Während der Markt für Gewerbe- und Büroimmobilien, aber auch für Einfamilienhäuser eine eher gedämpfte Entwicklung nahm, führte die steigende Nachfrage zu einer starken Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen und Grundstücken in Ballungsgebieten.
Getragen war diese Preisentwicklung vor allem von Anlegern, bei denen die Sicherheit der Investition im Vordergrund stand und die rasch und wenig preisbewusst einen Teil ihres Vermögens in Immobilien investieren wollten. Höhepunkt dieses Trends war das Jahr 2011 und auch noch der Beginn des Jahres 2012. Danach hat diese Dynamik stetig abgenommen, und die Nachfrage nach Anlageimmobilien hat sich wieder auf ein niedrigeres, man könnte sagen „normales“ Niveau eingependelt.
Angebot und Realität
In den Wünschen und Erwartungen der Abgeber, teilweise auch der Bauträger, hat sich diese Entwicklung aber fortgesetzt. Deshalb kam es 2013 und 2014 zu einer doch erheblichen Kluft zwischen den Angebotspreisen einerseits und jenen Preisen, die die Interessenten zu bezahlen bereit waren. So erklären sich auch die Preissteigerungen, die für diese beiden Jahre veröffentlicht wurden: Diese waren zwar bei den Angebotspreisen vorhanden, jedoch nicht in den realen Transaktionspreisen.
Für Interessenten gibt es einerseits noch immer zu wenige gebrauchte Wohnungen und Grundstücke in Ballungsgebieten am Markt, andererseits hat die Nachfrage nach hochpreisigen Miet- und Eigentumswohnungen nachgelassen, für die sich dadurch die Vermarktungsfristen verlängert haben. In diesem hochwertigen Marktsegment besteht nun ein ausreichendes Angebot, wodurch in manchen Projekten in Zukunft mit Preisanpassungen und längeren Verwertungszeiträumen zu rechnen ist.
Genug interessante Objekte
Diese Marktsituation hat es für Interessenten schwieriger gemacht, an attraktive Immobilien zu kommen. Wenn man allerdings ein wenig sucht, gibt es immer noch genügend interessante Objekte, für die man aber eventuell an den Stadtrand oder in einen der sogenannten Speckgürtel ausweichen muss. Eine Vermietung solcher Immobilien durch Anleger und Investoren ist trotzdem gut möglich, und auch die Eigenvorsorge durch Selbstnutzung ergibt Sinn. Die derzeit so niedrigen Zinsen helfen dabei wesentlich.
Zuzug bestimmt Markt
Weiterhin wird der Zuzug in die Ballungsräume den Immobilienmarkt bestimmen, und zwar sowohl in Form von Zuwanderung aus dem Ausland als auch durch Binnenwanderung innerhalb Österreichs. Daher wird speziell in den Ballungsgebieten das Angebot an Immobilien auch weiterhin knapp bleiben, was insbesondere in Wien, aber auch in den großen Städten in den Bundesländern bereits seit Längerem spürbar ist.
Normalität bei den Preisen
Trotz allem kann man im laufenden Jahr mit einem wachsenden Immobilienangebot und der Akzeptanz des jetzigen Preisniveaus durch die Abgeber rechnen, Preissteigerungen wie in den letzten Jahren wird es nicht mehr geben. Somit sollte sich– auch im Licht einer hoffentlich verbesserten wirtschaftlichen Gesamtsituation– die Anzahl der Transaktionen am österreichischen Immobilienmarkt wieder erhöhen. 2013 lag sie bei nicht ganz 82.000 und damit auf dem Niveau des Jahres 2001. Für 2014 erwartet die Branche eine Steigerung auf rund 88.000 Immobilientransaktionen (Kauf).
Nach dem Immobilien-Hype zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise ist nun der österreichische Wohnimmobilienmarkt im Großen und Ganzen zur Normalität zurückgekehrt, die Preissteigerungskurve der letzten Jahre hat sich deutlich abgeflacht. Dennoch gibt es große regionale Unterschiede, denn der Zuzug in die Ballungsräume, und hier besonders nach Wien und in sein Umland, ist nach wie vor ungebrochen und wird auch in den nächsten Jahren weiter anhalten.
Leistbares Wohnen
Damit aber das Preisniveau stabil und auch leistbar bleibt, braucht Österreich ein ausreichendes Angebot an Wohnimmobilien in den Ballungsräumen– und hier speziell in und um Wien. Die Bereitstellung von zusätzlichen Wohnbauförderungsmitteln für den sozialen Wohnbau und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Nachverdichtung und die privaten Investitionen fördern, sind dringend notwendig.
Im Bereich des sozialen Wohnbaus gibt es mittlerweile zahlreiche Appelle und Forderungen, die allesamt zu unterstützen sind. Aufgrund begrenzter öffentlicher Mittel kann dieser Bereich die nötigen Maßnahmen allerdings nicht alleine tragen.