Teuer nur zur MIPIM
Das beginnt schon bei den Produkten des täglichen Lebens. Zwölf große Baguettes kosten, wie der Lokalaugenschein zeigt, gerade einmal fünf Euro. Ein Kilo von der feinsten Pastete mit Champagner kostet dort so viel wie hierzulande ein Kilo Kalbspariser. Wenn Sie nun meinen: „Mit Pastete fährt mein Auto nicht“, dann haben Sie tatsächlich eines der wenigen Dinge entdeckt, die teurer sind als in der Alpenrepublik. Treibstoffe kosten dort mehr, nämlich gleich zwischen 30 und 40 Prozent. Dafür ist Strom günstiger als in Österreich, und ein Fahrschein für das bestens ausgebaute Netz der öffentlichen Verkehrsmittel mit rund einhundert Busverbindungen (aber nur einer Straßenbahnlinie) kommt auf 1,50 Euro; der Schnellbus befördert ums selbe Geld pro Strecke von Nizza nach Monaco oder auch nach Menton Richtung italienische Grenze. Der Zug von Nizza nach Monte Carlo – die Fahrt dauert nur ungefähr 20 Minuten – kostet 3,50 Euro. Nicht verschreibungspflichtige Medikamente sind im Schnitt um 30 Prozent billiger als in Österreich.
Wohnimmobilien haben auch in Südfrankreich preislich zugelegt
Das größte und breiteste Angebot gibt es in Nizza, wo auch der internationale Flughafen der Côte d‘Azur liegt. Teilweise ins Meer gebaut, mit spektakulärer Aussicht bei Start und Landung (Preis tour-retour ab Wien ca. 150 Euro bei entsprechender Vorausbuchung). So kommt zum Beispiel eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Osten von Nizza in einer bewachten Anlage mit Pool, Tennis und Garage auf 435.000 Euro – Meerblick inklusive.
Weniger exklusiv, dafür ebenfalls mit Pool und Zwölf-Quadratmeter-Terrasse sind 71 Quadratmeter zentrumsnah und verkehrsgünstig schon um 230.000 Euro zu haben. Und für das kleine Portemonnaie locken im Quartier Pasteur, unweit des Matisse-Museums, drei Zimmer auf 68 Quadratmetern mit zwei kleinen Balkonen in einer Anlage mit Garten und Blick auf die Hügel um 170.000 Euro.
Schnäppchen in Cannes
Auch in Cannes gibt es immer wieder noch Schnäppchen. Die Stadt der Filmfestspiele hat sich in den letzten Jahren von einer hausgemachten Immobilienkrise am High End erholt. So wird im Osten der Stadt eine Wohnung in Meeresnähe mit 74 Quadratmetern inmitten einer Anlage mit tropischer Bepflanzung und 13-Quadratmeter-Balkon um 399.000 Euro angeboten. Weiter weg vom Meer und zentrumsnah wird es billiger: Hier kommen zum Beispiel 74 Quadratmeter mit Balkon im sechsten Stock auf 195.000 Euro. Wem die Meeresnähe egal ist, dem bietet sich in den Vorstädten von Cannes ein enormes Angebot an Wohnungen in der Größe von 60 bis 70 Quadratmetern, die sich preislich zwischen 220.000 und 260.000 Euro bewegen.
Nach oben offene Skala
Natürlich ist die Côte d‘Azur auch der Inbegriff von Luxus und Jetset in Europa, was auch immer mehr Millionäre aus Übersee, wie zum Beispiel Microsoft-Mitbegründer Paul Allen oder Schauspieler Michael Douglas, hierher lockt. Hier sind Immobilien nach oben preislich keine Grenzen gesetzt. Vor allem östlich von Nizza in Richtung Monaco kann es gerne richtig teuer werden. So wurde in der Wohnstraße Avenue Claude Vignon auf der Halbinsel Saint-Jean-Cap-Ferrat vor einigen Jahren eine Villa mit rund 600 Quadratmetern Wohnfläche zu einem Kaufpreis von rund 120 Millionen Euro veräußert. Umgerechnet ergibt dies einen Top-Quadratmeterpreis von 200.000 Euro – teurer war es damals nirgendwo auf dem Globus.
Die teuerste Immobilie der Welt
Und hier findet sich auch die aktuell teuerste Immobilie der Welt: Les Cèdres wurde 1830 erbaut, ist knapp 1.700 Quadratmeter groß und liegt auf einem 14 Hektar großen Anwesen an der Küste von Saint-Jean-Cap-Ferrat. Die schlossähnliche Villa verfügt über einen Privatstrand, Swimmingpool mit olympischen Maßen, Ballsaal, Kapelle, Wintergarten, Stallungen, einen der exklusivsten botanischen Gärten weltweit sowie eine Bibliothek mit 3.000 Fachbüchern zum Thema. Das Anwesen war auch schon mal im Besitz des belgischen Königs Leopold II und wurde 2016 von der Campari SPML, der Muttergesellschaft von Grand Marnier, gekauft – weil hier einst Chefgärtner Marc Teissier jene Bitterorangen angebaut hatte, die dem Grand Marnier seinen Geschmack geben. Wer also Appetit und 350 Millionen Euro flüssig hat, kann sich an SPML-Manager Fabio Di Fede wenden.