Die Einbindung mittels kooperativer Planungsverfahren in die Entscheidungsfindung ist nicht nur notwendig, sondern auch wichtig. Neben den Experten, Architekten, Wirtschaftstreibenden und Stadtplanern bringen nämlich die Bürger und Bürgerinnen zusätzlich neue Ideen ein, da sie die künftigen Nutzer der urbanen Struktur sind. Vor allem besitzen sie das sogenannte „Grätzelwissen“, weil sie meist schon lange in der betroffenen Umgebung wohnen.
Sinnvolle Lösungen
Fachwissen und Erfahrungen von Laien treffen zusammen, damit gemeinsam eine sinnvolle Lösung für städtebauliche Akzente erarbeitet werden kann. Kooperative Planungsverfahren stellen sich immer stärker als Alternative zum klassischen Wettbewerb dar. Wichtig ist, transparente Strukturen für Entscheidungen zu schaffen.
Neues Projekt Schwedenplatz
Wien hat diese Form der Entscheidungsfindung schon lange in die Stadtplanung integriert. Ein aktuelles Verfahren läuft derzeit zur Neugestaltung des zentral gelegenen Schwedenplatzes. Die „Nutzer“ dieses Stadtraumes sind aufgefordert, ihre Meinungen, Ideen und Gedanken zu deponieren, die dann in späterer Folge in die Gestaltung einfließen werden. Aus 60 internationalen Beiträgen, deren Basis das– ebenfalls mit der Bevölkerung erstellte– „Leitbild Zukunft Schwedenplatz“ ist, hat eine Jury sechs Beiträge ausgewählt. Diese wurden den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt, und die hatten die Möglichkeit, zu den Visionen der Planerinnen und Planer konkrete Wünsche und Anregungen für die finalen Pläne einzubringen.
Die abgegebenen Kommentare bilden eine wichtige Grundlage für die Empfehlungen an die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer zur Ausarbeitung weiterer Pläne. Nach demselben Prinzip wurde auch die Bebauung des Nordbahnhofes von Stadt und Bewohnern gemeinsam entwickelt.
Der Aufwand lohnt sich
Wenn man Bürger und Bürgerinnen an einer Entscheidungsfindung beteiligt, ist das zwar mit sehr viel logistischem und organisatorischem Aufwand verbunden, aber die zeitliche Verzögerung lohnt sich. Projekte oder neue Stadtteile haben eine weitaus höhere Akzeptanz in der Bevölkerung und lassen sich damit leichter in die urbane Struktur integrieren. Somit wird das gesamte Gebiet für alle attraktiver– und damit lebenswerter.