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Expertenumfrage: Viele Unternehmen in Österreich vor Restrukturierung

vor 1 Tag

3 Minuten

Konzept von Teamwork, Menschen und Icons
Konzept von Teamwork, Menschen und Icons
PedaltotheStock

Management Factory, Marktführer im Executive Interim Management, mit aktueller Studie. Größte Probleme in Autobranche, produzierender Industrie und Einzelhandel. Bau- und Immobilienbereich unter erheblichem Liquiditätsdruck. Bürokratie, Personalkosten, Zölle als zentrale Herausforderungen.

Im Auftrag der Management Factory, Österreichs führendem Anbieter im Executive Interim Management, wurden knapp 300 Expertinnen und Experten aus dem Restrukturierungsbereich befragt. Die Studie, die im Oktober und November 2025 von Makam Research durchgeführt wurde, zeigt eine verhaltene wirtschaftliche Stimmung. Die meisten Befragten blicken pessimistisch in die Zukunft der heimischen Unternehmen und gehen davon aus, dass es im kommenden Jahr mehr Restrukturierungsfälle geben wird. Fast zwei Drittel glauben, dass der Anteil an nötigen Restrukturierungen hierzulande höher sein wird als im EU-Durchschnitt.

Die große Mehrheit der befragten Führungskräfte erwartet den größten Restrukturierungsbedarf in der Automobilbranche: 83% sehen die Branche unter den Top 3 mit dem größten Restrukturierungsbedarf, gefolgt von der produzierenden Industrie (71%). Weitere Sektoren, die unter signifikantem Druck stehen, sind das Bauwesen und der Immobiliensektor (39%) sowie der Einzelhandel (31%).

Strategie, Kosten und Prozesse stehen im Fokus

Die Umfrage zeigt klar, dass die Unternehmen in diesen Branchen vor tiefgreifenden Herausforderungen stehen, die mehr als nur operative Anpassungen erfordern: In der Industrie und im Einzelhandel gehe es vor allem darum, die Strategie zu überarbeiten, Strukturen und Prozessen neu zu ordnen sowie die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Zwar sind diese Maßnahmen auch im Bereich Bau und Immobilien nötig, hier dominiert aber der Liquiditätsdruck: Wegen der hohen Zinslast und niedriger Margen sind hier Refinanzierung und Liquiditätsverbesserung zentral.

"Der Anpassungsdruck ist in einigen Branchen massiv. Viele Unternehmen müssen ihre Strategien komplett überarbeiten und stehen vor tiefgreifenden Kostensenkungen. Zusätzlich müssen sie Prozesse grundlegend neu strukturieren und die Liquidität verbessern. Wichtig ist, dass jetzt nicht nur kosmetische Korrekturen vorgenommen werden: Unternehmen müssen sich neu aufstellen, um auch in sehr volatilen Zeiten ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Das erfordert hochqualifiziertes und erfahrenes Management und oftmals externe Begleitung", so Gerhard Wüest, Gründungspartner der Management Factory und Vorstandsmitglied von ReTurn, dem Forum Restrukturierung und Turnaround.

Zentrale Probleme: Bürokratie, Personalkosten, Zölle – und Managementfehler

Neben dem allgemein schwierigen Marktumfeld machen aber auch andere Faktoren den Unternehmen zu schaffen: 48% sehen bürokratische und regulatorische Anforderungen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung, 44% sehen steigende Personalkosten kritisch, 39% nennen Handelskonflikte und Zölle als zentrale Herausforderung der Unternehmen.

Doch viele Probleme sind auch „hausgemacht“: Die befragten Expertinnen und Experten aus dem Restrukturierungsbereich, die naturgemäß viel Einblick in heimische Unternehmen haben, geben vielfach an, dass eine „unklare oder falsche Strategie“ (61%) sowie „Management und Führungsprobleme“ (47%) wichtige Faktoren sind, die zu Restrukturierungsfällen führen.

Insgesamt seien die Unternehmen in Österreich schlecht oder sehr schlecht auf externe Schocks wie geopolitische Konflikte oder Lieferkettenkrisen vorbereitet (50% Zustimmung). Und ganze 97% der Befragten finden, dass Unternehmen solche Risiken stärker berücksichtigen sollten.

Um die Widerstandsfähigkeit in diesem Bereich zu erhöhen, werden vor allem drei Maßnahmen genannt: „Unsere Studie zeigt klar: Unternehmen müssen ihre Abhängigkeiten von bestimmten Lieferanten oder einzelnen Absatzmärkten reduzieren. Außerdem sollten sie zusätzliche Reserven aufbauen, insbesondere auf der Liquiditätsseite. Und es braucht eine flexiblere Kostenstruktur, um auf rasche Veränderungen schneller reagieren zu können“, erklärt Julian Wildpaner, Partner der Management Factory im Bereich Financial Advisory.

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