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Der natürliche Prozess der Stadterneuerung

Die Wiener Wohnbauforschungstage zeigten Beispiele, wo Dinge gehen und wo es noch hakt in der wachsenden Stadt Wien…

Am Beginn der Wiener Wohnbauforschungstage gab es ein politisches Statement zur Bauoffensive und zum Stadtwachstum, gefolgt von einem Bekenntnis zum sozialen Wohnbau. Die gut besuchte Veranstaltung an der TU Wien war vom Referat für Wohnbauforschung der Stadt Wien veranstaltet worden. Der Vorsitzende des Wiener Gemeindeausschusses für Wohnen, Kurt Stürzenbecher, informierte das Auditorium in seinem Impulsvortrag, dass von den 5.000 bis 6.000 jährlich gebauten Wohnungen nur rund 1.000 frei vermietbare Wohnungen wären. Der hohe Anteil von geförderten Wohnungen, nämlich 60% des Bestands, hätte sich darüber hinaus wohnungspolitisch bewährt. „Sanfte Stadterneuerung“ sei ihm und seinen Kollegen in der Stadtregierung ein wichtiges Ziel, was die Renovierungstätigkeit angeht. Mit dem Schlagwort gemeint ist die Sicherung des Wohnraums unabhängig von den sozialen Verhältnissen, womit der Verdrängung durch zahlungskräftige Klientel von ihm eine Absage erteilt wurde.

Nachverdichtung

Was dann folgte, waren anschauliche Ergebnisse aktueller, weitgehend auf den Bestand fokussierter Wohnbauforschung. Für den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand gab es einen Gastvortrag der Züricher Wissenschafterin Margrit Hubentobler, die ihrer Stadt fast so etwas wie eine Wohnungsnot attestierte und das Thema Nachverdichtung mit neuen Wohnkonzepten inklusive flexiblen Grundrissen und hybriden Wohnformen zu deren Bekämpfung einbrachte. Bei den in Zürich geschafenen Ersatzwohnbauten waren bis zu 70% mehr an Nettowohnfläche an den alten Bauplätzen erzielt worden, allerdings mit hochgerechnet nur etwa 15 Prozent mehr an Wohnungseinheiten. Geschuldet war das offensichtlich den hohen Flächenansprüchen bei den Neubauten. Wie man in der Stadt Wien mit ähnlichen Entwicklungen bei einer gleichzeitig wachsenden Einwohnerschaft agieren kann, war das bestimmende Thema des restlichen Veranstaltungstags.

Die „alte Stadt“ zeigt Stärken

Ein Blick auf den zurückliegenden Zehnjahresabschnitt hatte ergeben, dass das Einwohnerwachstum immerhin zu großen Teilen von der sogenannten Gründerzeitstadt absorbiert worden war. Zu diesem Ergebnis kam ein Studienteam bestehend aus HuB Architekten und dem Büro Superblock als Auftragnehmer der Wiener Gebietsbetreuung GB*7/8/16. Anhand eines innerstädtischen Untersuchungsgebiets waren außerdem die Möglichkeiten zur Nachverdichtung ausgelotet worden. Maßnahmen wurden vorgestellt, um die unterschiedlichen Ziele einer Unterbringung von mehr Menschen zu erreichen. Weiters wurde der Berücksichtigung von Qualitätsansprüchen, dem Aspekt sozialer Gerechtigkeit und dem Erzielen maximaler Freiraumqualitäten das Augenmerk der Forschenden geschenkt.

Neue Maßnahmen angedacht

Für ein urbanes Untersuchungsgebiet waren konkrete Baumassereserven ausgeforscht worden, und gleichzeitig wurden Wege zu deren Mobilisierung wie folgt ausformuliert. Zu kleine Bauparzellen müssten aus technischen Gründen von der Stellplatzpflicht verschont werden, um an Attraktivität zu gewinnen. Baulich stark unterklassig bebaute Objekte sollten mit Fördermaßnahmen ebenso angegangen werden wie die Wiederbelebung verödeter Innenhöfe im Altbestand. Was die soziale Dynamik betrifft, gab es zwei konkrete Vorschläge. „Um Verdrängungsmechanismen vorzubeugen, schlagen wir vor, für kleinteilige Wohnobjekte mit bescheideneren Bauausführungen das Schlagwort ,Basiswohnqualität‘ einzuführen“, machte sich Florian Brand, Mitglied des Forscherteams, für soziale Durchmischung und für leistbare Renovierungen stark. Außerdem war es von seiner Gruppe als eine denkbare Vorgehensweise erachtet worden, Genehmigungen für die Dachgeschoße mit Sozialwohnungseinheiten weiter unten im Haus zu koppeln.

Moderates Weiterbauen von Siedlungen

Was die Bauten und Siedlungen aus den 50er- bis 70er-Jahren angeht, war von weiteren Vortragenden über das Thema der nachträglichen Erweiterungsmöglichkeiten befunden worden. Stadtforscher Manfred Schenekl gab zu bedenken, dass hohe Grundstückspreise alleine kein Argument seien, hier zeitversetzt weiterzubauen. „Ökonomischer Druck ist noch kein städtebauliches Ziel“, formulierte er und wünschte sich, dass mit den Erweiterungen besser auch Qualitätsanpassungen gekoppelt würden. Architekt Christoph Lammerhuber legte mit seinen Planungen für die peripher gelegene Autokaderstraßensiedlung dazu ein Anschauungsbeispiel vor. Dabei stellte sich heraus, dass aus seiner Sicht trotz Freiraumreserven und Unternutzung des Grüns nur eine moderate Verdichtung der Wohnbebauung sinnvoll möglich wäre. Gründe für eine solche Zurückhaltung lägen triftig mit der vorgefundenen hohen vertikalen Ausnutzung und der rigiden horizontalen Gliederung vor. Der Zubau müsse für die vorhandene Siedlung praktisch eine Aufwertung darstellen, und die eingebundene Landschaftsarchitektin Isolde Rajek berichtete, wie dies im genannten Fall erfolgt ist: „Mit dem abgehobenen Sockelgeschoß ist die vorhandene Erdgeschoßzone grundsätzlich eher unbelebt– bei dem neu geplanten ergänzenden Bau finden sich daher Durchgangs- und Aufenthaltsflächen, die dem Freiraum auf die Sprünge helfen sollen.“

Das unterschätzte „Drumherum“

Ihre Branchenkollegin Gisa Ruland hakte gegen Ende des Veranstaltungstags zum Thema Freiraumplanung nach und appellierte, diesem Teilplanungsaspekt generell einen höheren Stellenwert beizumessen, da ein Restgrün eben kein überlebensfähiges Biotop darstellen würde. Minimallösungen im Bereich Fahrradverkehr und Stellplatzvarianten zu vermeiden, war wiederum Michael Szeiler vom Büro Rosinak Partner ZT ein Anliegen. Er riet davon ab, unattraktive Lösungen einzubauen, weil diese dann nicht angenommen würden, wohingegen eine attraktive Radinfrastruktur die Fahrradnutzung sehr wohl stimulieren könne.

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  • Erschienen am:
    16.01.2014
  • um:
    12:40
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