Wien, September 2023; Mehrere Gründe und klare Indikatoren sprechen dafür, dass die zuletzt ruhige Phase am österreichischen Zinshausmarkt bald von verstärkter Aktivität abgelöst werden wird. Gerhard Hudej, Geschäftsführer der Hudej Zinshäuser Gruppe, erklärt: "Der erwartete Preisverfall ist zwar teilweise eingetreten. Doch Eigentümer, die nicht zwingend verkaufen mussten, haben zu starke Reduktionen oft nicht mitgemacht und Objekte wieder vom Markt genommen. Weitere Preissenkungen als bisher werden vermutlich nicht flächendeckend und nicht in den guten Lagen stattfinden." So schreibt beispielsweise die Österreichische Nationalbank (OeNB) in ihrer Studie "Trendwende am Immobilienmarkt in Österreich": "Ein stärkerer Einbruch der Preise, wie er zuletzt [...] für Wien konstatiert wurde, lässt sich [...] nicht nachvollziehen." [1]
Käufer sind im Vorteil
Aufgrund des starken Angebots bei nach wie vor geringer Nachfrage genießen potenzielle Investoren derzeit eine starke Verhandlungsposition. Dazu Reinhard Manzl, Standortleiter Wien bei Hudej Zinshäuser: "Jene Eigentümer, die aufgrund starker, variabel finanzierter Zukäufe der letzten Jahre unter hohem Zinsdruck leiden, sind bei konkretem Investoren-Interesse erfahrungsgemäß stark verhandlungsbereit." Je nachdem, wie man die weitere Entwicklung der Zinsen einschätzt, könnte jetzt der geeignete Zeitpunkt sein, um wieder in den Markt einzusteigen. Viele Experten erwarten keine wesentlichen Zinssteigerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr, allerdings eine relativ lange Stagnation auf derzeitiger Höhe. Es geht daher darum, mit der aktuellen Zinshöhe zu arbeiten, was in vorangehenden Marktphasen vor Beginn der Nullzinspolitik auch funktioniert hat.
Die Talsohle scheint erreicht zu sein
Bisher kam es weniger bei den Preisen als vielmehr bei den Transaktionen zu einem merklichen Rückgang: "Klar abzulesen ist das am Aufkommen der Grunderwerbssteuer: Das Volumen sank den Angaben zufolge im vierten Quartal 2022 im Jahresabstand um 11 Prozent, im ersten Quartal 2023 um 20 Prozent."[2] Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) sieht "sowohl dämpfende als auch weiter preistreibende Faktoren vorliegen." So gibt es laut dem Institut "mit den massiven Baukostensteigerungen – was eine schwächere Neubauentwicklung erwarten lässt – und der hohen Inflation auch Faktoren, welche die Preise von Bestandsobjekten zumindest nominell stabilisieren dürften."[3]
Rückläufige Bautätigkeit spricht für Bestandsobjekte
Für zukünftige Markterholung bei bestehenden Wohnimmobilien spricht auch die zurückgehende Bautätigkeit. "In Österreich ist das Auslaufen eines ausgeprägten Wohnbauzyklus zu beobachten. Der Höhepunkt wurde 2021 mit 71.200 fertiggestellten Wohnungen erreicht. [...] Eine Prognose auf Basis der Baubewilligungen lässt für die Jahre 2022–2024 einen Rückgang der Fertigstellungen auf 59.000, 57.000 und 43.000 erwarten."[4] Die Nachfrage nach Wohnraum aber wird unverändert hoch bleiben. Davon werden Wohnungsanbieter profitieren. Auch dies spricht dafür, die aktuelle Phase der niedrigen Preise zu nutzen, um Bestandsobjekte zu erwerben.
Zinshaus bleibt als Anlage zukunftssicher
"Menschen neigen dazu, Trends zu überschätzen," führt Gerhard Hudej aus. "Lange Zeit war es die Euphorie, die teilweise übertrieben wurde, jetzt ist es die Dysphorie. Fakt ist aber: Das Zinshaus, in ansprechender Lage und zu vernünftiger Rendite eingekauft, ist nach wie vor eine der besten Anlageformen und Absicherungen gegen hohe Inflation; vor allem das Stilzinshaus aus der Gründerzeit – ein knappes Gut, das in dieser Form und Qualität nie mehr wiederkommt."
[1], 4 Österreichische Nationalbank: "Trendwende am Immobilienmarkt in Österreich" https://www.oenb.at/Presse/thema-im-fokus/2023/trendwende-am-immobilienmarkt-in-oesterreich.html
[2], 3 WIFO Research Briefs 10/2023: "Wende auf dem Immobilienmarkt"
https://www.wifo.ac.at/news/wende_auf_dem_immobilienmarkt