„Schön ist so a Ringelgspü, des is a Hetz und kost net vü“, komponierten Peter Merz und Hermann Leopoldi im Jahr 1932 über die Freuden des Menschen an Jahrmarktattraktionen. Die haben sich weiterentwickelt. So mag der Satz für das einfache Ringelspiel noch gelten, für die richtigen Sehenswürdigkeiten in dieser Welt muss man allerdings tief in die Tasche greifen. Das Vergleichsportal TicketLens.at hat die Attraktionen weltweit verglichen und aufgezeigt, in welchen Städten das Sightseeing dieser besonderen Plätze besonders teuer wird. Wobei es sich hier um Einzelattraktionen handelt. Richtig teuer sind bei den Städtereisen ganz andere Besuche – nämlich dort, wo kein Eintrittsgeld verlangt wird. So kann schon einmal ein Tag im Wiener Wurstelprater – wenn die Kinder in guter Laune sind oder bei solcher gehalten werden sollen – einen satten dreistelligen Betrag kosten. Hier sind den Preisen prinzipiell keine Grenzen gesetzt und unerwartete Ausgaben miteinzukalkulieren. Dabei kann es nämlich passieren, dass nach einem üppigen Essen im Schweizerhaus, ein paar deftigen Langos und ein paar spektakulären Fahrten auf dem Gelände – samt ultimativem Adrenalinkick – auch noch die Kosten für die Putzerei zu Buche schlagen.
Virtuelle Welten sind am teuersten
Bei den beiden teuersten Einzelattraktionen ist es interessant, dass es sich in ihrem Ursprung um virtuelle Welten handelt. Reisen wir daher zuerst einmal nach Hogwarts – also in die Nähe von London. Hier befindet sich nämlich die teuerste Attraktion. Es ist das Warner Brothers Studio, in dem die „Harry Potter“-Filme gedreht wurden. Harry Potter wurde von Joanne Kathleen Rowling erfunden und ist sieben Bücher und acht Filme später eine Weltattraktion – die Romane sind in zig Sprachen übersetzt. Der Zauberlehrling hat vor allem junge Fans gefunden. Aber nicht nur diese wollen den Ort seines Wirkens bestaunen. Und der ist natürlich nur virtuell: in Leavesden im Südosten Englands und rund eine Autostunde von London entfernt. 52,05 Euro kostet der Eintrittspreis in die Warner Brothers Studios. Hier können die viele Leserinnen und Leser all die tollen Erlebnisse noch einmal Revue passieren lassen und durch die Kulissen gehen. Das tun allerdings sehr viele, und so ist der Massenandrang eventuell eine Beeinträchtigung bei einem Besuch in der teuersten Attraktion. Um einem Besuch in der Harry-Potter-Welt noch die Krone aufzusetzen, kann man im Georgian House, auch bekannt unter dem Namen Harry Potter Hotel, gemütlich und komfortabel wohnen. Ganz speziell: In den sogenannten „Wizard Chambers“ kann man genau so nächtigen, wie es einst der Zauberlehrling und seine Freunde taten.
Chinawood statt Hollywood
Was den Amerikanern Hollywood ist, das ist den Asiaten „Chinawood“. Die Hengdian World Studios sind das größte Filmareal der Welt und der größte Film- und Fernsehserien-Themenpark Chinas. Die kleine Gemeinde Hengdian in der ostchinesischen Provinz Zhejiang hat sich innerhalb von 40 Jahren zu einem riesigen Schauplatz von Dreharbeiten für Filme und TV-Serien und zu einem Tourismusziel entwickelt – und sie ist auch gleichzeitig eine Art Outdoor-Museum. Hier kann man durch Chinas Geschichte schlendern, beginnend mit der Qin-Dynastie im Jahre 221 vor Christus bis in die Neuzeit. Mehr als zehn Hotels, Fitnesszentren, Diskotheken, Internetbars, Teehäuser und Restaurants runden das Angebot ab. 51,4 Euro sind pro Person für einen Besuch in dem 495.995 Quadratmeter großen Areal zu zahlen.
Das höchste Gebäude der Welt
Bei der nächsten Attraktion geht es nicht in die Breite, sondern in die Höhe. An der dritten Stelle wird es außerdem wieder handfester. Hier handelt es sich um eine Immobilie. Also nicht um irgendeine, sondern um den Burj Khalifa in Dubai. Der ist seit dem 4. Jänner 2010 mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Die Aussichtsplattform im 125. Stock von insgesamt 160 Stockwerken befindet sich auf 456 Metern Höhe und damit gute 370 Meter unterhalb der nicht zugänglichen Spitze des Turms. Wer noch höher hinaus möchte, dem bietet sich die Option auf einen Besuch im 148. Stock. Auf mehr als einem halben Kilometer über der Erde befindet sich die weniger überlaufene und exklusivere Sky Lounge, in der auch Essen und Getränke serviert werden. Von hier oben bietet sich ein atemberaubender Blick über die Skyline von Dubai und das Meer. Einziger Wermutstropfen: Außerhalb der Stadt gibt es neben Sanddünen nur relativ wenig zu sehen. Wem der Besuch der Aussichtsplattform mit 49,43 Euro zu teuer ist, der kann auf das zweithöchste Bauwerk der Welt – den 634 Meter hohen Tokyo Skytree – ausweichen. Ein Ticket für die Aussichtsplattform kostet nur knapp 16 Euro.
Hautnah an den VIPs
Auf Du und Du mit historischen Gestalten und Personen der aktuellen Zeitgeschichte, zum Beispiel mit Sportlern, Schauspielern, Musikern, Politikern, Models und Wissenschaftlern ist man in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in London. Die Ausstellung in der britischen Hauptstadt gibt es bereits seit 200 Jahren und ist mittlerweile eine Institution. Für London-Besucher ein absolutes Muss, auch wenn der Eintritt 40,49 Euro kostet. Der Preis schreckt aber die Touristen nicht ab, und so muss man neben den lebensechten Wachsfiguren auch mit äußerst vielen echten Touristen rechnen. Ein Selfie mit einer berühmten Persönlichkeit aus Wachs ist daher aufgrund der Massen manchmal genauso schwer zu bekommen wie eines mit den realen Persönlichkeiten. Mittlerweile gibt es Niederlassungen von „Madame Tussauds“ auf der ganzen Welt. Wer also billiger zu Madams Wachsfiguren will, der kann zum Beispiel ein Onlineticket in Wien ab zehn Euro erwerben. Die Ausstellung in Wien befindet sich übrigens im Prater.
Museum der Spione
Gerade in Zeiten wie diesen zahlt sich ein Besuch im „Spyscape“ in New York City aus. Das SPYSCAPE Spy Museum führt in alle Aspekte der Spionage ein. Hier lässt sich herausfinden, ob man für den Geheimdienst geeignet wäre beziehungsweise ob man einen Lügendetektor überlisten kann. Hier kann man sich außerdem selbst testen, für welche Form der Spionage man talentiert wäre: ob es nur für Videofilme in Villen auf Ferieninseln reicht oder doch zu einem Topagenten der CIA. Besucher lernen auch, „Fallen“ oder Spionagetätigkeiten zu erkennen, und für manch einen Politiker wäre ein Besuch des Museums durchaus empfehlenswert, auch wenn er 37,52 Euro kostet. Die auf das Skyscape preislich folgenden vier Attraktionen befinden sich ebenfalls in New York City. Daher kann ein Aufenthalt im Big Apple zu einem teuren Spaß werden.
Blick über New York
Die nächste Attraktion ist um ein paar Cent günstiger, allerdings erspart man sich den Flug, denn man bleibt in New York City. Für 35,34 Euro geht’s auf das Empire State Building, das von seiner Fertigstellung 1931 bis 1972 das höchste Gebäude der Erde war. Hinauf fährt man mit dem Lift, und man kann sich als Besucher die Kletterei an der Außenwand, wie einst von King Kong demonstriert, ersparen. Von den Aussichtsplattformen auf der 86. und der 102. Etage hat man einen tollen Blick auf Manhattan und den Central Park. Günstiger gibt es diese faszinierende Aussicht vom neuen One World Trade Center um 30,39 Euro oder vom One World Observatory für 30,93. Vom Turm des One World Observatory hat man einen 360-Grad-Ausblick auf die besten Ecken von Manhattan und eine beeindruckende Sicht auf die umgebenden Wasserwege sowie die Skyline der Stadt. Dieser Wolkenkratzer im unteren Teil von Manhattan ist das höchste Gebäude der westlichen Halbkugel.
Erlebnis für die ganze Familie
Eine ganz andere Attraktion ist die Color Factory. Nach achteinhalb Monaten in San Francisco übersiedelte die Color Factory nach New York, wo man sie derzeit an der Spitze von Manhattan besuchen kann. Die Color Factory ist eine interaktive Pop-up-Kunstausstellung mit farbenfrohen Installationen in Raumgröße, die sich jeweils mit Farbe beschäftigen. Eine komplett neue Ausstellungsidee, die für die ganze Familie etwas bietet. Besucherinnen und Besucher zeigen sich bei der Bewertung begeistert, und die 33,58 Euro sind bestens investiert. Wann „The pop-up color experience Color Factory“ von New York weiterziehen wird, lässt sich nicht genau sagen.
Etwas mehr Zeit hat man für die nachfolgenden Attraktionen. Sie sind weit von Pop-up entfernt. Der Palace of Westminster, der Tower von London oder der Buckingham-Palast sind ebenso wenig als Pop-up-Museen konzipiert wie der Potala Palace, in dem das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus – der Dalai Lama – residiert.
Alkohol als Attraktion
Dass auch Alkohol eine Attraktion sein kann, beweist das irische Guinness. „Ihr Abenteuer beginnt hier“, verheißt die Webseite. Die Brauerei ist bei Irlandreisen Dublins beliebteste Touristenattraktion. Das Guinness Storehouse ist ein Museum zur 250 Jahre alten Geschichte des Biers Guinness. Die Brauerei gehört preislich immer noch zu den Top-20-Attraktionen dieser Welt. Während ein Bierglas von oben nach unten geleert wird, beginnt hier die Führung auf dem Boden des weltgrößten Pintglases. Auf über sieben Stockwerken warten interaktive Erlebnisse, bei denen die Geschichte des Biers mit der des Landes verschmilzt. Am Ende der Reise gibt es ein Pint des weltberühmten Biers in der Gravity Bar mit einem wunderbaren Blick über die irische Hauptstadt.