Alles neu macht die EM
Die UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2008 veranlasste Österreich als Gastgeber natürlich, einige Erneuerungen durchzuführen. Speziell war es wichtig, die Erweiterung der U2-Linie zumindest vom Schottenring bis zum Stadion zu verwirklichen, um die Besuchermassen zu bewältigen. Am 10. Mai 2008, knapp vor Beginn des europäischen Großevents, konnten die neuen Stationen der Verlängerung auch gerade noch rechtzeitig fertig gestellt werden. Kurz davor konnte auch der rundum erneuerte Bahnhof Wien-Praterstern seine feierliche Eröffnung feiern, der seither mit einer täglichen Passagierfrequenz von bis zu 110.000 Personen einen noch bedeutsameren Verkehrsknotenpunkt der Stadt Wien als früher darstellt. Ursprünglich stammte das Konzept des neuen Bahnhofs von Boris Podrecca, der aber aufgrund zu hoher Kosten nur mit der Platzgestaltung beauftragt wurde und dem Architekten Albert Wimmer Platz machen musste. Die Umbauten begannen 2005 und sollten kürzere Wege zwischen den Gleisen der U-Bahn und der ÖBB sowie dem Individualverkehr ermöglichen. Im Sinne einer besseren Übersichtlichkeit wurde auch eine 15 Meter hohe gläserne Halle konzipiert, die u. a. Geschäftslokale ohne die sonst verpflichtende Sonntagsschließung beherbergt. Doch die Bebauung des ca. 75 ha großen Areals ist noch lange nicht abgeschlossen und soll schlussendlich bis 2025 andauern.
Hohes Flanierpotenzial im Stuwerviertel
Spaziert man die Ausstellungsstraße entlang, lohnen sich aber auch einige Abstecher zu Orten, die nicht direkt an den U2-Stationen liegen. Zum Beispiel in die Molkereistraße, wo in einer ehemaligen Molkerei seit 2005 ein Wohnheim für 278 Studenten angesiedelt ist. Das Gebäude wurde um 1900 von Josef und Anton Drexler im Neorenaissancestil errichtet und erstrahlt heute mit gelb und grün verputzter Fassade und messingfarbenen Schiebeläden. Der Spaziergänger befindet sich hier im bekannten „Stuwerviertel“, das anfänglich noch ein Teil des Augebietes war und der Form eines Dreieckes– zwischen Ausstellungsstraße, Prater, Lassallestraße und Donau– ähnelt. Ursprünglich wurde der nordöstliche Teil nach dem heutigen 22. Bezirk „Donaustadt“ benannt. Der Name kam aber bei der Bevölkerung nicht sonderlich gut an, weswegen sich später der Name „Stuwerviertel“ nach Johann Georg Stuwer, der ab 1774 populäre Kunstfeuerwerke veranstaltete, durchsetzte. Da das Viertel aber aufgrund der zahlreichen Rotlichtbars und der häufigen Benutzung als Hundeklo immer mehr ins Negative abdriftete, wurde 2004 eine Neugestaltung des Ilgplatzes beauftragt. Durch sein buntes Fußbodenmusters, Wasserbecken und Sitzgelegenheiten für jede Altersklasse lädt der „Grünring“ zum Flanieren ein und ist nun zu einem Kommunikationsort für das Grätzel geworden. Das Stuwerviertel selbst galt unter Wohnungsinvestoren lange als Geheimtipp, und wer einmal dort war, der weiß auch, warum: Großzügig, grün, zentrumsnah, Altbau, U-Bahn Anschluss (sogar zwei Linien!)– der Witz über die klassische Wunschimmobilie, die es kaum gibt, wird hier zur Realität.
Orte zum Kontakteknüpfen
Das neue Messezentrum wurde erbaut, um mehr Platz für Kommunikation zu schaffen. Nur ein paar Meter von der U-Bahn-Station „Messe-Prater“ entfernt befindet sich das 15 ha große Gelände mit rund 70.000 m2 Ausstellungsfläche, aufgeteilt auf vier Hallen, und einem angeschlossenen Kongresszentrum. Darüber hinaus besticht der Büroturm als ein markanter, 26 m hoher zylindrischer Korpus mit einem 70 m hohen Turm, der allerdings nur eine Signalfunktion erfüllt. In dem Messezentrum finden jährlich ca. 20 Veranstaltungen statt, wozu beispielsweise die Ferien-Messe Wien, VIENNAFAIR oder die Wohnen Interieur-Messe zählen. Apropos Wohnen: Auch hierfür wurde eine außergewöhnliche Idee in dem Viertel umgesetzt. Denn gleich um die Ecke von der Messe Wien befindet sich die ehemalige Wilhelmskaserne, die nun als Wohnbau fungiert. Die früher als ABC-Abwehrschule des österreichischen Bundesheeres genutzte Kaserne stellt heute eine Neuinterpretation der Wiener Blockbebauung dar und bietet Platz für 900 Wohnungen. Das Architekturbüro NMPB entwickelte das städtebauliche Konzept auf knapp 23.500 m2, wobei großes Augenmerk auf die Freiraumgestaltung gelegt wurde. Dementsprechend hat jede Wohnung eine individuelle Freifläche und der gemeinsame Innenraum verfügt über einen Kinderspielplatz, Verweilzonen und Stufenanlagen zum Relaxen.
Viertel Zwei: ein Mix aus Büro, Freizeit und Hotel
Rund um die U2-Station „Krieau“ hat sich seit 2007 einiges getan– allem voran ist das Viertel Zwei entstanden, das einen neuen Business-District mit internationalem Flair darstellt. Dies verdeutlicht sich in den vier Bürogebäuden namens Hoch Zwei, Plus Zwei, Rund Vier und BIZ Zwei sowie im Hotel Zwei, das von der weltweit bekannten Hotelkette Marriott geführt wird. Das Gesamtkonzept wurde von der IC Projektentwicklung realisiert. Besonders praktisch am Viertel Zwei ist die hervorragende Anbindung zum Flughafen und in die Innenstadt, wodurch sich die Attraktivität als aufstrebender Standort für Konzerne, wie beispielsweise die OMV, von selbst ergibt. Um an diesem Knotenpunkt auch wohnen zu können, gibt es das Wohngebäude Stella Zwei, das gleichzeitig auch den Abschluss des Viertels bildet. Um eine Balance zwischen Arbeitsleben und Freizeit zu schaffen, sind außerdem ausreichend Freiräume vorhanden, wie zum Beispiel ein Park und ein See. Zu diesem Business-District wird sich auch bald der neue Campus der WU Wien gesellen, der im März 2013 fertig gestellt werden soll.
Am Karmelitermarkt Kultur aufschnappen
Doch der 2. Wiener Gemeindebezirk ist nicht nur von Geschäftlichem geprägt, wie besonders der Karmelitermarkt– zwischen den Stationen „Schottenring“ und „Taborstraße“– zeigt. Das ehemalige jüdische Grätzel wurde im 2. Weltkrieg gänzlich zerstört und ist heute vor allem als Kunst- und Szenetreff bekannt. In erster Linie sind seine modernen Lokale, kulturellen Veranstaltungen und Feinkostgeschäfte die Highlights beim Herumschlendern. Darüber hinaus gibt es am Karmelitermarkt zahlreiche Obst- und Gemüsestände und Spezialitäten aus Georgien und der Türkei. Für alle Freunde von Krimis und Co. bietet sich das in dem Viertel situierte Wiener Kriminalmuseum an, und wer sich noch an die Serie „Trautmann“ erinnern kann, wird hier einiges wiedererkennen. Aber auch originelle Bürohäuser entstehen hier und ziehen Unternehmen in den „hippen Zweiten“. in der Raimundgasse 1 beim Karmelitermarkt im 2. Bezirk– in zentraler Lage– bietet die Aucon Real Estate Group ab dem heurigen Herbst Büroflächen mit Kunst Garten an. Nach einer umfassenden Generalsanierung entstehen mit den „Art Garden-Offices“ neue moderne Büros. Bei einer Nettomiete von € 10,80/m² befindet man sich mitten in der Stadt, in einem trendigen Viertel mit idealer Anbindung und Infrastruktur– die Leopoldstadt steht wie kein anderer Bezirk für das Thema „Wohnen und Arbeiten“. Ach ja, und den Prater, den gibt es auch noch.