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Investments in Europa – Interview mit Chris Bell, Europachef von Knight Frank

Chris Bell ist Managing Director von Knight Frank Europe und koordiniert 28 Büros mit 950 Mitarbeitern. Im Interview spricht er über die Möglichkeiten in Europas Immobilien-Investmentmarkt und über den Einfluss der Politik auf die Märkte

Im Interview

Chris Bell

Chris Bell ist seit 1999 Managing Director von Knight Frank Europe und sitzt außerdem im Vorstand des weltweiten Unternehmens. Insgesamt verfügt das Unternehmen mit Sitz in London derzeit über 523 Büros in 60 Ländern und hat mehr als 18.000 Mitarbeiter. In seiner Position als Managing Director Europa koordiniert er 28 Büros von Knight Frank mit […]

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Ihr Büro ist in London. Sie sind in ganz Europa unterwegs. Wenn Sie Ihr Büro nicht in London hätten, wo würden Sie es am liebsten haben?

Bell: Ich habe drei Jahre in Madrid gearbeitet und dort auch meine Frau kennengelernt. Sie ist allerdings keine Spanierin, sondern Engländerin. Mein Herz gehört somit Madrid, und das wäre meine Stadt, wenn ich nicht in London arbeiten würde. Außerdem ist der Wohnungsmarkt in der spanischen Hauptstadt im Augenblick sehr spannend, und es wäre ein interessantes Betätigungsfeld.

In welchen Märkten werden wir in den kommenden Jahren die größten Veränderungen erleben?

Bell: Ich glaube, dass es zwei sehr interessante Märkte gibt, in denen wir in den kommenden Jahren große Veränderungen erwarten dürfen. Das eine ist der Wohnungsmarkt, der andere ist der Logistikbereich.

Was Wohnen betrifft, so haben wir bereits in den USA einen enormen Zuwachs im Residential Investment Market. Apartmenthäuser im großen Stil sind absolut gefragt. Zum Wohnungsmarkt zähle ich aber auch das „betreute Wohnen“ (Care Homes for elderly people, Anm. d. Red.). Im UK betrifft dieses Segment derzeit lediglich ein bis zwei Prozent des gesamten Wohnungsmarkts, in den USA sind es hingegen bereits sechs Prozent. Auch in Europa können wir diese Entwicklung beobachten, und der Markt wird sicherlich anziehen.

Und worum geht es im zweiten Markt?

Bell: Was die Logistik betrifft, so sehen wir, dass im UK 18 Prozent des Handels über Etail (Electronic Retail, Anm. d. Red.) abgewickelt wird, in Deutschland sind es erst sechs Prozent und in Spanien vier. Da ist noch viel Potenzial vorhanden. Der Aufstieg des E-Commerce schafft generell weltweit eine große Veränderung.

Im Oktober hat Knight Frank ein Büro in Budapest eröffnet und ist jetzt in CEE in Rumänien, Polen, der Tschechischen Republik und eben Ungarn vertreten. Warum erst so spät in Ungarn?

Bell: Ein Büro in Ungarn war zwar immer ein Teil unserer Strategie, aber wir sind rund 15 Jahre zu spät. In Polen und Tschechien waren wir schon Mitte der 90er-Jahre.  Wir haben uns zwar immer wieder in Ungarn umgesehen, aber wir haben nie die richtigen Partner gefunden – bis jetzt. Man kann dieses Business nur mit guten Leuten und Partnern machen. Da wir aber in den ungarischen Markt gekommen sind, um zu bleiben, sehen wir unser Engagement langfristig.

In welchen Ländern würden Sie jetzt investieren und in welche Assetklassen?

Bell: Ich würde derzeit in Spanien in Wohnen und Logistik investieren, in Amsterdam in Büros und Logistik, in Polen ebenfalls in Logistik und in Deutschland in „Betreutes Wohnen“.

Unabhängig vom Brexit, wie beeinflusst Politik die Märkte?

Bell: Der Brexit ist vielleicht doch ein ganz gutes Beispiel. Alle haben nach der Abstimmung im Juni 2016 gesagt, das wird ein Desaster für Großbritannien. Aber nichts dergleichen ist passiert. Selbst die Wirtschaft hat angezogen, und die Arbeitslosenzahlen sind gesunken.

Das Investitionsvolumen bei Gewerbeimmobilien hat sich nicht verändert. Wir haben vor Kurzem einen Deal begleitet, bei dem ein chinesischer Investor um rund 400 Millionen Pfund ein Bürohaus in der City of London gekauft hat. Die Investoren haben einen langen Anlagehorizont, und politische Entscheidungen tangieren sie nur selten. Derzeit kommen rund 65 bis 70 Prozent des Gelds, das in London investiert wird, aus dem asiatischen Markt.

Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die man im Immobilienbusiness in den kommenden Jahren haben muss?

Bell: Man sollte hart arbeiten können sowie ein Verständnis dafür haben, dass man bei einem Business auf diesem Level einen exzellenten Service bieten muss. Nicht gut, sondern exzellent. Wir suchen in Märkten, in denen wir nicht mit eigenen Büros präsent sind, immer nach dem besten lokalen Partner. Und Otto Immobilien ist einfach Best in Class. Die wichtigsten Faktoren für uns sind die Menschen, die hohe Professionalität, die Seriosität und die Unternehmenskultur. Und all dies passt bestens zu uns. Zusammenarbeit ist ganz wichtig, denn das Business kennt keine Landesgrenzen.

Welchen Lieblingsfußballverein haben Sie?

Bell: Liverpool. Derzeit liegt der Verein ganz vorne in der Premier League, und ich gehe davon aus, dass er heuer Meister werden wird.

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  • Erschienen am:
    19.02.2019
  • um:
    07:45
  • Lesezeit:
    4 min
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Kategorie: Ausland

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