Das Jahr 2022 war eine große Herausforderung. Eigentlich nicht nur das Jahr 2022, sondern auch die Jahre davor, beginnend mit März 2020. Da begannen die Lockdowns. Es war relativ schnell klar, dass danach nichts mehr so sein würde wie davor, wobei die Dauer der Restriktionen unerwartet lang war.
In dieser Phase haben die heimischen Immobilien-Unternehmen ihre Beständigkeit und Innovationskraft unter Beweis gestellt. Vor allem hat sich das Schreckensszenario von stark fallenden Preisen, das zu Beginn überall auftauchte, nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil, es war sogar eine erfolgreiche Zeit. Aber es war auch eine Zeit des Nachdenkens und der Vorbereitung.
Die Frage, die sich nämlich stellte, war: Wie schnell kann es gehen, und wie schnell können sich die Gegebenheiten auf dem Markt ändern? Jetzt sind wir im Jahr 2023, und nun wird noch einmal vieles anders. Das soll jetzt mehr eine Feststellung denn ein Angstmachen sein. Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht oder, wie Mark Twain sagte (zumindest wird ihm dieses Zitat zugeschrieben): „Ich habe viele schreckliche Dinge in meinem Leben erlebt, aber die meisten sind gar nicht eingetroffen.“
Aber ja, wir haben viele Herausforderungen, die sich in kurzer Zeit akkumuliert haben: Inflation, Zinsbewegungen, schwaches Wirtschaftswachstum in Europa, gestiegene Baukosten sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen – und zu guter Letzt einen Krieg in Europa, der demnächst seit einem Jahr wütet. Wenn man sich die Liste noch einmal durchliest, dann kann man das nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen.
Na gut, da stehen wir jetzt. 2023 wird sicherlich noch einmal anders, und man könnte fast sagen, dass die Zeit seit März 2020 eher eine Vorbereitung war auf das, was uns vermutlich heuer erwarten wird. Das heißt nicht, dass es schlimmer wird, sondern nur anders. Zu viele Unwägbarkeiten stehen im Raum, daher kann es jederzeit zu unerwarteten Ereignissen kommen. Sei es eine Anpassung der Kreditrichtlinien, sei es ein Ende des Krieges. Wir werden sehen.
Dass es einige Unternehmen geben wird, die durch die rasch gestiegenen Zinsen in Bedrängnis geraten, das wird durchaus sein – doch sind das Veränderungen, die man hätte vorhersehen können. Die eingesessenen Firmen haben dies getan und in weiser Voraussicht bereits gehandelt. Man hat aus den vergangenen Jahren gelernt, dass sich die Märkte eben sehr schnell verändern können, auch in komplett unerwartete Richtungen.
Preise und Marktentwicklungen vorauszusagen wird in diesem Szenario nicht wirklich möglich sein. Das Einzige, das man für sich selbst voraussagen kann, ist, wie man auf neue Verhältnisse reagiert. Es wird darum gehen, wie man die Geschäfte führt. Ich wiederhole mich, aber die kommende Zeit wird durch Gemeinsamkeit geprägt sein. Und das wird faktisch für alle gelten.