Das Burgtheater stand nicht immer am Ring. Dorthin „wanderte“ es erst später. Das „alte“ Burgtheater befand sich ab 1748 am Michaelerplatz. Es entstand in einem ehemaligen Ballhaus. Ballhaus (auch Ballspielhaus) ist die Bezeichnung für ein Bauwerk, das es vor allem an fürstlichen Höfen in der frühen Neuzeit gab und in dem gerne ein Vorläufer des Tennis, „Jeu de Paume“, gespielt wurde. Am 14. Mai 1748 wurde das neu gestaltete Theater mit der Oper „Semiramide riconosciuta“ von Christoph Willibald Gluck eröffnet, die letzte Vorstellung fand am 12. Oktober 1888 statt.
Nach der Schließung des alten Burgtheaters „nächst der Burg“ – benannt ist das Haus nämlich eben nach seiner ursprünglichen Lage neben der kaiserlichen Hofburg – wurde das neue k. u. k. Hofburgtheater am Ring im Oktober 1888 eröffnet. Damals hieß der Universitätsring noch Franzensring.
Der Bau des neuen Theaters dauerte ganze 14 Jahre, was der Überlieferung nach an einem Streit des Architektenduos Gottfried Semper und Carl Freiherr von Hasenauer gelegen haben soll. Man sieht, auch vor 150 Jahren gab es Animositäten unter den Beteiligten. Das „neue“ k. k. Hofburgtheater am Ring gegenüber dem Rathaus ist im Stil des Historismus errichtet.
Das neue Gebäude ähnelt äußerlich der Dresdner Semperoper, mehr noch aber – aufgrund der beiden für Theaterbauten ganz untypischen Querflügel mit den Prunkstiegen – Sempers unausgeführtem Münchener Projekt eines Richard-Wagner-Festspielhauses über der Isar aus den Jahren 1865/1866. Die beiden groß dimensionierten Treppenhäuser sollten ein architektonisches Pendant zu der breiten Fassade des neuen Rathauses bilden.
Seit 1919 trägt das Haus den Namen Burgtheater, wenngleich die alte Inschrift „k. k. Hofburgtheater“ über dem Haupteingang unberührt blieb.