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Das neue Zeitalter des „Häuselbauens“?

Statische Häuser mit typischer Anordnung von Fenstern, Stiegen und Türen waren gestern– schon seit einigen Jahren läuten futuristische Konzepte ein neues Zeitalter des „Häuselbauens“ ein. Im Zuge dessen bleibt fast nichts, wie es einmal war. Dabei dreht sich auch schon einmal alles um eine Stiege, die sich am 24-Stunden-Zyklus der Sonne orientiert, oder ein Penthouse findet seinen Platz auf einem Bunker. Umbauten von ehemaligen Industrieanlagen– wie den Wiener Gasometern oder einer Brikettfabrik– zu Wohneinheiten sind ebenfalls schon lange keine Seltenheit mehr. Diese spektakulären Projekte waren Wegbereiter für visionäre Bauprojekte und zeigen, wie spannend Revitalisierungen von bestehenden Gebäuden und Neu-Arrangierungen sein können.

Eine Treppe wie ein Twist

Ein Wohnhaus in einer topografisch exponierten Lage ist für Architekten wohl immer eine Herausforderung. Ben van Berkel wollte 2011 beim „Haus am Weinberg“ in Stuttgart aber noch einen Schritt weitergehen und Struktur, Raum, Zeit und Bewegung miteinander verknüpfen. Im Fokus des rund 600 Quadratmeter großen Hauses stand der 24-Stunden-Zyklus der Sonne, an dem sich das Gebäude orientieren sollte. Um möglichst viel Tageslicht in die Villa zu holen, wurde die tragende Baukonstruktion auf ein Minimum reduziert und große Glasflächen eingesetzt. Mit nur zwei Stützen, einer inneren Säule und dem Aufzugskern wurden die Geschoßdecken sowie die Dachebene gestützt. Im Inneren ist das zentrale Element aber die großzügig geschwungene Stiege, die einer Art Twist ähnelt. Mithilfe der Stiege wurde einerseits eine fließende Verbindung aller Räume und Ebenen geschaffen und andererseits eine mehrfache Richtungsänderung ermöglicht. Dadurch wirkt es, als würde sich die Villa ändern, wenn der Beobachter seine Position wechselt– eine sogenannte „Parallaxe“.

Über dem Bunker schwebend

Aufgrund des Zwischenraums zwischen einem klotzigen Bunkerbau und einem im Vergleich filigran wirkenden daraufgesetzten Penthouse ergibt sich auch im westfälischen Hamm ein ähnlicher Trugschluss wie beim „Haus am Weinberg“. Knapp 14 Meter über der Erde wurde 2007 ein Penthouse auf einem alten Luftschutzbunker errichtet und verbindet seither ein historisches Relikt mit modernem Zeitgeist. Aus der Not heraus, dass man den innerstädtischen Bunker nicht abreißen oder umnutzen konnte, entschieden sich die Architekten, ein Einfamilienhaus mit vergleichsweise geringen Kosten daraufzubauen. Pluspunkte des außergewöhnlichen Penthouses sind die spektakuläre Aussicht und die einzigartige Architektur, die von über den Bunkerrand auskragenden Bauteilen gekennzeichnet ist. Das Haus wurde mit zahlreichen Glasböden versehen, wodurch sich ein Blick in das Innere des vollständig erhaltenen Bunkers eröffnet. Der Zwischenraum zwischen dem Neubau und der Bunkeroberfläche enthält alle Versorgungseinrichtungen und wird bei Nacht beleuchtet. Im Sommer können sich die Bewohner über kühle Luft freuen, die aus den unteren Bunkergeschoßen aufsteigt und eine teure Lüftungsanlage überflüssig macht. Zudem hilft eine Solaranlage, den Energieverbrauch gering zu halten.

Ein ehemaliges Gaswerk erzählt seine Geschichte

Ursprünglich waren die heutigen Gasometer in Wien zur Energieversorgung gedacht. Das ehemalige Gaswerk war zur Zeit der Errichtung das größte seiner Art in ganz Europa und gilt bis heute als Wahrzeichen des 11. Wiener Gemeindebezirks. Nach der Umstellung von Stadtgas auf Erdgas Mitte der 1970er-Jahre wurden die Gasometer 1984 stillgelegt und neue Verwendungsmöglichkeiten gesucht. Im Rahmen eines Wettbewerbs wurden 1995 neue Konzepte für eine Nutzung als Hotel- und Messegelände vorgelegt, die aber einer gemischten Nutzung mit Wohnen, Arbeiten und Entertainment weichen mussten. Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer erarbeiteten ein neues Konzept für je einen Gasometer. Realisiert wurde die Umgestaltung schlussendlich von 1999 bis 2001, wobei die ehemaligen Glockengasbehälter mit einer Ziegelfassade umgeben wurden. Heute umfassen die neuen Gasometer neben Wohnungen und einem Studentenwohnheim auch Büros, ein Einkaufszentrum, ein Kino und eine Veranstaltungshalle, wo regelmäßig Konzerte stattfinden. Trotz der Revitalisierung ist die vormalige Funktion der Gasometer weiterhin erkennbar und zeigt die Geschichte des Gebildes.

Früher Kühlhauben, heute Oberlichte

Den historischen Touch einer ehemaligen Gewerbeanlage hat auch die Brikettfabrik namens „Grube Carl“ nicht verloren. Das Anfang des 20. Jahrhunderts stillgelegte Trocken- und Pressenhaus im Rheinland ist seit 1995 unter Denkmalschutz und wurde zu 71 Wohnungen und sieben Gewerbeeinheiten umgebaut. Der in fünf Häuser segmentierte Gebäudekomplex beherbergt Wohnungen im Maisonettenstil, die über fünf Treppenhäuser betreten werden können, sowie großzügige Dachterrassen. Prägendes Element sind die Kühlhauben, die jetzt als Oberlichten fungieren und viel Tageslicht in die Wohnungen bringen. Die Wohnungszuschnitte wurden an dem vorhandenen Bestand ausgerichtet– ohne an funktionaler Qualität zu verlieren. In Erinnerung an die ehemalige Nutzung soll eine Denkmalachse errichtet werden, die quer durch das Trocken- und Pressehaus führen wird. Darin sollen erhalten gebliebene Maschinen ihren Platz finden und die Industriekultur unverändert erlebbar gemacht werden.

Innovative Bau-Konzepte zeigen, dass Altes mit Neuem gut kombinierbar ist und nur neue Ansatzpunkte erforderlich sind. In einer Zeit, in der viele Menschen immer individueller sein (und auch wohnen) wollen, sind solche Revitalisierungsprojekte sicherlich ein guter Weg, einzigartige Wohnmöglichkeiten zu bieten.

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Geschrieben von:

Alexandra Koch

Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    14.01.2014
  • um:
    11:07
  • Lesezeit:
    4 min
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