Die Immunitätgegenüber grundlegenden Innovationen scheint langsam, aber sicher aufgehoben.Auch hierzulande treten mögliche Ertragschancen immer mehr in den Vordergrund.„Wir möchten dem österreichischen Markt zeigen, was es international schonalles gibt“, sagt Jörg Buss als Vertreter der einladenden Austrian PropTechInitiative (apti). Zum Beispiel Intrava aus Norwegen, das mit Datenservice fürGroßanbieter die Zeitvermietung optimieren will. „Wir können Ihnen sagen, wann diePreise in welche Richtung und wie stark angepasst werden sollten“, erläutertNikolai Narvestad im „Pitch“ und bezieht sich im Gespräch mit derImmobilien-Redaktion auch auf Kunden aus Österreich.
Direktes Vermittlungsziel
EverRealstellte, aus München kommend, seinerseits eine webbasierte Softwarelösung vor,welche der Vermietungsbranche und speziell den Vermittlern auf die Sprüngehelfen soll. Vom Inserat über die Besichtigung oder Bewerbungsprüfung bis hinzum Vertrag sollen Abläufe damit in digitalisierter Form schlagartig anProduktivität gewinnen. Ein ähnliches Produkt hat auch der heimische GründerAlexander Pöll im Sinn. Der erfahrene Marktkommunikator kündigt für nach demJahreswechsel eine Schnittstellenlösung mit kooperativen Strategien für dieImmobilienvermittlung an. In diesem Segment bewegt sich also was, und dieVertreter der eingesessenen Marktplätze wollen da nicht tatenlos zusehen.Jochen Pernegger, Geschäftsführer der Immobilien Scout Österreich GmbH,überdenkt sein Geschäft: „Wir wollen mit neuen Features die Wertschöpfungsketteausweiten.“ Effizientere Prozesse sollten dann in direktere Abschlüsse münden.
Konzerne gehen es an
Wie man Digitalisierung erfolgreich ins tägliche Business integriert, darüber weiß i5invest-Vorstand Martin Bittner Bescheid: „Es genügt nicht, dass die Geschäftsführung eine Entscheidung trifft, weil die digitalen Prozesse auch aufgenommen werden müssen.“ Er empfiehlt daher Testphasen, die von vier Monaten bis zu drei Jahren dauern. Konzerne seien mittlerweile dazu übergegangen, strukturierte Programme für Innovationsprozesse vorzusehen. Die Raiffeisen Immobilien Vermittlung hat das mit vier Mitarbeitern intern angestoßen. Die Immonow Service GmbH arbeitet an einer kompletten Vertriebssoftware. Geschäftsführer Michael Mack ist überzeugt: „Wir haben den großen Vorteil, auf eine über 30-jährige Erfahrung in der Immobilienbranche zurückgreifen zu können.“ Die SIGNA Holding will mit ihrer Innovationsabteilung auch in Start-ups investieren, was sie bei Storebox bereits getan hat. Digital Transformation Manager David Nadge kündigte auf der Futureproptech an: „Wir bedienen die gesamte Wertschöpfungskette und halten aktiv nach geeigneten Lösungen Ausschau.“
Die Szene wächst
SIGNA ist auch ein Referenzkunde von Alexander Roth, der mit „iDwell“ die Kommunikation mit Wohnungsmietern oder -eigentümern im Fokus hat. Hier werden Ausfälle im Haus über eine App eingebracht und per „workflowbot“ an die Professionisten zur Behebung delegiert. „80 bis 90 Prozent der Schadensbearbeitung sind wiederkehrende Fälle“, sagt Roth und verweist auf frei werdende Ressourcen. Nach einem Millionen-Crowdfunding sei man gestärkt in den Markt gegangen. Auf 75.000 versorgte Wohneinheiten hat man es seit Mai heurigen Jahres gebracht. Die heimische Start-up-Szene boomt zwar noch nicht wirklich, aber sie wächst stetig. Das Start-up FINcredible war bei der Veranstaltung mit dem neuen „Mietercheck“ vertreten, der Bonität von der praktischen Seite angeht. BIMspot ist neu angetreten, um Schnittstellenprobleme bei BIM-Lösungen endgültig in den Griff zu bekommen. Flatout wiederum bringt dem Thema Smart Home über die Vernetzung beliebiger Geräte mit nur einer App einen neuen „Kick“. 390 Tickets haben Besucher aus 25 verschiedenen Ländern bei der Future: PropTech gelöst, um sich 50 Speaker anzuhören, und man darf aufs nächste Jahr gespannt sein.