Co-Living – Gemeinsam Leben ist das große Schlagwort. Der klassische Grundriss für eine vierköpfige Familie hat ausgedient. In Zeiten steigender Singlehaushalte und AlleinerzieherInnen mit Kind(ern) geht es nicht mehr darum, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Wohnblöcke zu planen, sondern darum, das Hauptaugenmerk auf die Konzeption des inneren Grundrisses zu richten.
Die Wohnformen der Gesellschaft entwickeln sich immer stärker zu „Lebensabschnittswohnen“. Formen des gemeinschaftlichen Wohnens für Jung und Alt, preiswertes und dennoch qualitativ gutes Wohnen auf kleinem Raum, aber auch flexibles und temporäres Wohnen stehen für eine bemerkenswerte Formenvielfalt. Die Wohnungsnachfrage orientiert sich zunehmend an spezifischen Wohnwünschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Einkommenssituationen.
Auch immer mehr Wohnplattformen für gemeinschaftliches Wohnen etablieren sich im Internet. Hier finden sich Gleichgesinnte zusammen, um in einer Gemeinschaft zu leben, aber auch die Miete unter allen Bewohnerinnen und Bewohnern aufzuteilen. Zwei große Trends beeinflussen unsere Bevölkerung unausweichlich: Wir leben immer länger und die Anzahl an älteren Personen übertrifft die der jungen.
Der Altersschnitt der Bevölkerung in Österreich steigt weiterhin an. 2022 betrug die Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen je nach Bundesland 15 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Generationenwandel einer der Treiber von neuen Wohnformen. Das Zukunftspotenzial des Seniorenmarkts findet auch in Österreich verstärkt Anklang. Die Bevölkerungsprognosen zeigen, dass der Anteil der sogenannten Silver Ager bemerkenswert zunimmt.
Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf die Architektur? Auf die Wohnungsgrundrisse und auf die Nachfrage?
Welche Wohnungen werden gesucht, und wie stark wird diese Trends den Immobilienmarkt in den kommenden Jahren verändern?
Haben wir die richtigen Immobilien für diese kommende Situation gebaut? Und wenn nicht, wie kann man die vorhandenen Wohnräume umgestalten?
Welche Immobilien wären noch für eine Nutzung möglich? Und vor allem: sind neue Wohnformen in der kommenden Zeit ein Muss? In den nächsten Jahren wird uns eine Wohnungsknappheit bevorstehen und daher könnten neue Wohnformen schneller kommen, als man glaubt.