er 1982 seine Karriere in einer Bank begann.

Investment in der Ferne– in Graz

Im Jahr 2000 betrug das Portfolio dann bereits 70 Millionen Euro, und Vejdovszky wechselte hauptberuflich in die S IMMO AG. Er verwaltet heute ein Immobilienvermögen von knapp zwei Milliarden Euro. Die Immobilien befinden sich in ganz Europa.

Zu Beginn, so Vejdovszky, „haben wir in Wohnhäuser in Wien investiert, und wenn wir in die Ferne gegangen sind, dann war das ein Objekt in Graz.“ Es war die Zeit um die Jahrtausendwende, als die österreichische Immobilienbranche sich nicht nur im eigenen Land selbst neu erfand, sondern auch den CEE/SEE-Raum entdeckte. „Ab 2000 war klar: Die Welt hat sich verändert– und wir sind in die Nachbarländer gegangen.“ Nicht nur mit neuen Ländern, sondern auch mit anderen Summen musste man umzugehen lernen: „Um das Jahr 2000 hatte ein Vorstand in der damaligen Erste Bank ein Pouvoir von 20 Millionen Schilling (ca. 1,4 Millionen Euro)– heute ist man in völlig anderen Dimensionen, und das war schon ein sehr radikaler Wechsel.“ Wie radikal, zeigt ein Beispiel: Als die SIMMOAG in Ungarn um 200 Millionen eine Immobilie erwarb, war das in der gesamten Bank Gesprächsthema. „Dabei handelte es sich nicht um 200 Millionen Forint, wie die meisten glaubten, sondern um 200 Millionen D-Mark (ca. 100 Millionen Euro)– also um ein Vielfaches davon.“

Richtige Grundidee

Es war ein Boom, der die Immobilienwelt in Zentral- und Osteuropa erfasste, und im Rückblick meint Vejdovszky selbstkritisch: „Wir waren alle in einem kollektiv übertriebenen Optimismus. Man hätte es wissen können, dass der Boom nicht ewig weitergehen würde, aber keiner konnte sich dem Trend entziehen.“ Die CEE/SEE-Region ist aber für ihn weiterhin sehr wichtig und zukunftsträchtig. „Zentraleuropa wird wieder kommen. Die Grundidee, in dieser Region zu investieren, war richtig, doch die Geschwindigkeit zu schnell. Hier geht es um Zeitspannen von zwei Generationen.“

Eine Strategie, die milde belächelt wurde

Trotz des Enthusiasmus in der Branche blieb der Vorstandsvorsitzende der SIMMOAG vorsichtig und verfolgte die Strategie, nicht alles in den neuen Staaten zu veranlagen. Er investierte die Hälfte des Vermögens in Deutschland, wofür er und sein Team milde belächelt wurden. „Die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, wurde ,geduldet‘, denn fast alle sahen die großen Chancen und Renditen in Zentral- und Osteuropa.“ Heute verkauft die SIMMOAG Immobilien, die damals im geduldeten Deutschland erworben wurden, teilweise um den doppelten Preis, und das sind auch seine Lieblingsimmobilien, wie Ernst Vejdovszky scherzhaft anmerkt: nämlich solche, die sich wirtschaftlich rentieren. Es funktioniert aber nur, „wenn man einen entsprechenden Weitblick hat, gut einkauft, die Immobilie gut bewirtschaftet und entsprechend verkauft“. Daher ist auch Architektur für ihn ein wesentlicher Faktor, allerdings nicht um der Architektur willen, sondern für den wirtschaftlichen Erfolg: „Eine schöne funktionale Immobilie mit guter Architektur lässt sich besser vermieten und verwerten. Daher ist Kunst am Bau wichtig.“

Was auf lange Sicht zählt

Apropos Erfolg: „Es gibt niemanden, der ein Wirtschaftsunternehmen führt und nur Erfolge hat. Es ist aber auf lange Sicht wichtiger, dass man mehr Erfolge als Misserfolge hat– das ist die große Herausforderung. Wenn man in der Mehrzahl die richtigen Entscheidungen trifft, dann zeigt sich das im wirtschaftlichen Ergebnis.“

Der größte Erfolg? Den könne er nicht nennen, wie er sagt: „Ich habe viele Erfolge gehabt, und ich hoffe, es kommen noch viele mehr und weiterhin auch mehr Erfolge als Misserfolge.“ So etwas sagt man wohl nur, wenn man schon sehr lange im Immobilienbusiness ist.

Der Beruf und vor allem auch das ganze Tätigkeitsgebiet sind für ihn wichtig, denn immerhin „verbringen wir 70% unserer Wachzeit in unserem beruflichen Umfeld, und daher ist es wichtig, dass es einem Freude bereitet. Aber es gibt auch einen privaten Bereich, da gehört ganz stark die Familie dazu, und das ist eigentlich noch wichtiger als der Erfolg im Beruf.“

17.10.2024

Gespräch mit Stefanie Mayr: MyHive am Wienerberg - Moderne Arbeitswelten im Süden Wiens

In unserem aktuellen #OfficeTalk mit Stefanie Mayr von IMMOFINANZ gewannen wir spannende Einblicke in MyHive am Wienerberg, ein innovatives Bürokonzept im Zentrum Wiens. Hier die Kernpunkte unseres Gesprächs:

16.10.2024

Einblicke in die MyHive Büros am Wienerberg: Flexibilität, Community und Nachhaltigkeit

In unserer aktuellen #OfficeTalk Folge mit Stefanie Mayr von IMMOFINANZ erhalten wir faszinierende Einblicke in die MyHive Büros am Wienerberg in Wien. Diese innovativen Arbeitsräume zeichnen sich durch ihre Flexibilität, ihren starken Community-Fokus und ihr Engagement für Nachhaltigkeit aus. Lassen Sie uns die Highlights dieses zukunftsweisenden Bürokonzepts näher beleuchten.

16.10.2024

Don`t look up

Ein Problem ist durch Ignorieren desselben noch nie gelöst worden! Die gesamte Baubranche steuert ungebremst dem Abgrund zu.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    09.11.2014
  • um:
    10:39
  • Lesezeit:
    4 min
  • Aufrufe: (letzte 90 Tage)
              
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Kategorie: Netzwerken

Artikel:126

 Hinter jeder Immobilie stehen Menschen. Sie haben sie erdacht, geplant, entwickelt, gebaut und vermarktet. Auf der unabhängigen Immobilien-Redaktion wollen wir Ihnen ein Netzwerk bieten. 

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 41/2024

Wir Gratulieren EHL Immobilien Gruppe zu erreichten 40 Punkten!

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe-, Investment-, und Wohnimmobilien spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

TPA Steuerberatung GmbH

Wiedner Gürtel 13, 1100 Wien

TPA ist eines der führenden Steuerberatungsunternehmen in Österreich. Unser Angebot umfasst Steuerberatung, Buchhaltung, Personalverrechnung, Bilanzierung, und Unternehmensberatung und mehr! Rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vierzehn österreichischen Niederlassungen stehen Ihnen zur Seite. Unsere Standorte finden Sie in Graz, Hermagor, Innsbruck, Klagenfurt, Krems, Langenlois, Lilienfeld, Linz, Schrems, St.Pölten, Telfs, Villach, Wien und Zwettl. Mehr über TPA Steuerberatung

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3