Bereits zum siebenten Mal veranstaltete die Sparkasse Niederösterreich Mitte West ihre Immobilien-Rederei. Helge Haslinger, Vorstand der Sparkasse Niederösterreich Mitte West, Hans Peter Giovanelli, Leiter der Repräsentanz Wien, und Siegfried Maier, Leiter Immobilien und Projektkunden, luden ihre Gäste wieder in den Private Members Club Am Hof 8 im ersten Bezirk.
Am Podium zu Gast waren Birgit Kraml, Partnerin Wolf Theiss Rechtsanwälte, Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin Heimat Österreich gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H., Paul Douay, Geschäftsführer und Director of Operations von Unibail-Rodamco-Westfield für Germany & Austria, und Reza Akhavan, geschäftsführender Gesellschafter der JP Immobiliengruppe. Wie bei allen bisherigen Diskussionen ging es um die aktuelle Situation in der Immobilienwirtschaft.
Die Themen waren sehr weitreichend – von der künstlichen Intelligenz bis hin zu den zu erwartenden Zinsentwicklungen im Euroraum. Bei den weiteren Zinsschritten gingen die Meinungen weit auseinander. Sie reichten von einer zu erwartenden Senkung der Zinsen um 0,5 Prozent bis hin zu gleichbleibend hohen Zinsen.
Zu Beginn blickte Reza Akhavan auf die Preisentwicklung der letzten Jahre zurück. Er relativierte allerdings die stagnierenden bzw. sinkenden Preise, indem er einen Vergleich brachte: Daniel Jelitzka und er erwarben ihr erstes Zinshaus vor rund 30 Jahren um elf Millionen Schilling (800.000 Euro). Heute wäre das Haus acht Millionen Euro wert: „Man kann sagen, die Zinshäuser laufen die letzten eineinhalb Jahre nicht so wie die letzten 15 Jahre, aber auf lange Sicht kann man nichts falsch machen.“
Eines zeigte sich in dieser Diskussion ganz eindeutig, egal, um welche Assetklasse es sind handelt, ob Zinshäuser, Büro- oder Wohnbauten oder Einzelhandelsimmobilien: Alle A-Lagen und gute Produkte sind weiterhin gefragt und verlieren kaum an Wert. Teilweise haben sie sogar eine Preissteigerung zu verzeichnen. „Gute Objekte finden immer einen Käufer“, hielt Paul Douay fest.
Gekauft wird vor allem von Investoren, die mit Eigenmitteln gut ausgestattet sind. Für diese ist auch ESG ein aktuelles Thema, wie Birgit Kraml bestätigte: „Für Endinvestoren ist die Taxonomie ganz wichtig und daher kommt der Druck von den Banken ganz massiv.“ ESG umzusetzen ist bei Neubauten bereits Usus, aber im Bestand oder bei genutzten Gebäuden steckt es noch in den Kinderschuhen: „Die Frage der Umsetzung wird uns hier in den kommenden Jahren massiv beschäftigen.“
Es wäre keine leichte Zeit für Bauträger, machte Sandra Bauernfeind deutlich und erklärte: „Wir haben drei Kostenblöcke: die Baupreise und damit die Errichtungskosten, die Grundstückskosten und die Finanzierung.“ Die Geschwindigkeit, in der diese gestiegen sind – vor allem die Zinsen – erfolgte in viel kürzerer Zeit als die Produktionszeit eines Projekts.
„Langsam haben sich auch die Investoren an das neue Zinsniveau gewöhnt“, stellte Paul Douay fest. „Nach einer Phase, in der keine oder kaum Transaktionen stattgefunden haben, werden jetzt wieder welche abgeschlossen.“ Dennoch ist die Unsicherheit in der Immobilienwirtschaft spürbar. „Wir brauchen wieder Marktsicherheit“, sagte Sandra Bauernfeind.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion konnten die Gäste auch Fragen stellen bzw. sich in die Diskussion einbringen. Davon wurde auch vielfach Gebrauch gemacht.
Danach war wieder Zeit, um neue Kontakte zu knüpfen und nach einem köstlichen Frühstück in den Tag zu starten.