Das Immobilienjahr 2023 wird von deutlichen Veränderungen geprägt sein.
            
            
                 Beim Wohnen kann man derzeit von einem Markt vor und nach dem Sommer sprechen. Das hat mit den neuen Kreditrichtlinienverordnungen zu tun. Die neue Verordnung für die Kreditrichtlinien trat im Sommer 2022 in Kraft. Damit wurden strengere Regeln für die Finanzierung bei Immobilieneigentum eingeführt. Diese Verordnung sollte die außergewöhnliche Kreditdynamik dämpfen, was jedoch durch die allgemeine Verunsicherung, die Inflation und die vor allem durch die Zinssteigerung ohnehin passiert ist. Als das Gesetz angedacht wurde, sah die Welt noch ganz anders aus. Dennoch ist es unverändert umgesetzt worden. Die neue Verordnung kam zum ungünstigsten Zeitpunkt und schießt daher weit übers Ziel. Nicht nur Jungfamilien, sondern auch besser Verdienende kommen kaum mehr zu Immobilienfinanzierungen. Die Immobilienkäufe sind wesentlich zurückgegangen.
 
Die Nachfrage nach Wohnungseigentum ist merklich zurückgegangen, dafür aber stieg die Nachfrage nach Miete enorm. Der Markt hat sich verschoben.
 
Es ist auf jeden Fall notwendig, dass die Verordnung in den kommenden Monaten entschärft wird und das Gesetz an die aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Zwei Punkte werden es ziemlich sicher sein: Die Entschärfung soll das Thema Zwischenfinanzierung betreffen und die Schuldendienstquote. 
 
In weiterer Folge kann man noch über andere Möglichkeiten bei den Krediten nachdenken. Zum Beispiel mit einem Generationenkredit oder dadurch, dass ein gewisser Betrag am Ende der Laufzeit einfach „stehen bleibt“. Es ist durchaus zu überlegen, ob nicht der Staat mit einer Art Eigenmittelhaftung einspringen sollte. Es gäbe verschiedenste Methoden, die den Menschen helfen würden, sich etwas für die Zukunft aufzubauen.
 
Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Miete und Eigentum in den kommenden Monaten und Jahren darstellen wird – bzw. wie es sich verändern wird.
 
Für die Bauträger ist das eine schwierige Situation, denn wie sich gezeigt hat, kann sich der Markt in kurzer Zeit drehen. Aber auch die Maklerunternehmen stehen vor großen Herausforderungen, wie man in der kommenden Zeit mit dieser unsicheren Ausgangslage umgehen soll.