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Parkplatz und Parkplatzsuche – Start und Ende der Mobilität

Philippe Op de Beeck, CEO der APCOA PARKING Group, hat noch nie in einer Branche gearbeitet, die sich so schnell verändert hat wie „Parking“. Alles, was mit Mobilität zu tun hat, ist gewissermaßen in Bewegung. Parken ist das Ende einer Mobilitätsbewegung und der Start.

Was ist im Bereich „Parking“ für Sie die auffälligste Veränderung?

Op de Beeck: Die Parkplatzsuche. Früher eröffnete man ein Parkhaus und wusste, die Leute würden kommen. Ein Parkhaus am richtigen Ort versprach früher eine hundertprozentige Auslastung. Heute ist das anders: Bei einem Großteil der Konsumenten beginnt die Parkentscheidung online. 30 Prozent der Nutzer schauen bereits zu Hause, wo sie parken können und was es kostet. Unser Ziel ist es, die Fahrerinnen und Fahrer dort abzuholen.

Die Veränderungen beobachten wir sehr genau, denn wir sind nicht die Eigentümer der Garagen. Wir betreiben die Standorte über langfristige Pacht- oder Managementverträge mit langen Laufzeiten. Für die Eigentümer rechnet sich das, da wir einen besseren Umsatz bringen können. Die Eigentümer sind meist keine Parkspezialisten, und sie haben auch kein Interesse, in digitale Systeme zu investieren.

Die digitalen Systeme sind derzeit das Um und Auf.

Op de Beeck: Vor rund vier Jahren haben wir entschieden, dass wir uns stärker auf den Endkonsumenten, also den Fahrer, konzentrieren wollen. Uns war klar, dass wir das nur schaffen, wenn wir eine digitale Plattform entwickeln und alle Garagen, die wir betreiben, miteinander vernetzen. Die Vernetzung der Parkhäuser mit unseren Kunden und deren Fahrzeugen erlaubt es uns, ein komfortables Mobilitätserlebnis anzubieten. Dazu gehört zum Beispiel, dass sich der Konsument per „Flow“-App zum nächstgelegenen APCOA-Parkhaus navigieren lassen und dort automatisch ein- und ausfahren kann. Die Identifikation erfolgt per RFID-Chip-Kennzeichenerkennung. Ein Ticket wird nicht mehr benötigt, und bezahlt wird automatisch per App. 30 Prozent des städtischen Verkehrs werden durch Parkplatzsuche verursacht. Die Städte wollen den Verkehr und die Emissionen vermindern. Mit unserem Angebot leisten wir dazu einen Beitrag.

Wenn der private Verkehr aus der Großstadt mehr und mehr verdrängt wird, was sind dann Alternativen zu Parkgaragen?

Op de Beeck: Aus unserer Sicht werden Parkgaragen in Zukunft sogar noch relevanter. Wir beobachten, dass Stadtverwaltungen begonnen haben, kostenlose Straßenparkplätze zu bepreisen, um die Preise für Parken am Straßenrand in der Folge anzuheben. Am Ende dieser Entwicklung fallen Straßenparkplätze schließlich zugunsten einer alternativen Nutzung weg. Die Nachfrage sehen wir daher selbst bei einer Verringerung des Individualverkehrs als stabil an.

Zudem bieten sich Garagen für das Laden von Elektrofahrzeugen an. Garagen sind aus unserer Sicht ein wichtiger Baustein, durch die ein Großteil der Verkehrsproblematik gelöst werden kann.

Wäre das auch ein sinnvolles Konzept: mehr Garagen, aber kleiner?

Op de Beeck: In Dänemark, Norwegen oder Schweden haben wir sehr viele Parkgaragen, die wir mit 10 bis 15 Plätzen betreiben.

Wie viele Standorte sind in Österreich miteinander verknüpft?

Op de Beeck: In Österreich sind es derzeit 30 Standorte, die man online buchen kann – mit schrankenlosem Betrieb. Wobei in Österreich und auch in Deutschland noch viel Luft nach oben ist. In Skandinavien sind die Konsumenten viel digitaler unterwegs. Bereits zehn Prozent aller Fahrer in Norwegen nutzen unsere App für das Parken.

Zurück zur Digitalisierung – welche weiteren Vorteile sehen Sie?

Op de Beeck: Wir haben zum Beispiel mit der Telekom ein Abkommen über eine strategische Kooperation zur Entwicklung und Einführung eines umfassenden Dienstleistungsangebots für das Parken in APCOA-Parkhäusern und am Straßenrand abgeschlossen. Ziel der Kooperation ist es, den im Rahmen der gemeinsamen Parklösung gewonnenen gemeinsamen Kooperationskunden ein möglichst vollständiges Parkprodukt zur Verfügung zu stellen.

Eine weitere Möglichkeit ist, gemeinsam mit Einzelhändlern in Einkaufszentren mit Garage oder rund um Parkgaragen digitale Angebote zu machen. Da gibt es eine Vielzahl von sinnvollen Kooperationen, an denen wir bereits arbeiten.

Sehen Sie darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten?

Op de Beeck: Wir entwickeln unsere Parkhäuser zu Mobilitäts- und Logistikhubs weiter. Das heißt, wir verknüpfen Parken mit Mobilität. Mit der BVG in Berlin haben wir einen ersten Hub eröffnet. Dort können die Leute parken und auf unterschiedliche Verkehrsträger umsteigen. Vom ÖPNV über E-Bikes, E-Scooter und E-Kickscooter bis hin zu Carsharing-Autos steht alles zur Verfügung.

Oder das Thema Urban Logistics: In Stuttgart haben wir drei Parkhäuser für den Umschlag und die Feinverteilung von Waren für Logistikunternehmen geöffnet. Transporter liefern an, und mit E-Dreirädern wird auf der letzten Meile ausgeliefert. Statt viele Transporter in der Stadt zu haben, kommt einer, danach wird emissionsfrei verteilt.

Alle Lösungen laufen über unsere digitale Plattform, auf der die Buchung, die Zufahrt zu den Parkflächen und die Abrechnung koordiniert werden.

Das funktioniert aber nicht in allen Garagen …

Op de Beeck: Richtig. Diese Garagen brauchen gewisse Voraussetzungen: Der Standort muss in der Innenstadt liegen, die Höhe der Einfahrt muss groß genug sein und es müssen Flächen neben den Kernnutzungszeiten regelmäßig verfügbar sein. Der Bedarf nach solchen Flächen ist hoch, und der Markt wächst mit enormer Geschwindigkeit.

Durch die Digitalisierung – in diesem Fall durch die Online-Reservierungen von bestimmten Zeiten – können sich aber auch Dienstleistungen wie Wartung, Autowäsche oder Reifenwechsel für ein kleines Unternehmen wieder rechnen.

Wir haben auch ein eigenes Modell, mit dem wir Baulücken in der Zwischenverwertung als Parkplätze nutzen. Früher musste man diese Plätze bewerben, heute werden sie in unser System integriert und sofort auf unserer App und auf unserer Website für unsere Kunden sichtbar.

Die Digitalisierung schafft wirklich viele Möglichkeiten.

Op de Beeck: Ja, und das ist auch das Spannende. Es tun sich immer mehr Möglichkeiten auf. Eine Garage in einem Bürohaus mit 50 Parkplätzen, die tagsüber von Mitarbeitern genutzt wurde und nachts leerstand, hätten wir nie wirtschaftlich betreiben können.

Jetzt haben wir ein technisches Modul entwickelt, über das wir jede Garagentür mit unserer Plattform verbinden und steuern können. Parken können dann nur Personen, die registriert sind. Der Zugang erfolgt über das Nummernschild. Damit können wir das Parkhaus nachts und am Wochenende für Privatpersonen zur Verfügung stellen. Das ist ein riesiger Markt für die Eigentümer und für uns.

Sie sehen, es geht darum, das Angebot, das es bereits gibt, mit neuen Ideen und Konzepten zu erschließen. Damit sind wir im Augenblick sehr erfolgreich.

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Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Philippe Op de Beeck

CEO APCOA PARKING Group, Stuttgart

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  • Erschienen am:
    09.01.2020
  • um:
    07:33
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Kategorie: Trends

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