Was die Menschen betrifft, ändern sich die Strukturen in den Unternehmen, aber auch der persönliche Lebenslauf weist immer öfter atypische Entwicklungen auf. Der Aufbruch der starren Unternehmenshierarchien hin zu kombinierten Formen aus Netzwerkstrukturen und flachen hierarchischen Elementen fördert Flexibilität und rasche, effiziente Kommunikation. Gleichzeitig bietet der partnerschaftliche Umgang miteinander hohe Sicherheit und Selbstverantwortung. „Für 60% der Deutschen erhöhen gute Arbeitsergebnisse ihre Motivation im Job, mehr Verantwortung motiviert 39%, mehr Gehalt dagegen nur 21%“– das sind die Ergebnisse der Studie work:design des Zukunftsinstituts. Hingegen spielt der „Job fürs Leben“ nur mehr für 14% eine Rolle. Bereits 25% aller Beschäftigten arbeiten in atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Dieses Ergebnis spiegelt die rasante technologische Entwicklung wider. Hat man sich vor 20 Jahren noch gefragt, was wir denn in Zukunft arbeiten würden, weil uns die Technik ein großes Ausmaß an Aufgaben abnimmt, so ist heute der „War for talents“ entbrannt. Kluge Köpfe sind Mangelware, Geld ist nicht mehr der größte Motivationsfaktor, Selbstverwirklichung und sinnlich-soziale Motive sind der größte Ansporn zu Höchstleistungen.
Neue Schlagworte in der Arbeitswelt
„Virtual Private Network, Remote-Zugriff, Bring our own device“– das sind nur einige der Schlagworte, welche die neuen Arbeitswelten mit sich bringen. Mit Laptop, Smartphone oder Tablet-PC greifen wir heute jederzeit und von überall auf Mails, Kontakte, Terminkalender und andere persönliche Informationen zu. Wer früher einen Aktenordner nach Hause tragen musste, greift heute über elegante Cloud-Lösungen auf Sharepoints oder File-Server zu. Diese Veränderungen wirken sich auch auf das Arbeitsumfeld aus. Andreas Gnesda, Geschäftsführer von teamgnesda, fasst die Ansprüche an die moderne Arbeitswelt zusammen: „Büro ist keineswegs nur ein Ort, sondern vielmehr das räumliche, zeitliche und technologische Abbild von Organisation, Kommunikationsbedarf und Unternehmenskultur auf Flächen, in Immobilien und an einer Vielzahl von anderen Orten. Working-Environment kann motivieren, die Leistungsbereitschaft erhöhen, einen Beitrag zum ,Flow-Effekt’ liefern und damit den Output und die Ergebnisse verbessern. Working-Environment schafft aber auch Identifikation. Die Pilgerstätte Büro erfüllt Mitarbeiter mit Stolz und erzeugt Bindung.“
Faktor Socializing
Und auch die Studie work:design des Zukunftsinstituts zeigt, dass neue Produktivität im Büro gefragt ist. Informelle Kommunikation ist ein Erfolgstreiber. Der Faktor des Socializings ist bei den erfolgreichsten Unternehmen um 185% höher als bei durchschnittlich erfolgreichen. Letztlich erhöht Wohlfühlen die Produktivität. 69% der Deutschen erklären, dass ein angenehm gestaltetes Arbeitsumfeld hilft, auch in besonders stressigen Zeiten hohe Leistungen zu erbringen. Und 94% haben ihre besten Ideen nicht an ihrem Arbeitsplatz, sondern an anderen Orten. „Dritte Orte eröffnen neue Aspekte von Qualität– bringen Sie Ihre Aufgabe mit der erforderlichen Inspiration, Kreativität, Konzentration und Work-Life-Balance in Einklang“, rät auch Gnesda. In unseren Breiten, wo diese Möglichkeiten jahreszeitlich begrenzt sind, bietet der Raum im Außen ebenfalls eine immer beliebtere Abwechslung zum konventionellen Büro. „Mein Büro ist dort, wo ich bin!“, heißt es in diesem Fall, und immer öfter ist dieser Ort eine Terrasse, der Park oder ein öffentlicher Platz unter freiem Himmel, der mittels moderner Technologie zum Arbeitsplatz auf Zeit wird. Auch von Kunden hört man häufig, dass kleine Gesprächsrunden und Pausen gerne nach draußen verlegt werden, weil es das Denken befreit und die Stimmung gelassener und konstruktiver macht.
Die Strukturen im Büro brechen auf
Desk-Sharing, Open Work Place und zentrale Kommunikationszonen sind nur einige Begriffe, die moderne Bürowelten beschreiben. Beispiele wie Microsoft, teamgnesda oder das Büro von Google zeigen, dass solche Arbeitsumgebungen gut funktionieren. Wichtig dabei ist nur, dass durch gezieltes Change-Management die Prozesse und Funktionen der Unternehmensstruktur mit den räumlichen Veränderungen in Einklang gebracht werden. Strukturelle Änderungen, wie etwa die aktuelle Wirtschaftskrise, führen auch zu neuen Arbeitsplatzkonzepten. Aus Studenten-WGs entwickeln sich Bürogemeinschaften für individuelle EPUs und Ateliers für gemeinsames, kreatives Arbeiten. Arbeitsräume auf Zeit werden von mehreren Generationen genützt– Studenten treffen auf arbeitswillige Pensionisten und Quereinsteiger. Die Zweit- und Drittkarriere bietet neue Perspektiven für Selbstverwirklichung und Weiterbildung.
Lebensräume ersetzen Arbeitsräume
In großen Organisationen gehören technische Ausstattungen für Video- und Audiokonferenzen, modernst ausgestattete Seminar- und Veranstaltungsräume, die eventuell auch fremdvermietet werden können, sowie „Wellness“-Bereiche für Mitarbeiter schon fast zum Standardprogramm. Die Gestaltung von „Lebensräumen“, die Mitarbeitern eine stärkere Verbindung zum Unternehmen geben, ersetzt alte, sterile Arbeitsräume. „Auch Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden verstärkt als Entscheidungskriterien für einen neuen Bürostandort herangezogen“, weiß Bernhard Wiesinger, Sales-Director von teamgnesda, der vor Kurzem eine Ausbildung zum ÖGNI-Auditor erfolgreich abgeschlossen hat. Letztendlich ist das moderne Büro gelebte Unternehmenskultur. Werte, Philosophie und Visionen werden in räumlichen Strukturen und Konzepten abgebildet. So schafft man eine maßgeschneiderte Umgebung, welche die Unternehmensmission sowohl nach außen als auch nach innen abbildet und durch Innovation und Motivation zu nachhaltigen Erfolgen führt.