Die Immobilienbranche bewegt sich weiterhin in stürmischen Gewässern, und die MIPIM in Cannes kommt mehr als gelegen, um die Unternehmen zu präsentieren und sich auszutauschen. Die Zinsentwicklung und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, aber auch ESG dürften die Diskussionen auf der weltgrößten Immobilienmesse dominieren. „Ohne Frage haben wir alle in der Branche derzeit eine herausfordernde Situation zu bewältigen“, sagt Wolfdieter Jarisch, Vorstand der S+B Gruppe: „Wichtig ist es, nach vorne zu sehen und in Cannes mit den Partnern und Kollegen Strategien für das neue Licht am Horizont zu besprechen.“ Gewohnt und gearbeitet werde auch in der Zukunft, und dafür seien moderne, enkelgerechte Visionen gefragt, so Jarisch. Daher präsentiert die S+B „ihre“ Skyline: Aus den fertigen und in Planung befindlichen Gebäuden wurde eine fiktive Stadtansicht am Wasser erstellt.
Raum für spannende Entwicklungen
Horst Lukaseder, Mitglied der Geschäftsleitung bei VMF Immobilien, blickt ebenfalls positiv in die Zukunft: „Statt Resignation bietet dieses Jahr Raum für spannende Entwicklungen, die das Potenzial haben, den Markt nachhaltig zu prägen.“ Daher ist das Unternehmen heuer zum ersten Mal als Aussteller vertreten: „Für uns als VMF Immobilien ist die Teilnahme dieses Jahr der logische nächste Schritt, um auch international orientierte Partner kennenzulernen und unser Portfolio neuen Interessenten präsentieren zu können.“ Zum Portfolio gehören ein Objekt in Hybridbauweise in Wien-Hietzing und weitere Projekte im 5., im 18., im 21. und im 22. Bezirk in Wien, im Großraum Graz, in Kärnten, in Salzburg sowie in Gerasdorf bei Wien.
Blick nach vorne
Nach vorne blickt man auch in der Vienna AirportCity, „deren Ausbau massiv voranschreitet“, so Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement Flughafen Wien AG: „Wir stehen wenige Wochen vor dem Spatenstich für das dritte Flughafenhotel.“ Auch die Planungen für ein weiteres Bürogebäude – „Office Park 5“ – wurden bereits begonnen. Hohe Nachfrage erwartet Scheibenpflug auch „für unser neu geplantes Gewerbegebiet ‚Future Zone West‘ in unmittelbarer Nähe zum Flughafen“.
Sichtweise der Investoren
Die aktuelle Lage stellt besonders für die Projektentwickler eine Herausforderung dar. Bei der STRABAG Real Estate GmbH hat man sich mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell – von der Planung bis zum Betrieb – gut auf die aktuellen Schwierigkeiten vorbereitet. „Wir möchten neue Investoren davon überzeugen, dass wir auch in turbulenten Zeiten eine verlässliche und starke Partnerin mit nachhaltigen und zukunftsweisenden Projekten sind“, so Herwig Schwarz, Unternehmensbereichsleiter der Immobilien-Development-Aktivitäten bei der STRABAG SE. Abseits der Unternehmenspräsentation wird es für ihn spannend zu sehen sein, „wie institutionelle Investoren ihre Strategie anpassen und wie sie die Makrofaktoren einschätzen“. Für STRABAG Real Estate deshalb interessant, da in acht europäischen Ländern Projekte entwickelt werden: „Ich bin persönlich an der Sichtweise der Investoren auf diese Länder und an ihrer Bewertung interessiert.“
Unterschiedliche Wahrnehmung
Schon letztes Jahr hat sich nämlich gezeigt, dass die Stimmung in Österreich und Deutschland anders wahrgenommen wurde als im Rest Europas. „Ich denke, die Lage der Immobilienmärkte in Zentral- und Osteuropa ist deutlich stabiler als die Situation in Westeuropa“, so Günther Artner. Der Head of Group Commercial Real Estate bei der Erste Group erwartet konstruktive Diskussionen mit den Kunden aus der CEE-Region über mögliche Neufinanzierungsprojekte und ESG-Verbesserungsinvestitionen. Er erhofft sich auch Gespräche mit möglichen internationalen Neukunden „über projektbasierte Finanzierungen in unseren Kernmärkten“. Neben den Gesprächen mit den bestehenden und prospektiven Kunden haben mögliche Neuerungen im ESG-Bereich für Günther Artner eine weit höhere Priorität als alle anderen: „Wir werden sicher versuchen, Erfahrungen auszutauschen und mit den Kunden solche Investitionen dann auch zu strukturieren.“
Erste positive Signale für eine Wiederbelebung des Markts sieht Markus Arnold, Alleineigentümer & CEO von Arnold Investments: „Deshalb ist mir besonders der persönliche Austausch mit unseren Kunden und Branchenkollegen wichtig, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und weitere wertvolle Perspektiven zu gewinnen.“ Arnold Investments ist heuer zum zweiten Mal mit einem eigenen Stand vertreten. Gerade in schwierigen Zeiten sei der persönliche Kontakt, besonders bei Investmententscheidungen, unabdingbar, meint Arnold. Neben einem guten Portfolio ist Vertrauen „unser wichtigstes Asset als Makler und wird vor allem durch persönlichen Kontakt und Kontinuität in der Betreuung gestärkt“.
Für die heimischen Unternehmen ist und bleibt daher die MIPIM in allen Belangen ein wichtiger Gradmesser auf internationaler Ebene.