Möglichkeiten und Immobilienpreise
Mit technischen Neuerungen wie dieser wurde es sinnvoll, höhere Gebäude zu errichten, ohne dass man mehr Grundfläche benötigte. Natürlich ließen sich auch niedrigere Gebäude mit Fahrstühlen ausstatten, womit die oberen Stockwerke nicht mehr die billigsten– weil schlecht erreichbaren– waren, sondern nach und nach zu den teuersten avancierten. Wohnen am Dach in einem Penthouse gehört heute zu den exklusivsten Wohnlagen, und sie wären es nicht, wenn nicht das Dach bequem erreichbar wäre– mit einem Aufzug.
Das Maß aller Dinge
Prinzipiell fahren Aufzüge rund sieben Meter pro Sekunde. Technisch gesehen könnten die Aufzüge natürlich viel schneller fahren, aber erstens ist der Mensch hier das Maß aller Dinge und zweitens der Kostenaufwand. Denn das menschliche Ohr ist von der Natur nicht für rasche Druckveränderungen konzipiert. Damit werden auch die schwindelerregenden Höhen von geplanten Gebäuden wieder etwas näher an den Boden der Realität gebracht. Zudem stehen die wenigen Sekunden Zeitersparnis bei schneller fahrenden Aufzügen in keinem Verhältnis zum Mehraufwand und den Kosten. Auch an die Technik werden extrem hohe Anforderungen gestellt, die den Einsatz von solchen Aufzügen kaum rechtfertigen. Sie können nur sehr kurze Zeit Höchstgeschwindigkeit fahren, da Beschleunigen und Bremsen den größten Teil der Zeit einnehmen.
Die Formel 1 unter den vertikalen Transportmitteln
Hochhausaufzüge sind– wie es ein Kenner der Materie ausdrückte– die Formel 1 der vertikalen Massentransportmittel. Grundsätzlich ist die Aufzugsplanung bei jedem Hochhausprojekt unterschiedlich, da hier keine Standardaufzüge eingesetzt werden. Die Planung der Aufzugsanlagen beginnt mit der Idee des Hochhauses. Die Ermittlung des Raumbedarfs sowie mögliche Alternativen und die Berechnung der Kosten sind ein Muss. In Fällen, bei denen die Aufzugsanlagen für die tatsächlichen Erfordernisse nicht ausreichen, kommt es zu Problemen für Nutzer und Bauherren, und das führt im schlimmsten Fall dazu, dass eine Immobilie unvermietbar bzw. schlecht vermietbar wird. Gut funktionierende Aufzüge sind für Hochhäuser unabdingbar.
Die Herausforderungen für die Zukunft
Bei den zukünftigen Herausforderungen für die weitere Entwicklung der Aufzüge werden von Experten mehrere Themenbereiche genannt: Erstens soll der gleiche Aufzugs-Service mit zunehmend geringerem Energie- und Platzaufwand erreicht werden. Zweitens sollen die Aufzugsanlagen mit anderen Systemen des Gebäudes, wie zum Beispiel Bewegungsmeldung und Fernüberwachung, integriert werden, und drittens sollen die verschiedenen Benutzergruppen und Belange– Behinderte, Warenlieferungen, Gebäudeevakuierung– bei der Planung von Aufzügen vermehrt Berücksichtigung finden. Realistisch mutet auch die Möglichkeit an, dass der Fahrstuhl den Benutzer erkennt, ihn automatisch zum richtigen Stockwerk bringt und ihn auch gleichzeitig mit wesentlichen Tagesinformationen versorgt. So hat man auch das Gefühl, im Lift nicht alleine zu sein. Das wird noch dadurch unterstützt, dass einige Aufzugsexperten der Meinung sind, dass in Zukunft noch mehr Glas zum Einsatz kommen wird. Egal in welcher Höhe, der Fahrgast hat immer „Blickkontakt“.
Aufzüge in Schiffen
Aufzüge beschränken sich nicht nur auf Immobilien, sondern es gibt sie auch auf anderen Objekten. Aufzüge und Fahrtreppen zählen mit Sicherheit zu den unwahrscheinlichsten Assoziationen, die man beim Gedanken an Kreuzfahrtschiffe hat. In vielerlei Hinsicht sind die Anforderungen an Schiffsaufzüge und -fahrtreppen höher als an Land. Im Gegensatz zu Gebäuden sind Schiffe relativ instabil und die Korrosion ist ein permanentes Problem. Komponenten, die schwingen und damit Probleme verursachen können, müssen entfernt und alle Teile speziell behandelt werden, um den Auswirkungen von Salzluft, Nebel, Wasser und Vibration standzuhalten. Der erste Aufzug auf einem Schiff wurde im Jahr 1900 installiert. Die britische Firma R. Waygood und Co. lieferte einen Aufzug für eine Yacht von Queen Victoria, die „Victoria Albert“. Ab diesem Zeitpunkt waren sie aus dem Schiffsleben nicht mehr wegzudenken.