• Monatliche Wohnkosten liegen in Tirol mit 758 Euro deutlich über dem Österreichschnitt (660 €)
• 72 Prozent der Tiroler:innen möchten in Eigentum wohnen
• Zuversicht mit Blick auf Leistbarkeit steigt mit sinkendem Zinsniveau und gestiegenem Haushaltseinkommen
• Mehr-Generationen-Wohnen gewinnt zunehmend an Bedeutung
Wohnen hat in Tirol traditionellerweise einen hohen Stellenwert. Und seit jeher ist Tirol ein teures Pflaster, wie auch die Wohnbaustudie 2025 wieder belegt: Mit 758 Euro liegen die monatlichen Wohnkosten in Tirol deutlich über dem Österreichschnitt (660 €). 2023 betrugen sie noch 706 Euro. Noch kostspieliger wohnen die Menschen laut Befragung nur in Vorarlberg (832 €) und Salzburg (784 €). Leicht gesunken hingegen ist in den letzten beiden Jahren der Anteil am Haushalts-Einkommen der Tiroler:innen (von 33 % auf 29 %). Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 111 Quadratmetern befinden sich die Tiroler:innen im Österreichschnitt (112 m²).
„Die gedämpfte Verbraucherstimmung der letzten Jahre drückte natürlich nicht nur auf den täglichen Konsum, sondern auch auf die Perspektiven beim Erwerb von Immobilien. So haben viele Menschen in Tirol keine Möglichkeit auf Eigentum gesehen und Bestrebungen in Richtung eigene vier Wände vorerst auf Eis gelegt. Das Resultat war, dass die Mietpreise insbesondere in den Ballungsräumen wie Innsbruck stark gestiegen sind. Trotzdem ist in den letzten beiden Jahren der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten im Vergleich zu den Haushaltseinkommen der Tiroler:innen von 33 auf 29 Prozent gesunken, was auf die gestiegenen Einkommen der Haushalte zurückzuführen ist. So ist der Tariflohnindex 2023 im Durchschnitt um 7,6 Prozent gestiegen. Im Jahr 2024 lag die Zuwachsrate noch einmal höher bei 8,5 Prozent – und somit auch über der Inflation“, schätzt Patrick Götz, Vorstand der Tiroler Sparkasse, die Entwicklungen der letzten Jahre ein.
„Der Immobilienmarkt in Tirol unterscheidet sich deutlich vom Rest Österreichs – durch die umliegenden Gebirgsketten und die Topografie Tirols ist die Grundfläche sehr begrenzt. Diese Knappheit an verfügbarem Wohnraum spiegelt sich natürlich auch in den Kosten wider. Mit Innsbruck befindet sich zudem die teuerste ‚Wohnstadt‘ Österreichs in unserem Bundesland“, erklärt Ingmar Schwabl, Geschäftsführer von s REAL Immobilien Tirol.
Traum vom Eigentum bleibt in Tirol fest verankert
Trotz der widrigen Umstände bleibt der Wunsch von den eigenen vier Wänden in den Köpfen vieler Tiroler:innen verankert. Mit 72 Prozent möchte nach wie vor der Großteil der Tiroler:innen in Eigentum wohnen. Österreichweit trifft das nur auf etwa 56 Prozent zu. Im Jahr 2024 betrug die Eigentumsquote in Tirol 53,5 Prozent2, womit sie zwar über dem Österreich- (47,9 %), jedoch deutlich unter dem EU-Schnitt (69 %)3 liegt. Was die gewünschte Lage angeht, möchten laut Befragung ein Drittel am Land (33 %) oder in einem kleinen Ort in Stadtnähe (33 %) wohnen. 21 Prozent der befragten Personen bevorzugen eine kleine und 13 Prozent eine große Stadt.
Wieso die eigene Immobilie den Tiroler:innen so wichtig bleibt, zeigen weitere Zahlen der Studie: 95 Prozent sehen Immobilien als wertbeständige Anlage für die Zukunft. 92 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass sie in der Pension eine Sorge weniger hätten, wenn die Immobilie einmal abbezahlt sei. „Immobilien zählen zu den stabilsten Formen der Altersvorsorge – sie bieten als Alternative zu steigenden Mieten langfristige Wertentwicklung, Inflationsschutz und finanzielle Sicherheit. Wer heute in Wohneigentum investiert, legt den Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben im Alter“, erklärt Götz.
Zuversicht in Richtung eigener vier Wände
Laut Studie hat sich über die Hälfte der Tiroler:innen den Wunsch vom Eigenheim bereits erfüllt. 38 Prozent träumen noch von den eigenen vier Wänden. Rund ein Viertel davon hält diesen Traum jedoch heutzutage für unrealistisch. Es sei nun aber der richtige Zeitpunkt für Zuversicht, wie die Studienergebnisse zeigen: Über jede:r Zweite (54 %) glaubt, dass mit dem sinkenden Zinsniveau und den damit einhergehenden geringeren Kosten für Wohnfinanzierungen, der Wunsch nach Eigentum wieder realistischer wird (österreichweit 48 %). 49 Prozent denken, dass das Wegfallen der KIM-Verordnung das Interesse für Eigenheime wieder steigen lässt.
„Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist in Tirol weiterhin sehr hoch. Die Ankündigung des Auslaufens der KIM-Verordnung war für viele Menschen in Tirol ein positives Signal. Die Nachfrage nach Wohnfinanzierungen hat sich in den letzten Monaten auch aufgrund der sinkenden Zinsentwicklung etwas erholt. Wichtig wäre jetzt, dass die Menschen wieder den Mut und die Zuversicht finden, eine persönliche Beratung auf der Suche nach der geeigneten Immobilie und der passenden Wohnraumfinanzierung in Anspruch zu nehmen“, appelliert Götz an künftige Tiroler Haus- und Wohnungsbesitzer:innen.
„Andererseits könnte das knappe Angebot an neuen Eigentumswohnungen in Kombination mit den gestiegenen Mieten mittelfristig wieder zu moderaten Preissteigerungen führen. Die Nachfrage nach größeren Objekten und energieeffizienten Neubauten wird voraussichtlich ansteigen. Auch wird das Investment als sichere Kapitalanlage wieder interessanter“, so Schwabl zur aktuellen Situation am Immobilienmarkt in Tirol.
Zufriedenheit trotz hoher Preise in Tirol hoch
Unabhängig von der gewünschten zukünftigen Wohnsituation zeigt sich die überwiegende Mehrheit (85 %) der in Tirol Lebenden mit der eigenen Wohnsituation zufrieden: 50 Prozent sind sehr zufrieden, weitere 35 Prozent eher zufrieden. Als Zufriedenheitsfaktoren werden vor allem die Wohngegend (93 %), die Lage (89 %), Begegnungs-/Naherholungszonen (88 %) sowie der Wohnkomfort und das Vertragsverhältnis (je 86 %) genannt. Im Vergleich mit Gesamtösterreich zeigt sich, dass die Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten des Wohnens in Tirol häufig etwas höher ist. Insgesamt sind in Österreich 82 Prozent mit ihrer Wohnsituation (sehr) zufrieden. Am unzufriedensten sind die Tiroler:innen dagegen mit den Gebäudeeigenschaften bzw. dem Zustand (38 %), den Kosten (23 %), der Wohnungsgröße (23 %) und der Wohnumgebung (23 %).
Heizungstausch und thermische Sanierung verlieren an Priorität
Fragt man die Tiroler:innen, in welchen Bereichen sie sich Verbesserungen wünschen, geben rund die Hälfte der Befragten Wohn- und Energiekosten an. Ebenfalls großen Verbesserungsbedarf sehen die Menschen in Tirol bei Nachhaltigkeitsaspekten (48 %). Dieser Wunsch nach Optimierungsmaßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit kann zweifelsohne mit dem fortschreitenden Immobilienalter in Verbindung gebracht werden: 6 von 10 Tiroler:innen leben in Gebäuden, die zwischen 17 und 62 Jahre alt sind (österreichweit: 55 %). Ein Viertel der Immobilien wurde in den letzten 17 Jahren errichtet.
Im Blick auf die Verteilung der Heizformen zeigt sich, dass im Österreichvergleich in Tirol noch immer viele Menschen mit Gas (27 % vs. österreichweit 20 %) und Öl (17 % vs. österreichweit 8 %) heizen. Zeitgleich war in den letzten zwei Jahren jedoch ein Trend hin zu Fernwärme (18 %, + 7 %) und Wärmepumpe (15 %, + 6 %) zu beobachten. Auch Pellets bzw. Holz sind in Tirol traditionellerweise eine beliebte Heizmethode: Rund ein Viertel beheizt damit sein Zuhause. Wer eine (thermische) Sanierung vorhatte, scheint dies in den letzten zwei Jahren umgesetzt zu haben. So ist die Zahl jener, die einen Heizungstausch planen, im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2023 um 11 Prozentpunkte auf lediglich 8 Prozent gesunken. Eine thermische Sanierung haben 19 Prozent der Hausbesitzer:innen vor. Auch dieser Wert ist im Vergleich zur Studie aus 2023 um 10 Prozentpunkte zurückgegangen.
Mehr-Generationen-Wohnen könnte sich die Mehrheit vorstellen
Umziehen in den nächsten 10 Jahren möchten nur 28 Prozent der Tiroler:innen (österreichweit: 36 %). 54 Prozent würden den Umzug durch eine Kombination aus Eigenmitteln und Finanzierung bezahlen (österreichweit 42 %). Zwei Drittel planen, für das neue Zuhause eine Wohnbauförderung in Anspruch zu nehmen. „Der Erwerb oder die Schaffung eines Eigenheims ist für viele Menschen eine der größten Investitionsentscheidungen im Leben. Uns ist es ein Anliegen, die Tiroler:innen dabei bestmöglich zu unterstützen, indem wir eigengenutzte Wohnungen und Häuser finanzieren. Dafür nehmen wir uns auch gerne Zeit für eine umfassende persönliche Beratung im Sinne der finanziellen Gesundheit unserer Kund:innen“, so Götz.
Für sein derzeitiges Zuhause hat jede:r Zweite in Tirol einen Kredit oder Darlehen aufgenommen (österreichweit 37 %). Über dem Schnitt liegt Tirol auch bei der Beanspruchung von Wohnbauförderung: Fast ein Drittel hat Unterstützungen vom Land oder Bund in Anspruch genommen, um Wohneigentum zu finanzieren (österreichweit 23 %). Eine Wohnform, die immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind sogenannte Mehr-Generationen-Häuser und -Wohnungen. Auch wenn derzeit erst 5 Prozent der Tiroler:innen in einem Mehr-Generationen-Haus leben, haben 81 Prozent bereits davon gehört und 6 von 10 könnten sich Mehr-Generationen-Wohnen vorstellen.