Spitzenwerte bis zu 93.000 Euro pro Quadratmeter
Die bevorzugten Lagen in London sind Chelsea, Kensington, Knightsbridge und Belgravia. Wohlgemerkt, der Normalbürger kauft hier angesichts der Preise nicht: Äußerst gefragt sind Objekte ab drei Millionen Pfund (rd. 3,7 Millionen Euro) aufwärts. Für exklusive Stadthäuser mit besonders hochwertiger Ausstattung müssen Käufer in diesen Premium-Lagen üblicherweise rund 4,5 Millionen Pfund (rd. 5,6 Millionen Euro) bezahlen. Eigentumswohnungen kosten im Durchschnitt rund 1,4 Millionen Pfund (rd. 1,7 Millionen Euro). In Kensington und Belgravia werden bei Eigentumswohnungen Top-Preise bis zu 3.500 Pfund pro Quadratfuß (rd. 47.000 Euro pro Quadratmeter) erzielt. Bei Stadthäusern mit sehr hochwertiger Ausstattung sind es bis zu 5.000 Pfund pro Quadratfuß (rd. 66.300 Euro pro Quadratmeter). In dem exklusiven Neubauprojekt One Hyde Park in Knightsbridge werden Spitzenwerte von bis zu 7.000 Pfund pro Quadratfuß (rd. 93.000 Euro pro Quadratmeter) realisiert. Dies ist insofern interessant, als im Wohnkomplex One Hyde Park bis vor Kurzem Preise um 88.000 Euro pro Quadratmeter als die höchsten galten und die lokalen Immobilienexperten davon ausgingen, dass aufgrund der hohen Nachfrage nach diesem Segment in der englischen Hauptstadt bis 2016 sogar Preise bis 125.000 Euro pro Quadratmeter zu erwarten sind. Bei der aktuellen Entwicklung könnte dieser Wert aber schon viel früher erreicht werden– ein Rückgang der Nachfrage ist nämlich nicht in Sicht.
Hohe Auslandsnachfrage bestimmt Preistrend nach oben
London ist eines der wichtigsten Finanzzentren der Welt. Viele Banken haben ihre Präsenz in letzter Zeit noch erhöht, was die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum zusätzlich steigen lässt. Im absoluten Top-Segment bestimmen vorrangig vermögende Ausländer den Preistrend nach oben und viele Käufer kommen aus der Finanzbranche. Wohnimmobilien in einer Top-Lage Londons sind darüber hinaus für viele Vermögende ein Statussymbol. Rund 58% der Käufer verfügen über genügend Eigenkapital und sind nicht auf eine Finanzierung angewiesen. 55% sind private Anleger, 45% institutionelle Investoren.
Raus aus der Eurozone
Wegen der Turbulenzen in der Eurozone haben die Anfragen aus Europa noch einmal deutlich zugenommen. Die Käufer sind zu etwa 60% Ausländer, die ihr Geld außerhalb der Eurozone anlegen wollen. 2010 und 2011 waren es vor allem Griechen, dann folgten wohlhabende Spanier und Italiener. Die Kauflust von Russen, Kasachen, Chinesen und Kunden aus dem Mittleren Osten wächst ebenfalls kontinuierlich. Doch auch aus Frankreich und Deutschland registriert Engel Völkers in London eine große Nachfrage, denn bei vielen gilt ein Investment in der Metropole als sicherer Hafen für ihr Vermögen. Bei den Mietern dominieren Einheimische die Nachfrage, dicht gefolgt von anderen Europäern.
Trotz der Preise sind die Immobilien kurz auf dem Markt
Wegen des großen Nachfrageüberhangs ist parallel zu den steigenden Preisen die Vermarktungsdauer gesunken. Exklusive Objekte in Bestlage sind meist nicht länger als einen Monat am Markt. Voraussetzung ist neben der begehrten Lage eine sehr hochwertige Ausstattung. Besonders stark gefragt sind luxuriöse Eigentumswohnungen und Townhouses, die häufig als Wohnsitz für die gesamte Familie genutzt werden. Parkmöglichkeiten, Concierge-Service und Sicherheitssysteme sind für die meisten Kunden unabdingbar. Häufig wird darüber hinaus ein Balkon oder eine Terrasse gewünscht. Viele Kunden legen Wert auf eine große Wohnfläche, die Platz für Personalwohnungen und Gästezimmer bietet.
Mietinvestments zunehmend auch bei privaten Anlegern im Fokus
Insbesondere Mietinvestments („buy-to-let“) sind in den vergangenen sechs Monaten auch bei privaten Anlegern zunehmend interessant geworden. Niedrige Zinsen, hohe Mieten und dadurch hohe Renditechancen sowie der Mangel an anderen guten Investitionsmöglichkeiten beflügeln diesen Trend und „man“ kauft eben Anlagewohnungen in der englischen Hauptsstadt. Doch geeignete Objekte sind in London knapp. Daher sind bei Mietinvestments auch Objekte mit Entwicklungspotenzial sehr stark nachgefragt.
Weder die große Finanzkrise noch die labile englische Konjunktur konnten die Anziehungskraft hochwertiger Wohnimmobilien in London mindern. Auch die Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 7% bei Objekten über zwei Millionen Pfund im März dieses Jahres hat der großen Nachfrage bisher keinen Abbruch getan. „Wir gehen davon aus, dass die Preise noch weiter steigen werden“, so Alix McAlinden von Engel Völkers. „Die Attraktivität der britischen Hauptstadt, die aufgrund ihres Kulturangebots, des Lifestyles und ihrer Rolle als Sitz vieler internationaler Firmen und Institutionen besteht, und das große Vertrauen der Anleger in den Werterhalt ihrer Investition werden die Nachfrage nach Wohnimmobilien weiterhin steigen lassen.“