--}}
 

Eine Nische in der Nische

Mit der im August 2014 erfolgten Eröffnung eines City-Outlet-Centers in Bad Münstereifel wurde erstmals in Europa ein professionell organisiertes und konzipiertes Fabrikverkaufskonzept realisiert, das bestehende Ladenflächen in den Geschäftslagen einer historischen Innenstadt nutzt. Damit hat ein Run begonnen, aber nur für wenige ist Platz.

Bad Münstereifel gilt als mittelalterliches Kleinod mit nahezu vollständig erhaltener, restaurierter Stadtmauer. Neben den rund 6.000 Einwohnern im Kernort leben weitere rund 13.000 in den dazugehörigen 51 Ortsteilen und Weilern– macht knapp 20.000 Einwohner. Viele von ihnen sah die Innenstadt jedoch nicht mehr. Sie war als Geschäftslage im Niedergang. Die Mieter fielen immer mehr aus, und auch Kunden fanden sich immer seltener in der– zwar sehr schönen– aber auch ein wenig trostlos wirkenden Fußgängerzone ein. Das ist jetzt vorbei. Das Städtchen an der Eifel hat den Turnaround geschafft, und das mit einem äußerst ungewöhnlichen Konzept: Mit einem Factory-Outlet-Center quer durch die Innenstadt. „Zwar wurden bereits in der Vergangenheit immer wieder Outlet-Center in innenstadtnahen Lagen, nicht aber direkt in einer Innenstadt, errichtet“, erklärt Joachim Will, Geschäftsführer der Unternehmensberatung ecostra. Zudem handelte es sich immer um Center-Konzepte, welche aus einem einheitlich geplanten und räumlich zusammenhängenden Gebäudekomplex bestanden und auch hinsichtlich der Besitzverhältnisse eine nur wenig heterogene Situation zeigten. In Bad Münstereifel verhält es sich aber ganz anders.

Bislang noch nirgends realisiert

Ein Outlet-Konzept wie in Bad Münstereifel mit mehr oder weniger verstreut über eine innerstädtische Geschäftslage situierten Ladeneinheiten wurde– zumindest von international tätigen, erfahrenen FOC-Entwicklern– bislang noch nirgends realisiert. Mit ein Grund ist unter anderem auch die Finanzierung beziehungsweise das geringe Interesse von Investoren. Große, international erfahrene FOC-Betreiber fassen City-Outlet-Konzepte bislang noch nicht einmal mit spitzen Fingern an. Das hängt nach Kenntnis des ecostra-Geschäftsführers vor allem mit der geringen Kapitalmarktfähigkeit eines solchen Konzepts zusammen.

Der Hemmschuh

So zeigen sich bislang Hypothekenbanken bei der Finanzierung solcher City-Outlet-Center äußerst zurückhaltend. Außerdem ist es mehr als fraglich, ob City-Outlet-Center überhaupt ein auf dem Immobilienmarkt handelbares Produkt darstellen. „Für Immobilienfonds dürfte ein Investment in ein solches Handelskonzept jedenfalls kein Thema sein“, so Will. Somit kommen hier nur lokale oder regionale Investoren in Frage, welche solche Vorhaben überwiegend mit Eigenkapital finanzieren und die Objekte langfristig halten.

Steigendes Interesse der Markenhersteller

Auch von der Mieterseite wurde diesem Konzept bislang meist mit Zurückhaltung begegnet. Will: „So war die Vermietung der Outlet-Stores in Bad Münstereifel– nach vorliegenden Informationen– mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden und erforderte von Seiten der dort engagierten Investoren z.T. erhebliche Konzessionen bei der Mietvertragsgestaltung.“ Der bisherige Erfolg des „immobilienwirtschaftlichen Experiments“– wie Will es bezeichnet– City-Outlet Bad Münstereifel hat nun aber dazu geführt, dass die Vorbehalte der Markenhersteller bei der Anmietung merklich abgenommen haben. Es gibt eine erkennbare Nachfrage von weiteren Mietern nach Ladenflächen, so dass in dem Eifelstädtchen derzeit versucht wird, durch den Ankauf weiterer Geschäftseinheiten das Flächenangebot auszubauen.

Konzept gegen darbende Innenstädte

Gerade für Innenstädte, die sich im Niedergang befinden, wäre ein Outlet-Center zumindest eine Option. Denn auch die den Outlet-Stores benachbarten Einzelhändler und Gastronomen berichten von merklichen Umsatzzuwächsen und von einem Aufleben der Geschäftstätigkeit. „Einen solchen Turnaround wünschen sich viele Kommunen“, so Will. „Der bisherige Erfolg des Outlet-Konzepts hat auch das Interesse einer Vielzahl von Städten und Gemeinden an diesem Konzept geweckt, die ebenfalls über touristisch attraktive Innenstädte verfügen und hier mit einer zum Teil massiven Leerstandsproblematik konfrontiert sind.“

Wettrennen um den Standort

Das Interesse an der Idee ist laut Will derzeit enorm. „Nach vorliegenden Berichten geben sich in Bad Münstereifel derzeit Bürgermeister und Stadtplaner anderer Städte die Klinke in die Hand. Ganze Busladungen von Gemeinderäten sind zu Informationsfahrten in die Eifel aufgebrochen.“ Verschiedentlich sind bereits Wettrennen verschiedener Gemeinden innerhalb derselben Region um die Realisierung eines City-Outlet-Centers zu erkennen. Der ecostra-Geschäftsführer bremst aber die Euphorie. „Auch ein solches City-Outlet-Konzept erfordert bestimmte Standortfaktoren, entsprechende Potenziale im Einzugsgebiet und braucht eine gewisse ,kritische Masse‘ an Outlet-Stores. Es ist unwahrscheinlich, dass innerhalb ein und derselben Region mehr als ein solches Konzept wirtschaftlich tragfähig betrieben werden kann. Dabei hat derjenige, der zuerst kommt, immer Vorteile.“

Ein Nischenprodukt

Aufgrund der immobilienwirtschaftlichen Gegebenheiten sowie der Kapitalmarktbedingungen dürfte das City-Outlet-Konzept insgesamt nur sehr begrenzt multiplizierbar und somit nur an einzelnen, ausgewählten Standorten umsetzbar sein. Bereits die herkömmlichen Factory-Outlet-Center stellen innerhalb des Einzelhandelsmarktes hinsichtlich Anzahl und Marktbedeutung eine vergleichsweise kleine Nische dar. Will: „City-Outlet-Center sind hier nochmals eine Nische in der Nische.“

22.02.2025

ImmoDienstag zur Bauordnung – Information und Netzwerken

Die Vorträge und vor allem die Diskussion beim ImmoDienstag zum Thema „Bauordnungsnovelle 2023 – ein Jahr danach“waren wieder äußerst informativ – zum Netzwerken blieb aber auch noch genügend Zeit.

21.02.2025

Datacenter – ein Investment für die Zukunft?

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts, diese vielzitierte Weisheit bezweifelt mittlerweile kaum noch jemand. So rasant, wie die weltweiten Datenmengen zunehmen, wächst auch das Interesse an der Assetklasse Rechencenter.

19.02.2025

Projektsanierung in verschiedenen Entwicklungsstadien

Zahlreiche Projekte befinden sich weiterhin in Schieflage und damit tut sich ein breites Betätigungsfeld für Profis auf. Wie sich diese Entwicklung auf den Markt auswirkt, beziehungsweise welche Herausforderungen es für alle Beteiligten gibt, darüber spreche ich mit Bernhard Ebner, Geschäftsführer von Ebner Real Estate Consulting.

Geschrieben von:

Dieter D. Kendler

Dieter D. Kendler hat Philosophie und Psychologie an der Universität Wien und Berlin studiert. Während seines Studiums arbeitete er in einer Privatdetektei und einer Hausverwaltung. Aus dieser Kombination entspringt auch seine Vorliebe für Journalismus und Immobilien.Er lebt derzeit in Bielefeld und ist selbständiger Journalist. In seinen Texten behandelt er vorwiegend philosophische, psychologische und wissenschaftliche Themen – und ab und zu auch immobilienspezifische.

Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    27.08.2015
  • um:
    16:32
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Trends

Artikel:504

Auch wenn Immobilien nicht beweglich sind, so sind es doch ihr Umfeld und ihr Innenleben. Viele Trends und Entwicklungen in unserer Welt betreffen entweder direkt oder indirekt die Immobilie. 
Einer der Megatrends des 21. Jahrhundert ist jedenfalls die Digitalisierung. Sie wird massive Veränderungen in unserer Gesellschaft bringen. Natürlich macht sie auch vor Immobilien nicht halt. Der digitalisierte Wandel verändert die Immobilienwelt in einem ungeahnten Ausmaß. Deshalb haben wir dieser digitalen Revolution neben den „Trends“ einen ganz wesentlichen Stellenwert eingeräumt.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 7/2025

Wir Gratulieren Raiffeisen Immobilien Österreich zu erreichten 34 Punkten!

Raiffeisen Immobilien Österreich

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

Raiffeisen Immobilien ist die Maklerorganisation der Raiffeisenbanken Gruppe in Österreich und bietet Fullservice: Immobilienvermittlung, Bewertung, Investment

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Sangreal Properties Immobilientreuhand GmbH

Friedrichstraße 7, 1010 Wien

Kurz vor ihrem Studienabschluss im Jahr 2017 gründete Kristina Giacomelli, im Alter von 24 Jahren, das Einzelunternehmen Sangreal Properties, welches seit 2020 als Sangreal Properties Immobilientreuhand GmbH operiert und bekannt ist. Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich das Wiener ImmobilienmaklerInnenbüro am heimischen Immobilienmarkt und wächst stetig an großartigen MitarbeiterInnen und Auftraggebern. Wenn es um die Vermittlung von hochwertigen Wohnbauprojekten, spektakulären High-End-Immobilien oder An- und Verkauf von einzigartigen Gründerzeitzinshäusern in Wien und Wien-Umgebung geht, ist Sangreal Properties der richtige Partner, auf den man sich verlassen kann. Wir selbst sehen uns nicht als klassische Immobilienvermittlung sondern als Matchmaker. Wie auch privat bei der Partnersuche, muss es auch bei der Wohnungssuche „Klick“ machen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Korte Immobilien Fröndenberg

Winschotener Straße 12, 58730 Fröndenberg/Ruhr

Immobilienmakler Fröndenberg. Mehr als nur ein Makler. Erfolgreich seit 1975! Familienunternehmen in zweiter Generation. Verkauf von Häusern, Wohnungen und Baugrundstücken. Persönliche Beratung. Individueller Service. Tätig in Fröndenberg, Menden, Unna und Umgebung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News