Grund für den Preisanstieg vor allem beim Rohstoff Holz ist in erster Linie die zunehmende Nachfrage in China und den USA. Dazu kommt, dass Kanada als bisher größter Holzexporteur unter den Strafzöllen der US-amerikanischen Regierung leidet. Für die amerikanischen Unternehmen ist es daher lukrativer, die Baustoffe aus der EU zu importieren. Für die europäischen Hersteller ist es ebenfalls gewinnbringend, da die Interessenten aus den USA und China einen deutlich höheren Preis zahlen als die europäischen Abnehmer. Doch nicht nur Holz, auch Sand, Kies und Kunststoffprodukte sind in Deutschland sehr rar.
Das Problem der höheren Gewalt
Viele Bauherren und Privatleute lassen sich in Verträgen die Lieferung zusichern. Doch viele dieser Verträge haben einen Haken, der vor der Pandemie kaum eine Rolle gespielt hat: die sogenannte höhere Gewalt. Dadurch wird es dem Lieferanten ermöglicht, vom Vertrag zurückzutreten und die Produkte stattdessen zu höheren Preisen an andere Kunden zu veräußern. Besonders in der Kunststoffindustrie hatte das zur Folge, dass die vertraglich vereinbarten Konditionen umgangen werden konnten und ein Großteil der Produkte exportiert wurde. Dieser Anstieg des Preises führte zugleich zu einer Knappheit in Deutschland. Ebenso problematisch ist die fehlende Planungssicherheit bei den Lieferterminen. Die Unternehmen brauchen durch den Rücktritt natürlich auch nicht zu liefern. Daher bleibt den Bauherren zu raten, diese Klausel aus dem Vertrag zu streichen, um böse Überraschungen bei weiterhin hoher Nachfrage zu vermeiden.
Die Alternativen fest im Blick
Trotz sorgfältigster Planung können solche unvorhergesehenen Ereignisse den Bauherrn vor Probleme stellen. Egal, ob Holz, Dämmstoffe oder andere Baumaterialien nicht oder erst verspätet geliefert werden können, man sollte stets einen Plan B haben, der im Fall des Falles zur Anwendung kommen kann. Wenn es beispielsweise einen bestimmten Dämmstoff nicht gibt, so lässt sich durch eine flexible Änderung des Baustoffs eine Preisexplosion vermeiden. Anstatt stur für bestimmte Produkte einen hohen Preis zu zahlen, kann sich eine kurzfristige Alternative als günstiger und ebenso nützlich erweisen. Das Credo lautet, stets flexibel sein und immer eine oder bestenfalls mehrere Alternativen zur Verfügung zu haben.
Weitere Verschärfung der Lage droht
Die aktuelle Situation stellt bereits jetzt manche Betriebe vor größere Schwierigkeiten. Ein Problem ist überdies, dass in näherer Zukunft keine Besserung zu erwarten ist. Ganz im Gegenteil. Vor allem in China ist die Nachfrage anhaltend groß, was unweigerlich zu einer weiteren Verschärfung der Problematik führen wird. Auch bei uns spricht man bereits seit einiger Zeit von einem Bauboom. Das Bauvolumen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht und scheint ungebremst anzusteigen. Für den Bauherrn lässt sich daraus die Empfehlung ableiten, stets vorausschauend und umsichtig die Materialien im Vorfeld zu ordern. Dann kann einer eventuellen weiteren Verschärfung entspannt entgegengeblickt werden.
Aufschub wenig dringlicher Projekte
Die Experten in der Branche sind sich einig. Jeder Bauherr sollte seine Projekte vorerst aussetzen, da sich die Lage – wie weiter oben bereits erwähnt – zunächst nicht wirklich zu entspannen scheint. Es ist ratsam, sich nochmals die Bestimmungen der verschiedenen Bestellungen anzusehen, um einer Unterbrechung beim Bau durch verspätete Liefertermine vorzubeugen. Allen übrigen Bauherrn, die bereits mit dem Bau begonnen haben, muss gesagt werden, dass bei ordnungsgemäßer Vorbereitung und entsprechender Sicherheit ein Bau weiterhin reibungslos abgewickelt werden kann.
Kommunikation zwischen den Beteiligten
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der von vielen Bauherren unterschätzt wird, ist die Kommunikation. Durch eine schnelle Aussprache mit Lieferanten und den Baufirmen können mögliche Probleme bereits im Ansatz gelöst werden, ohne dass Probleme beim Bau auftreten. Dadurch können auch die Baufirmen die Preissteigerungen klar und deutlich darstellen, was dem Bauherrn nur entgegenkommen kann, da so böse Überraschungen vermieden werden. Außerdem finden sich durch Kommunikation in der Gruppe gewöhnlich leichter Ideen oder Vorschläge für das weitere Vorgehen.
Fazit für Bauherren
Die Preise für Baustoffe sind bereits stark angestiegen und werden auf absehbare Zeit auch nicht bzw. nicht wesentlich sinken. Daher ist es von Vorteil, wenn der Bauherr noch einen bestimmten Betrag bereithalten kann, um gegebenenfalls unerwartete Preissteigerungen auffangen zu können. Es ist allerdings nicht gesagt, dass der eigene Bau direkt betroffen ist. Oftmals ist es so, dass der Bau nur mittelbar betroffen wird, da die Großhändler Probleme haben, ihre Lieferverpflichtungen einzuhalten.Das eigene Bauvorhaben sollte im Hinblick auf diese Tipps noch einmal überprüft werden.