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Die Zukunft der Fertighausindustrie

In einen vorsichtigen Diskurs eingetreten war einmal mehr die Fertighausbranche beim 33. Fertighaussymposium des Österreichischen Fertighausverbands. Für die Zukunft wird man sich wohl neu aufstellen müssen.

Die Stimmung beim diesmal im burgenländischen Parndorf ausgetragenen Fertighaussymposium war schwankend. Die allgemeine wirtschaftliche Stagnation hat dazu geführt, dass die Hausbauquote, also die Menge der landauf, landab jährlich errichteten Einfamilienhäuser, nun im Bereich der magischen Zahl 15.000 auf- und abpendelt. Der Anteil an (normgerecht) errichteten Fertighäusern lag gemäß dem Marktexperten Andreas Kreutzer zuletzt bei exakt 27 %. Über die letzten Jahre betrachtet, konnte dieser Wert nicht mehr gesteigert werden, sondern war im Gegenteil tendenziell gefallen. Mit dem 2008 ins Stocken geratenen Wirtschaftsmotor muss die Formel, dass fast jedes dritte Haus in Fertigbauweise errichtet worden ist, mittlerweile aus den Köpfen der Bauwirtschafter wieder gestrichen werden. Als Folge der Entwicklungen war der Markt für die Teilnehmer enger geworden. Größere und kleinere Insolvenzen, die unter anderem die Firmen Griffner oder Romberger betrafen, waren nicht ausgeblieben. Dass die Branche dennoch alles andere als dramatisch gebeutelt ist, zeigt alleine die Tatsache, dass die erwähnten Firmen mit neuer Führung und neuem Elan wieder in den Markt eingetreten sind.

Back to the Roots?

Unter diesen Vorzeichen hatte der heimische Fertighausverband in Kooperation mit dem Fertighauszentrum Blaue Lagune und den Baustofflieferanten Knauf und Isover den erwähnten Event bestritten und dabei gleich die Frage in den Raum gestellt, wie man sich für die Zukunft neu aufstellen könne oder solle? Mancher sah Veranlassung, zur alten Tugend zurückzukehren, die da lautet: Vorproduktion einfacher und günstiger Einheiten. Dass einfache Antworten auf die gestellte Frage aber nicht halten würden, war bei der ins Plenum getragenen Podiumsdiskussion bald klar. „Die Zeiten, wo ein Haustyp wie in den 80er-Jahren 60-mal verkauft wird, sind vorbei“, polterte dort Erich Weichselbaum, Geschäftsführer der Elk Fertighaus AG, die alleine für mehr als ein Fünftel des Umsatzes aller Verbandsmitglieder sorgt. Warum die Rückkehr zu alten Verkaufsmustern gar nicht möglich wäre, erläuterte dafür Firmenkollege Bernd Höfferl: „Der Individualisierungsgrad wird vom Markt verlangt, und der ist so hoch, dass eine Vorproduktion nicht in Frage kommt.“ Angesichts der technischen Möglichkeiten sei aber eine individualisierte Fertigung der Wandteile im Gegensatz zu früher aber auch nicht wirklich das Kernproblem.

Neuen Arbeitsfeldern auf der Spur

Wie so oft konzentrierte sich also die Frage auf die Möglichkeiten einer Verkaufsförderung. Entsprechende Chancen kann etwa der Objektbau bieten. Rund 100 großvolumige Baustellen werden mittlerweile von den Branchenteilnehmern der klassischen Fertigbauindustrie realisiert. Dass hier aber ein Spagat vollzogen wird, darauf verwies der Verbandspräsident und Firmenchef der Hartl Haus GmbH, Roland Suter: „Mit den größeren Projekten vernachlässigt man seine Stammkunden, weil die Produktion blockiert ist.“ Eine reine Ergänzung zur besseren Auslastung der Betriebsstätte müsse der Objektbau daher bleiben. Von einer Erweiterung des Dienstleistungsgedankens wollte man wiederum beim Marktführer Elk nichts wissen: „Wir verkaufen ein Produkt und keine Serviceleistung.“ Planungsleistungen beim Fertighaus würden als selbstverständlich betrachtet und auch ohne Abgeltung mitgenommen, wenn die Bauleistung woanders erfolgt.

Hindernisse auf dem Weg zum durchschlagenden Erfolg

Immerhin hatte man aber erkannt, dass die Zeit reif ist, sich nun neu aufzustellen. „Wir finden uns in ein kleineres Kundensegment mit höherwertigen Produkten gedrängt“, analysiert Vinzenz Harrer, der mit seinem Unternehmen Bauelemente für den Fertigbau liefert. Als Schlüssel zum Erfolg in der neuen Rolle wurde die Einbindung der Planerzunft erkannt. Dort würde noch ein Mangel an Verständnis für die Holzbaubranche sowie für die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Fertigbauindustrie vorherrschen, den es zu beheben gelte. Kopfzerbrechen bereitet fortschrittlichen Branchenvertretern aber auch, dass die Vorfertigung beim Bauen praktisch gegen die allgemeine Ausschreibungsmentalität von Gewerken verstößt. „Wenn man einen Fixpreis anbietet, wie wir das tun, und der auch hält, ist das gegenüber nachträglich teurer werdenden Bauten ein Wettbewerbsnachteil“, enthüllt Höfferl paradoxe Widersprüche aus der Baupraxis. Auch würden sich die im Fertigbau üblichen hohen Energiesparstandards im Objektbau nachteilig auswirken, da dort die Betriebskosten von den reinen Baukosten in den Schatten gestellt würden. So gesehen haben sich die ureigentlichen Vorteile der industriellen Fertigung gar ins Gegenteil verkehrt. Zumindest sind diese beim Bestreben, die Geschäftstätigkeit über den eigenen Wirkungskreis hinaus auszuweiten, anscheinend hinderlich.

Positive Signale

Zum Glück für die Branche waren an jenem Veranstaltungstag aber auch nicht so involvierte Fachleute mit Ideen zur Stelle. Wie man nun reagieren könnte, um Vorfertigung und individuelle Planung zusammenzubringen, dazu gab der Architekturconsulter Reinhard Schwab einen Denkanstoß: „Standardprodukte und Ergänzungsteile ergeben zusammen ein individuelles Produkt, und was sich schon im Küchenbau durchgesetzt hat, könnte auch die Fertighausbranche weiterbringen.“ Für die Wissenschaftlerin und Ökonomin Eva Pichler hingegen ist, Wirtschaftsentwicklung hin oder her, Österreich weiter ein guter Boden für den Hausbau, denn: „Ungewöhnlicherweise wird hierzulande in mehr als der Hälfte aller Fälle neu gebaut statt renoviert.“ Damit dürfte der Hausbaubranche und den Fertighausvertretern zumindest ein Grundbedarf auf absehbare Zeit erhalten bleiben.

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Geschrieben von:

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  • Erschienen am:
    27.06.2013
  • um:
    10:35
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Kategorie: Trends

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