Die neue CSRD-Verordnung und ihre Auswirkungen
Benedikt Stockert begann das Gespräch mit einer Diskussion über die kürzlich in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese Verordnung ist für große Unternehmen nun verpflichtend und wird schrittweise bis 2027 auch für kleinere Unternehmen eingeführt.
Sinn und Zweck der CSRD
Die CSRD zielt darauf ab, Unternehmen zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verpflichten. Stockert betonte, dass die Verordnung Unternehmen dazu bringt, ihre Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Auswirkungen der Umwelt auf ihr Geschäft zu analysieren und offenzulegen.
Herausforderungen und Kritik
Während Stockert den grundsätzlichen Ansatz der CSRD begrüßt, äußerte er auch Bedenken:
- Umfang der Berichterstattung: Das Verordnungswerk ist sehr umfangreich und komplex.
- Bürokratischer Aufwand: Die Umsetzung wird voraussichtlich zu einem erhöhten bürokratischen Aufwand führen.
- Kosten: Unternehmen werden wahrscheinlich externe Berater benötigen, was zu zusätzlichen Kosten führt.
- Potenzielle Belastung für die Wirtschaft: Die Anforderungen könnten das Geschäftsleben bis zu einem gewissen Grad erschweren.
Trotz dieser Kritikpunkte betonte Stockert, dass der Grundgedanke der Verordnung - Unternehmen zu nachhaltigerem Denken und Handeln zu bewegen - positiv sei.
Die Rolle der Politik in der Nachhaltigkeitsdebatte
Stockert ging auch auf die Rolle der Politik bei der Förderung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ein.
Wunsch nach klaren Regeln
Viele innovative und moderne Unternehmen wünschen sich laut Stockert klare politische Vorgaben für Nachhaltigkeit. Der Hauptgrund dafür ist, Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Wenn alle Unternehmen denselben Regeln unterliegen, entsteht ein fairer Wettbewerb.
Qualität der Gesetzgebung
Stockert betonte, dass es bei der Gesetzgebung nicht nur um das "Ob", sondern vor allem um das "Wie" geht. Er unterscheidet zwischen gut gemachten und schlecht gemachten Gesetzen und Verordnungen. Die Qualität der Umsetzung sei entscheidend für die Wirksamkeit und Akzeptanz solcher Regelungen.
Zukunftsaussichten für die Immobilienbranche
Stockert wagte auch einen Blick in die Zukunft der Immobilienbranche.
Erholung nach der Corona-Krise
Auf die Frage, ob die Branche bis 2030 wieder auf Vor-Corona-Niveau arbeiten werde, zeigte sich Stockert optimistisch. Er geht davon aus, dass die Talsohle in den nächsten Jahren durchschritten sein wird, möglicherweise erst 2026 oder 2027. Für 2030 prognostiziert er eine positive Entwicklung, betont aber, dass genaue Vorhersagen schwierig sind.
Veränderungen in der Arbeitsweise
Stockert erwartet, dass sich die Arbeitsweise in der Branche bis 2030 grundlegend ändern wird. Er sieht dies als eine positive Entwicklung und glaubt an innovative Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft.
Qualität statt Quantität bei Immobilienprojekten
Für die kommenden Jahre erwartet Stockert eine Verschiebung des Fokus von der Quantität zur Qualität bei Immobilienprojekten. Er hofft auf:
- Nachhaltigere Projekte: Mehr Entwicklungen auf bereits erschlossenen Flächen statt auf der grünen Wiese.
- Höhere Qualitätsstandards: Bessere Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) bei Immobilienprojekten.
- Zukunftsorientierte Bauweise: Projekte, die besser für zukünftige Anforderungen gerüstet sind als manche Bauten der Vergangenheit.
Fazit: Herausforderungen und Chancen für die Immobilienbranche
Das Gespräch mit Dominik Stockert, einem renommierten Immobilienanwalt in Wien, bot wertvolle Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Trends der Immobilienbranche. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:
- Regulatorische Herausforderungen: Die neue CSRD-Verordnung stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Während der Grundgedanke der Nachhaltigkeit begrüßt wird, gibt es Bedenken hinsichtlich des bürokratischen Aufwands und der potenziellen wirtschaftlichen Belastung.
- Nachfrage nach politischer Führung: Innovative Unternehmen wünschen sich klare politische Vorgaben für Nachhaltigkeit, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Qualität der Gesetzgebung ist dabei von entscheidender Bedeutung.
- Optimistische Zukunftsaussichten: Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Stockert für die langfristige Entwicklung der Branche optimistisch. Er erwartet eine Erholung auf Vor-Corona-Niveau bis 2030, wenn auch mit veränderten Arbeitsweisen und Prioritäten.
- Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit: In den kommenden Jahren wird eine Verschiebung hin zu qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Immobilienprojekten erwartet. Dies umfasst eine verstärkte Berücksichtigung von ESG-Kriterien und eine Präferenz für die Entwicklung bereits erschlossener Flächen.
- Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg: Die Immobilienbranche steht vor einem Wandel, der Anpassungsfähigkeit und Innovation erfordert. Unternehmen, die sich diesen Veränderungen stellen und proaktiv handeln, werden in Zukunft erfolgreich sein.
- Rolle der Rechtsberatung: Als Immobilienanwalt in Wien betont Stockert die Bedeutung einer fundierten rechtlichen Beratung in diesem sich wandelnden Umfeld. Die Komplexität der neuen Vorschriften und die sich ändernden Marktbedingungen machen eine professionelle rechtliche Unterstützung unerlässlich.
- Chancen durch Digitalisierung: Obwohl nicht explizit erwähnt, lässt sich aus Stockerts Aussagen zur veränderten Arbeitsweise ableiten, dass die Digitalisierung eine wichtige Rolle in der Zukunft der Immobilienbranche spielen wird. Dies könnte neue Möglichkeiten für effizienteres Arbeiten und innovative Geschäftsmodelle eröffnen.
- Bedeutung von Flexibilität: Die Unsicherheit bezüglich des genauen Zeitpunkts der Markterholung unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, flexibel zu bleiben und sich schnell an veränderte Marktbedingungen anpassen zu können.
Insgesamt zeichnet das Interview mit Dominik Stockert ein Bild einer Immobilienbranche im Wandel. Während die neuen regulatorischen Anforderungen und die Nachwirkungen der Corona-Krise Herausforderungen darstellen, bieten der Fokus auf Nachhaltigkeit und Qualität auch neue Chancen. Unternehmen, die diese Entwicklungen proaktiv angehen und sich anpassen, werden gut positioniert sein, um von den erwarteten positiven Entwicklungen bis 2030 zu profitieren. Die Expertise von Immobilienanwälten in Wien, wie Dominik Stockert von FSM Rechtsanwälte, wird in diesem Kontext zunehmend wichtig, um die komplexen rechtlichen und regulatorischen Anforderungen zu navigieren und zukunftssichere Strategien zu entwickeln.
Verdichtung und Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung
Das Motto in der Stadt lautet "verdichten". Diese Tendenz wird sich in den kommenden Jahren sehr stark verstärken, wie man es bereits in Wien beobachten kann.
Positive Aspekte der aktuellen Immobiliensituation
Aus internen Wiener Quellen weiß ich, dass die derzeitige Immobilienkrise auch positive Seiten hat. Viele Unternehmen haben nun Zeit für Aufträge der Stadt und sind besonders im Straßenbau aktiv. Wenn man durch Wien geht, sieht man, wie viele grüne Flächen entstehen.
Die zahlreichen neu gepflanzten Bäume benötigen zwar einige Jahre, bis sie ihre volle klimaschützende Wirkung entfalten, aber es ist ein positiver Nebeneffekt, dass jetzt mehr umgesetzt wird als ohnehin schon geplant war. Die Stadt Wien treibt diese Entwicklung mit Nachdruck voran.
Potenzial für Nachverdichtung
Bei der Nachverdichtung gibt es meiner Meinung nach noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Man könnte den Prozess wesentlich vereinfachen und entbürokratisieren, um die vorhandene Infrastruktur in der Stadt besser zu nutzen. Statt neue Straßen, U-Bahnen oder Straßenbahnen in die Peripherie zu ziehen, sollten wir uns darauf konzentrieren, bestmöglich in ausgewogenen Zentren zusammenzuwachsen.
Bewertung der Bauordnungsnovelle
Die aktuelle Bauordnungsnovelle finde ich grundsätzlich gelungen, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt wurden. Ich weiß, dass das Thema Kreislaufwirtschaft (Cradle to Cradle) in der nächsten Novelle noch stärker berücksichtigt werden wird.
Als Berater aus der Wirtschaft sehe ich zwar noch einige Stellen, an denen ich gerne konkret nachschärfen würde. Insgesamt können wir aber mit den vorgenommenen Änderungen sehr zufrieden sein.
Hoffnungen für zukünftige Novellen
Für die kommenden Bauordnungsnovellen hoffe ich auf eine Verschlankung des gesamten Prozesses. Vor allem sollten sie wesentlich mehr Möglichkeiten eröffnen, insbesondere im Bereich der Nachverdichtung.
Die Rolle des Immobilienanwalts in Wien
Als Immobilienanwalt in Wien beobachte ich diese Entwicklungen genau. Die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Verdichtung und den neuen Bauvorschriften ergeben, erfordern eine fundierte rechtliche Beratung. Wir unterstützen Unternehmen dabei, die komplexen Regelungen zu verstehen und umzusetzen.
Ausblick auf die Zukunft der Stadtentwicklung
Die Zukunft der Stadtentwicklung in Wien und anderen Großstädten wird von Nachhaltigkeit und effizienter Raumnutzung geprägt sein. Als Immobilienanwälte in Wien sehen wir unsere Aufgabe darin, diesen Prozess rechtlich zu begleiten und zu unterstützen.
Wir erwarten, dass innovative Konzepte zur Nachverdichtung und grüne Bauweisen in den kommenden Jahren noch stärker in den Fokus rücken werden. Dies wird nicht nur die Lebensqualität in der Stadt verbessern, sondern auch zur Erreichung der Klimaziele beitragen.
Insgesamt stehen wir vor spannenden Herausforderungen in der Stadtentwicklung. Mit den richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen und innovativen Ansätzen können wir eine nachhaltige und lebenswerte Stadt für die Zukunft gestalten.