„Es ist furchtbar, wenn Liebe erkaltet, es ist furchtbar, wenn Liebe vergeht. Doch wie kann man von Liebe erwarten, dass sie immer und ewig besteht?“ Der zeitlose Wiener Humor, in diesem Falle ein Reim von Georg Kreisler, trifft es genau: Wer sich in den eigenen vier Wänden oft streiten muss, lässt die Partnerschaft sein. Warum Fragen der Inneneinrichtung im „worst case“ bis zur Scheidung führen können und was häufig Dübel – pardon, Stein – des Anstoßes ist, hat die Plattform myjobquote.co.uk jetzt für Großbritannien erhoben. 78 Prozent der Ex-Paare geben demnach an, sich über „Möbel zum Selberbauen“ zerstritten zu haben.
IKEAs Nummer-eins-Kasten ist „Pax“, was nicht zwingend „Frieden“ heißt
1.986 Ex-Paare haben an der Studie von myjobquote.co.uk teilgenommen, und sie alle haben sich letzten Endes über Haushaltsfragen zerstritten. „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“, heißt es im Matthäus-Evangelium der Bibel; aber offensichtlich war Anno Domini der Akku-Schrauber noch nicht erfunden. Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein; doch dürften es „Billie“ und „Pax“ und „Bestå“ sein, die zu Streitereien führen. Die sogenannten flat pack furniture kits, also die Möbelstücke zum Selberbauen, führen die Liste der Scheidungsgründe an – 78 Prozent der Getrennten gestehen, sich beim Zusammenschrauben auseinandergelebt zu haben.
Wer hat sich noch nie beim IKEA gestritten? Die Studie geht einen Schritt weiter und befragt mit Lee Chambers einen Psychologen und Lebensberater: „Hier geht es um Kontrolle und darum, wer in der Beziehung das Steuer in der Hand hält. Probleme machen auch die Geschwindigkeiten – einer will systematisch vorgehen, der andere aufs Tempo drücken.“ Über Umwege schafft es also auch der Inbus-Schlüssel in die Seelentherapie.
Mein Heim, dein Heim, nicht immer unser Heim
Knapp 2.000 Befragte, 72 Prozent Übereinstimmung: Kein Konsens bei der Inneneinrichtung ist oft der erste Schritt zur Scheidung. Kann der Wunsch nach einem Eierschalen-Farbton auf der Vorzimmerwand wirklich Paare splitten? Psychologe Chambers: „Ein Neugestalten im Haus ist nie einfach. Auf einmal stellen sich hunderte Fragen, und jeder geht mit eigenen Vorstellungen an die Sache heran. Je unterschiedlicher die Geschmäcker, desto höher das Potenzial für Verstimmungen.“
Die Geldbörse muss mitspielen, irgendwo zwischen Geduld und Antrieb
Das Haus steht, die Einrichtung passt: Gratulation, der erste Schritt ist getan. Wollen Sie sich vielleicht jetzt auch neu erfinden? Den eigenen vier Wänden mehr „Pep“ geben? Sich im „Home Improvement“ versuchen? Dann bitte Vorsicht: Auch das „Behübschen“ der eigenen vier Wände hat laut myjobquotes-Umfrage zur Trennung geführt. Von den 1.986 Ex-Pärchen meinen immerhin 67 Prozent – also mehr als zwei Drittel! –, dass unfertige Heimarbeiten zum Streit geführt haben. Wenn Sie also in der kommenden Saison daran denken, das Gerätehäuschen im Garten neu zu streichen, bringen Sie den Job bitte zu Ende, wenn Sie nicht Ihre Ehe riskieren wollen.
Wer die Gerätehütte nicht fertigstreicht, weil er die Lust daran verloren hat, ist nicht allein. In noch mehr Fällen – nämlich in acht von zehn – streikt das Haushaltskonto. Wer „Home Improvement“ nicht zu Ende bringt, weil das private Budget überzogen ist, riskiert laut Umfrage in 81 Prozent der Fälle einen Streit, der bis zur Trennung reicht.
Es muss aber nicht „Sturm und Drang“ sein, der zum Konto-Überzug und – schlimmstenfalls – zur Scheidung führt. Auch das Gegenteil splittet Ehen: Immerhin 77 der Befragten geben an, ihr/e Partner/in habe „zu zögerlich“ gehandelt, zu lange abgewartet, zu lange nichts getan, was die Arbeit im Haus betrifft. Somit scheint belegt: „Es allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“
Über die Studie
Die britische Heimwerker-Vermittlungsplattform myjobquote.co.uk hat 1.986 Ex-Paare und getrennt Lebende befragt, welche Gründe für die Scheidung/die Trennung verantwortlich waren. Die Umfrage bezog sich dabei vorrangig auf „Home Improvement“-Themen und darauf, welche Auswirkungen das „Heimwerken“ auf die Beziehung haben kann.